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Rückblende: 28 Jahre Hochschulaufnahmeprüfungen
   2005-10-18 17:19:24    cri
Vor gut zwei Wochen fanden wieder die jährlichen Staatsprüfungen zur Hochschulaufnahme statt. Für Millionen von jungen chinesischen Menschen war dies ein bedeutender Schritt für ihr zukünftiges Leben. Aufnahmeprüfungen für chinesische Universitäten gibt es seit 1951, kurz nach der Gründung der VR China. Unterbrochen war das System zwischen 1966 und 1976.

Ab 1977 wurde das System wieder praktiziert, was der kühnen Entscheidung von Deng Xiaoping zu verdanken ist. Bekannt ist der große Politiker als Chefkonstrukteur der Reform und der Öffnung Chinas.

Universitäts-Aufnahmeprüfungen gibt es also nun wieder seit 28 Jahren. Sie sind aber inzwischen ziemlich umstritten, denn China hat einen ständig wachsenden Bedarf von hochschulgebildeten Menschen. Experten, aber auch die chinesische Regierung hat eingesehen, dass eine Reform des Hochschulaufnahmesystems Richtung Multiplizierung immer dringlicher wird.

Am 8. August 1977 bestimmte Deng Xiaoping, ab sofort die einst unterbrochenen Hochschulaufnahmeprüfungen, an denen Absolventen der Mittelschul-Oberstufe teilnehmen, jährlich wieder aufzunehmen. 5,7 Millionen Kandidaten nahmen 1977 an den Staatsprüfungen teil, von denen schließlich nur rund 27.000 zum Hochschulstudium aufgenommen wurden. Die Aufnahmerate war also bei 29 zu 1 recht gering.

Bis 1988 kostete in China das Studium so gut wie nichts. Erst 1989 wurde damit begonnen, Studiengebühren zu erheben. Obwohl es damals mit nur 200 Yuan RMB eher von symbolischer Bedeutung war, wurde doch schließlich der erste Schritt zur Reform bezüglich der Studiengebühren getan. 1996 erhöhten sich die jährlichen Studiengebühren plötzlich auf 2.000 Yuan RMB, was viele junge Leute ziemlich erschreckte. Als 1997 das System der Hochschulaufnahmen landesweit vereinheitlicht wurde, pendelten sich die Studiengebühren jährlich auf etwa 3 000 Yuan ein. Im Jahre 2000 stiegen die Jahresgebühren an chinesischen Universitäten und Hochschulen dann um durchschnittlich 15 Prozent. Heute sind in manchen Städten die Studiengebühren, besonders für gefragte Fachrichtungen, jährlich sogar bis zu 50 Prozent gestiegen.

Nachdem 1998 das Gesetz über Hochschulbildung erlassen wurde, begann China im Jahre 1999, das Ausmaß der Hochschulbildung auszubauen. Während 1998 landesweit 1,08 Millionen Bewerber aufgenommen wurden, gab es 2002 2,75 Millionen Studien-Angebote. Dies entsprach einer Steigerung von 154,6 Prozent. Laut Angaben des chinesischen Bildungsministeriums werden dieses Jahr 4,75 Millionen neue Studienplätze angeboten.

Ebenfalls 1999 begann das Bildungsministerium, ein Online-Aufnahme-System zu erproben. Einbezogen waren zunächst mehr als 400 Universitäten und Hochschulen in zehn Provinzen, Autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten. Mittlerweile ist das Online-Aufnahme-System im wesentlichen verbreitet.

Heute ist das Hochschulaufnahmesystem auch humaner geworden. Die Beschränkungen hinsichtlich des Alters und des Familienstandes der Prüfungskandidaten sind bereits 2001 aufgehoben worden. Da die Hochschulaufnahmeprüfungen traditionell immer im Hochsommer abgehalten werden, ist seit 2003 auch die Prüfungszeit um genau einen ganzen Monat vorverlegt worden. Statt früher am 7. Juli beginnen die Aufnahmeprüfungen nun am 7. Juni, bevor die Hitzewelle in den meisten Gebieten richtig ankommt. Ziel ist, negative Einflüsse durch zu hohe Temperaturen auf die körperliche und seelische Form der Prüfungsteilnehmer zu verhindern.

Im Jahr 2003 griffen zudem weitere Änderungen. Bei den Entscheidungen, welche und wie viele Studienanfänger aufgenommen werden sollen, wurden 22 chinesischen Universitäten und Hochschulen mehr Freiheit eingeräumt. In diesem Jahr sind es sogar 42 Universitäten und Hochschulen. Vor 2003 gab es nur eine einheitliche Version der geprüften Fächer. 2003 durften in Beijing und Shanghai jeweils zwei Prüfungsversionen erprobt werden. Dieses Jahr hat es landesweit 15 Versionen gegeben.

Prof. Zheng Xiaoqi vom Forschungsinstitut für Hochschulbildung der Beijinger Universität für Luft- und Raumfahrt meint, es würden noch weitere Reformen bezüglich des Hochschulaufnahmesystems notwendig sein. Aber egal, wie weit die Reformen gingen: Am System dürfe keinesfalls gerüttelt werden. Allerdings wird sich der Trend fortsetzen, dass immer mehr junge Leute eine Hochschulbildung erlangen wollen. Das müsse das Aufnahmesystem berücksichtigen. Bei der Hochschulbildung wird immer mehr auch von 'Massenbildung' gesprochen.

Prof. Zheng fügt weiter hinzu, dass das Hochschulaufnahmesystem umheimlich viele Gesellschaftsverantwortungen trage und daher als unersetzbar gelte. Man könne es fast wie Schmieröl der chinesischen Gesellschaft betrachten. In vielen Fällen kommt es vor, dass die Ergebnisse der Hochschulaufnahmeprüfungen mit der Zukunft der Teilnehmer eng zusammenhängen und damit ein wichtiger Scheidepunkt im Leben der jungen Leute in China seien.

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