Fliegende Tiger
Der Grund für das positive Amerika-Bild in Tengchong sind für einmal nicht McDonald's oder Michael Jordan, sondern die „Flying Tigers", eine Fliegereinheit, die China im Kampf gegen Japan nach dem Fall von Burma aus der Luft mit Nachschub versorgte.
Zu Ehren der tollkühnen Piloten von General Claire Lee Chennault, die auf jedem Flug von Indien über den Himalaya aufs Neue ihr Leben riskierten und eine wichtige Rolle in der Schlacht um Tengchong spielten, wurde an der Einfahrt der Zufahrtstraße zum 2008 eröffneten Flughafen ein gewaltiges Denkmal errichtet. Die legendäre US-Fliegerstaffel mit ihren charakteristischen „Haifischmaul-Bombern" ist aber auch auf einem 60 Meter langen Steinrelief im Märtyrer-Friedhof verewigt.
Dass Tengchong im Zweiten Weltkrieg heftig umkämpft war, hat vor allem mit seiner strategischen Lage zu tun. Die Stadt liegt nur unweit der Grenze zu Myanmar auf der Handelsroute ins 600 Kilometer entfernte Indien. Nicht weiter verwunderlich also, dass die Briten ihren Handel zwischen China und ihren Kolonien Burma und Indien bis zum Einmarsch der Japaner im Mai 1942 von Tengchong aus abwickelten. Ihr 1931 fertig gestelltes Konsulat gehörte zu den wenigen Gebäuden der Stadt, die nach dem Krieg nicht vollständig zerstört waren. Nach einer Totalsanierung soll es bald wieder in altem Glanz erstrahlen.
Ansonsten ist in Tengchong vom Glanz der Vergangenheit so gut wie nichts übrig geblieben. Glänzen tut heute höchstens noch der aus importierter Myanmar-Jade hergestellte Schmuck, der in unzähligen Geschäften der Innenstadt angeboten wird.