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Das Hochschulmanagement in China wird humaner
   2005-10-18 17:19:15    cri
Derzeit gibt es in China über 2000 Hochschulen und Universitäten mit über 13 Millionen Studierenden. Was ist wichtig, um ihre körperliche und geistige Entwicklung zu fördern, während sie sich Wissen aneignen? Dazu wurden kürzlich vom chinesischen Bildungsministerium neue Bestimmungen zur Betreuung und Überwachung der Hochschulstudenten erlassen. Ab dem neuen Studienjahr sollen diese neuen Regeln, die den raschen Veränderungen in der chinesischen Wirtschaft und Gesellschaft besser gerecht werden, in Kraft treten. Man rechnet damit, dass das Hochschulmanagement in China dadurch humaner wird.

Die rasche Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft hat in China umwälzende Veränderungen bewirkt, was gleichzeitig auch das Bildungsideal und das Bildungssystem des Landes tiefgreifend beeinflusst hat. Die heutigen Studierenden sind größtenteils nach dem Beginn der Politik der Reform und Öffnung Chinas geboren. Im Vergleich zu früher sind ihre Ansichten liberaler und weltoffener. Die bisher gültigen Regeln zur Betreuung der Hochschulstudenten wurden aber schon vor 15 Jahren ausgearbeitet. Viele Inhalte passen nicht mehr in die heutige Zeit. Genau unter diesen Voraussetzungen wurden kürzlich in China die neuen Regeln zur Betreuung und Überwachung der Hochschulstudenten erlassen.

Die neuen Bestimmungen nehmen größere Rücksicht auf den Schutz der Interessen und Rechte der Studierenden. Dazu die Abteilungsleiterin für Studentenangelegenheiten des chinesischen Bildungsministeriums Lin Huiqing:

"In den neuen Bestimmungen werden die Disziplinarstrafen für Studierende klarer definiert. Auch die Bestrafungsverfahren sind standardisiert. Zugleich kommen neue Klauseln hinzu, die festlegen, dass Studierende das Recht auf Gegenaussage, Rechtfertigung sowie auf Einspruch haben. Das ist für den Schutz der Interessen und Rechte der Studenten sehr wichtig."

Durch diese neuen Bestimmungen wird der Machtbereich der Hochschul- und Universitätsverwaltungen bei Sanktionen gegen Studierende in gewissem Umfang eingeschränkt. Der Magisterstudent Li Bing, der an der chinesischen Universität für Politik und Rechtswissenschaft studiert, bewertet die neuen Bestimmungen als positiv und meint, dass damit Sympathie und Mitgefühl zu einzelnen Personen gezeigt wird. Er sagt:

"Eine Disziplinarstrafe kann das zukünftige Leben eines Studenten sehr negativ beeinflussen. Daher bin ich sehr dafür, dass Studenten das Recht auf Gegenaussage, Rechtfertigung und Einspruch haben. Manchmal kann die Hochschulverwaltung auch nicht alles korrekt machen oder begeht vielleicht sogar aus subjektiven oder objektiven Gründen Fehler. Deshalb halte ich es für äußerst notwendig, dass Studenten diese Rechte haben."

Im Mittelpunkt des Interesses der Medien und der Gesellschaft steht auch die Klausel über den Familienstand der Studierenden. In den früheren Bestimmungen des Bildungsministeriums zur Betreuung von Hochschulstudenten stand festgeschrieben, dass Studierende während des Studiums nicht heiraten dürften. Doch an einigen Hochschulen und Universitäten wurde eine etwas flexiblere Politik praktiziert: Magisterstudenten durften heiraten, da sie normalerweise schon älter als Bakkalaureatsstudenten sind. In den neuen Bestimmungen ist eine Heirat auch für normale Studenten nicht mehr Tabu. Wang Lingjing ist Studentin an der Tsinghua-Universität. Sie sagt:

"Die Altersstruktur der Hochschulstudenten hat sich im Vergleich zu früher verändert, da der Staat das Alter der Studierenden nicht mehr beschränkt. Die neue Politik orientiert sich an den Interessen der Studierenden. Damit können Studierende von nun an entscheiden, ob sie heiraten oder nicht. Dieser Klausel sehen wir alle jedoch ruhig entgegen."

Obwohl Wang Lingjing bereits 21 Jahre alt ist und einen Freund hat, will sie noch nicht heiraten. Sie möchte lieber die Zeit an der Uni nutzen und erst nach dem Studienabschluss heiraten. Gegenüber Radio China International sagten einige Studenten auch, dass eine Heirat für sie als Studenten, die psychisch noch nicht reif genug sind und noch über keine wirtschaftliche Grundlage verfügen, nicht realistisch sei. Aber wenn man für den Magistertitel studiere, etwas älter sei und entsprechende Bedingungen erfülle, sollte man doch heiraten dürfen.

Außerdem gewähren die neuen Bestimmungen den Universitäten und Hochschulen mehr Freiheit im Hochschulbetrieb. Für das Wechseln von verschiedenen Fächern werden die entsprechenden Verfahren und Zeitbegrenzungen aufgehoben. Auch die Prüfungen und Begutachtung der Studierenden überlässt das Bildungsministerium den Universitäten und Hochschulen. Ob ein Student eines bestimmten Jahrgangs sitzen bleibt oder vorzeitig abgehen soll, entscheiden nun die Universitäten und Hochschulen selbst. Zudem wird auch die zeitliche Begrenzung der Studiendauer abgeschafft. Dies signalisiert, dass chinesische Universitäten und Hochschulen künftig genauer auf spezifische persönliche Unterschiede der Studierenden achten werden.

Naja, alle, denen unsere Reporterin auf einigen chinesischen Universitäten begegnete, sei es nun Lehrer oder Studenten, waren der Meinung, dass die neuen ab 1. September in Kraft tretenden Bestimmungen sicherlich eine positive Rolle für die Entwicklung der Hochschulbildung in China spielen werden.

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