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China und Deutschland werden gemeinsam über Krebs- und Infektionskrankheiten forschen
   2005-10-20 10:45:30    cri
Statt früher vor allem auf Vorteilen der Ressourcen angewiesen ist die internationale medizinische Forschungszusammenarbeit Chinas nunmehr einen gleichberechtigten Dialog mit dem Ausland eingegangen. Das Niveau des Austausches von Ressourcen, Technologien und Mitarbeitern ist mittlerweile umfassend gehoben. Dies hat man zum Beispiel auch auf dem Chinesisch-Deutschen Symposium über Krebs- und Infektionskrankheiten kürzlich in Beijing fest vor Augen gehalten.

Am 6. Juni um 11 Uhr unterzeichneten die Chinesische Akademie der Medizinwissenschaften und die Helmholz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren ihre gemeinsame Vereinbarung über die strategische Zusammenarbeit. Dies signalisierte, dass die medizinische Forschungszusammenarbeit zwischen China und Deutschland nun auf das Niveau von Spitzenforschungsinstitutionen gehoben ist.

Fröhlich ließen die Vertreter der Chinesischen Akademie der Medizinwissenschaften sowie des Krebsforschungszentrums und des Zentrums für Infektionskrankheiten der Helmholz-Gemeinschaft ihre Gläser erklingen. Immerhin könnte ihr Zusammentreffen der Beginn einer hoffnungsvollen Zeit sein, eine Zeit gemeinsamer Projekte und gemeinsamer Laborarbeit.

Das Symposium, das in einem Umfang von insgesamt 40 hochinteressanten Vorträgen vom 6. bis 8. Juni stattfand, betrachteten beide Seiten als erste Grundlage ihrer späteren Zusammenarbeit. Der Vize-Präsident der Chinesischen Akademie der Medizinwissenschaften Prof. Dr. He Wei, hatte vor 15 Jahren an der Universität Heidelberg promoviert. Im Gespräch mit Radio China International zeigte er sich gar nicht verwundert, dass das Symposium sowohl bei den chinesischen als auch bei den deutschen Gästen einen großen Anklang fand:

"Sowohl China als auch Deutschland müssen sich großen Gefahren von chronischen nicht ansteckenden Krankheiten wie Krebs und Infektionskrankheiten neuer Art wie die SARS stellen. Bei den Forschungen zur Vorbeugung und Kontrolle dieser Krankheiten bestehen es daher gemeinsame Erfordernisse von beiden Völkern. Zugleich hat China auch mit seinen jüngsten Fortschritten in der Biomedizin die Kollegen aus Deutschland angezogen. An den Vorträgen des Workshops sieht man ja auch, dass China in manchen innovativen Punkten sogar die Nase etwas vorne hat. Der Abstand zwischen den Forschungskapazitäten unserer beider Länder ist nun auch kleiner geworden. In dem Sinne werden wir ja später eher auf dem gleichen Niveau zusammenarbeiten, was aber früher nicht der Fall war."

Welche Gebiete können als erste für die Zusammenarbeit gewählt werden, dazu Prof. Dr. Rudi Balling, Präsident des Deutschen Zentrums für Infektionskrankheiten GBF:

"Die Themen, die hier besprochen werden, betreffen natürlich vor allem die, die in unseren Zentren besonders intensiv bearbeitet werden. Das ist einmal bei den Infektionskrankheiten die Frage, wie können wir neue antiinfektive, neue Vakzine entwickeln. Ähnlich bei der Krebsforschung, wie können wir neue Behandlungsmethoden auf biotechnologische Basis entwickeln. Und es wird auch ein Thema sein, wie können wir die Ergebnisse aus der experimentellen Grundlagenforschung in die klinische Umsetzung hineinkriegen. Es reicht ja nicht, interessante Entdeckungen zu machen, es ist ja auch notwendig, dass wir das, was wir am Mechanismen lernen, auch in Therapie und Diagnostik und Prävention übersetzt kriegen."

Für das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ schlägt die Vereinbarung mit der Chinesischen Akademie der Medizinwissenschaften ein neues Kapitel der Zusammenarbeit mit China auf. Dazu sagt uns DKFZ-Präsident Prof. Dr. Otmar Wiestler:

"Unsere Organisation - die Helmholz Gemeinschaft, hat vor einem Jahr ein Büro in Beijing eröffnet, mit dem Ziel, die wissenschaftliche Kooperation zwischen China und Deutschland stark auszubauen. In der Krebsforschung ist das besonders leicht möglich, weil es traditionell schon seit langer Zeit Kontakte gibt, immerhin seit über 30 Jahren. In unserem eigenen Zentrum stammt die größte Zahl der ausländischen Gastwissenschaftler aus der VR China. Es gibt traditionell starke Kontakte nach Wuhan und Beijing, die im Rahmen dieses Besuches weiter ausgebaut werden sollen."

