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China und Deutschland werden sich bei der Polar- und Meeresforschung enger austauschen
   2005-10-20 10:45:40    cri
Die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in der Meeresforschung ist ein wichtiger Bestandteil der Forschungszusammenarbeit zwischen beiden Ländern. In der Polarforschung sieht man nun neue Möglichkeiten der Kooperation für beide Seiten. Das deutsche Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) pflegt seit Jahren enge Kontakte mit seinen chinesischen Partnern. Kürzlich besuchte Prof. Dr. Jörn Thiede, Direktor des Alfred-Wegener-Instituts und zugleich Vize-Präsident der Helmholz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren, zum dritten Mal China, um die alten Bekanntschaften aufzufrischen und neue Kontakte für künftige Zusammenarbeit zu knüpfen. In einem Gespräch mit Radio China International drückte Prof. Dr. Jörn Thiede den Wunsch aus, mit China noch enger zusammenzuarbeiten.

Qiu: Herr. Prof. Dr. Thiede, haben Sie konkrete Pläne mit China im Bereich der Polarforschung?

Thiede: Wir haben viele persönliche Kontakte. Ich habe selbst im Jahre 2002 das chinesische Polarinstitut in Shanghai und dessen Schiff besucht. Da unser Forschungsinstitut 25 Jahre Erfahrung mit Arbeiten in der Arktis hat, tauschen wir uns eng logistisch aus. Die chinesischen Polarforscher wollen jetzt eine neue Station am höchsten Punkt der Arktis errichten. Da wir seit vielen Jahren permanente Stationen dort betreiben, wird es einen engen Austausch zwischen chinesischen Instituten und unserem Institut geben. Wir haben langjährige Erfahrungen in der Durchführung von tiefster Eisbohrung. Und das soll auch gemacht werden von der chinesischen Station. Wir haben vielleicht den effektivsten Forschungseisbrecher. Und auch dort wollen wir eng mit den chinesischen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Ich glaube, es wird innerhalb weniger Jahre zu einem ganz engen Austausch zwischen chinesischen und deutschen Forschungseinrichtungen auch auf dem Gebiet der Polar- und Meeresforschung kommen.

Qiu: Wie beurteilen Sie den Stand der chinesischen Polarforschung, zum Beispiel bezogen auf die jüngste Südpolarreise der chinesischen Wissenschaftler?

Thiede: Also, die chinesischen Kolleginnen und Kollegen strengen sich ungeheuer an, international sichtbare Beiträge zur Südpolarforschung zu leisten. Das kann man daran erkennen, dass China als erstes Land einen bedeutenden Betrag für das Internationale Polarjahr, das von 2007 bis 2009 läuft, bewilligt hat. Das sind, glaube ich, über 60 Millionen Dollar, und das ist ein großer Betrag. Mit dieser Summe kann man sehr bedeutende Sachen leisten. Ich glaube, damit soll zunächst einmal eine neue Station in der Arktis errichtet werden. Das Schiff soll technisch aufgerüstet werden, und es soll eben ein grundlegendes Forschungsprogramm sowohl in der Meeresforschung als auch in der Polarforschung in der Antarktis etabliert werden.

Qiu: Sie sind ja Vize-Präsident der größten deutschen Forschungseinrichtung, der Helmholz Gemeinschaft. Etwa vor einem Jahr wurde ein Vertretungsbüro dieser Forschungseinrichtung in Beijing eröffnet. Würden Sie sagen, dass seit Eröffnung des Helmholz-Büros in Beijing die Kontakte zwischen einzelnen chinesischen und deutschen Wissenschaftlern und Institutionen enger geworden sind?

Thiede: Also, es gibt ein ganzes Regierungsprogramm der Kooperation zwischen chinesischen und deutschen Forschungseinrichtungen. Zum Beispiel ist im vergangenen Jahr ein Vertrag unterschrieben worden zwischen den relevanten Ministerien in China und Deutschland über die Zusammenarbeit in der Meeresforschung und Polarforschung. So wird die Geschäftsstelle unserer Helmholz Gemeinschaft in Beijing natürlich ganz stark dazu beitragen, diese Verträge mit Leben zu erfüllen, denn Verträge ohne Inhalte haben keinen Wert. Dann müssen einzelne Projekte durchgeführt werden. Dass das deutsche Forschungsschiff "Sonne" im südchinesischen Meer gearbeitet hat, und dass es zu einer ganz engen Kooperation zwischen chinesischen und deutschen Forschern an Bord gekommen ist, ist ein sehr gutes Zeichen, wirklich! Und an der Universität für Geowissenschaften konnte ich zwei Stipendien für junge chinesische Wissenschaftler mitbringen. Junge Wissenschaftler sind eingeladen, sich für diese Stipendien zu bewerben, für diese Stipendien innerhalb unserer Arbeitsgruppe, die sich mit der Modellierung des Klimas in der geologischen Vorzeit auseinandersetzt. Ich glaube, das ist intellektuell, sehr aufwendig und erfordert gute Einblicke in die modernen Computermethoden und in die Informatik-Technik. Ich glaube, da könnten chinesische Nachwuchswissenschaftler wichtige Erfahrung in unserem Institut sammeln. Ich stelle mir überhaupt langfristig vor, dass es zu einem Austausch von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit unserem Institut kommen wird. Das ist keine Einbahnstraße, da muss ein Austausch stattfinden, in dem die Partner auf gleicher Augenhöhe miteinander reden. Dass es dazu kommt und sich so eine intensive Zusammenarbeit entwickelt, das ist mein Wunsch.

Qiu: Sie haben diesmal Ihre chinesischen Gastgeber extra gebeten, das chinesische Geologische Museum zu besuchen. Was halten Sie von diesem Museum?

Thiede: Ich habe gesehen, dass es hier ganz fantastische Stufen aus allen geologischen Formationen Chinas gibt. Dieses Museum ist wirklich eine Bereicherung für die Geowissenschaften, und dazu noch in einer der wichtigsten, größten und bedeutendsten Hauptstädte der Welt. Ich glaube, dass es eine ganz wichtige Aufgabe ist, dass Geowissenschaft zum Beispiel am CGS, am chinesischen Geologischen Dienst, der Bevölkerung nahe gebracht wird, dass die Bevölkerung versteht, was geologische Ressourcen und Rohstoffe überhaupt sind und dass man mit diesen Ressourcen ganz sorgfältig umgehen muss, dass ihr Vorkommen auf der Erde begrenzt ist. Die wichtigste Erkenntnis ist vielleicht, dass unsere Erde nicht nur Rohstofflieferant ist, sondern ein lebender Planet. Alle Teile der Bevölkerung müssen lernen, mit diesem dynamischen Planeten umzugehen. Da spielen geologische Museen, wie das chinesische Geologische Museum hier, eine ganz wichtige Rolle.

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