Das DKFZ freut sich auf ein weiteres Wachstum ihrer Alumnigruppe in China. Zu dem ersten Treffen der China-Alumnis des DKFZ in Beijing, das ein Tag vor dem Symposium stattgefunden hatte, sagte der Vorstandsvorsitzende der Alumni DKFZ, Prof. Dr. Peter Bannash:

"Wir haben insgesamt in den letzten Jahren 22 chinesische Gastwissenschaftler gehabt. Wir möchten natürlich jetzt nicht nur alte Kontakte pflegen, mit Hilfe der Alumni-Organisation. Sondern wir möchten ganz besonders neue Kontakte aufbauen und jüngere chinesische Wissenschaftler dafür interessieren, am Krebsforschungszentrum zu arbeiten. Wir haben Gespräche geführt, mit Interessenten, die Doktorarbeit in Heidelberg machen wollen, und wir sind auch interessiert, an qualifizierten Forschern, die als Gäste ans Krebsforschungszentrum kommen wollen, die Alumni haben sich zum Ziel gesetzt, alle diese Aktivitäten zu fördern, und dann natürlich alte Kontakte zu den früheren Kollegen zu pflegen."

Der deutsche Botschaftsrat für Wissenschaft, Dr. Hartmut Keune, hielt die Zusammenarbeit und Kontakte zwischen Wissenschaftlern beider Länder für äußerst notwendig und sinnvoll:

"China schickt sich an, in fast allen Bereichen von Wissenschaft und Technik in die Weltspitze aufzurücken. Ich bin sicher, in 10 bis 15 Jahren wird China in der ersten Liga voll mitspielen. Ich wünsche mir, dass jetzt in der Folge sowohl noch mehr Wissenschaftler aus China auch junge Wissenschaftler nach Deutschland kommen, aber dass auch immer mehr deutsche Wissenschaftler nach China kommen. Wir haben in Europa viel zu lernen, was China anbetrifft, da besteht einiger Nachholbedarf."

Ähnlich wie ihre chinesischen Kollegen haben die deutschen Wissenschaftler inzwischen ersehen, dass ihre künftige Zusammenarbeit eher auf gleichem oder ähnlichem Forschungsniveau basieren wird, wie auch hier Prof. Rudi Balling dazu meint:

"Ich glaube, es wird ein ausgewogenes Verhältnis sein. China ist kein Entwicklungsland mehr, sondern es ist rapide und schnell am Entwickeln. Ich denke, wir werden genau versuchen, herauszufinden, in welchen Gebieten die chinesische Seite besonders viel profitieren kann und auf welcher Seite die deutschen Wissenschaftler besonders viel von ihren chinesischen Kollegen profitieren können. Wahrscheinlich ist das Translationsgebiet in unserem Institut in Deutschland etwas weiter entwickelt, so dass wir uns überlegen können, wie kriegen wir dieses Know-How und diese Technologie auch in die chinesischen Institute hinein. Ich vermute, dass da wichtig ist, Trainingsprogramme zu initiieren, so dass zum Beispiel chinesische Wissenschaftler mal für zwei, drei oder vier Monate in ein deutsches Labor kommen können, um das dann hier in den chinesischen Instituten umzusetzen. ... Und ich habe die Hoffnung, dass wir hier mit den chinesischen Kollegen neue Kooperationen eingehen können, weil die chinesische Traditionelle Medizin ja auch Extrakte benutzt, wo man nicht genau die Komponenten kennt. Und ich glaube, in den nächsten Jahren wird die Chemie Teile dieser TCM-Komponente identifizieren und die Mechanismen aufklären. Das ist etwas, wo China Deutschland weit voraus ist. Aber wir könnten mit der Analytik und Chemie helfen und gemeinsame Teams bilden, um Wirkmechanismen aufzuklären."

Na dann, wünschen wir ihnen, den deuschen und chinesischen Wissenschaftlern viel Erfolg in ihren gemeinsamen Forschungen über Krebs- und Infektionskrankheiten, was auch dem gemeinsamen Interesse beider Völker dient.

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