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Niemand darf fehlen - auch arme Schüler müssen die Schulbank drücken
   2005-10-18 17:19:05    cri
Es gibt in China eine neunjährige Schulpflicht. In der Grundschule und in der Unterstufe der Mittelschule werden zwar keine Schulgebühren erhoben, jedoch müssen die Schüler für Schulbücher und für andere Zusatzgebühren zahlen. Es besteht also keine Lehrmittelfreiheit. Schüler, die wegen großer Entfernungen oder wegen des Verkehrs oder anderer Gründe in Schulen oder Internaten wohnen, müssen für die Unterbringungskosten aufkommen. Zusammen machen diese Kosten jährlich gewöhnlich bis zu 1.000 Yuan RMB aus, umgerechnet also etwa 100 Euro. Für die meisten Familien ist dies kein Problem, aber manche arme Familien in den ländlichen Gebieten können sich das kaum leisten. Oft müssen Schüler deswegen sogar die Schule unterbrechen.

Um diese Situation zu verändern, hat China vor vier Jahren begonnen, arme Schüler in den ländlichen Gebieten allmählich von den Kosten für Schulbücher und von anderen Zusatzgebühren zu befreien. Vom Staat bekommen die in Schulen und Internaten wohnenden armen Schüler zudem auch gewisse Zuschüsse.

Infolge einer plötzlichen Seuche starben im vergangenen Jahr alle Kaninchen von Li Feirong, einem Bauern im nordchinesischen Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei. Durch diesen Verlust waren für Li Feirong die Schulkosten für seine beiden Kinder unerschwinglich. In diesem Fall half die neue Politik zur Entlastung armer Schüler. Sie befreite die Familie von ihren Sorgen. Li Feirong sagt uns:

"Siehst Du, meine ältere Tochter braucht pro Jahr 800 bis 900 Yuan RMB für Wohnen und Schulbücher usw. Und der Kleine besucht noch die Grundschule. Für ihn muss ich jedes Jahr etwa 180 Yuan ausgeben. Ich bin stets besorgt, dass ich das nicht leisten kann. Nun jedoch brauche ich mich nicht mehr um die Schulkosten für meine Kinder zu sorgen."

In diesem konkreten Fall übernimmt der zentrale Haushalt die Kosten für Lehrbücher, die Regierungen in den einzelnen Provinzen, regierungsunmittelbaren Städten und Autonomen Gebieten übernehmen die Zusatzgebühren, während die Wohnkosten aus den Haushalten auf Kreisebene getragen werden. Von den Begünstigungen profitieren Kinder der ländlichen Familien mit sehr niedrigem Pro-Kopf-Einkommen.

Wer aber kann letztendlich auf diese Hilfen bauen? Dazu müssen die lokalen Behörden intensiv einige Rechenaufgaben lösen. Zunächst werden die Pro-Kopf-Durchschnittseinkommen in den Regionen errechnet und mit dem Pro-Kopf-Einkommen der bedürftigen Familie verglichen. Dann werden eventuell Schüler und Eltern dieser Familien ermutigt, Finanzierungsbeiträge zu beantragen. Zuletzt werden Listen der Antragssteller überprüft und dann öffentlich vorgestellt.

Da das Banner Yijinhoroqi auf Kreisebene, aus dem auch der Bauer Li Feirong stammt, eine relativ arme Region ist und die lokalen Bauern und Hirten nur mit sehr niedrigen Einkommen aufwarten können, kommen alle Kinder in dieser armen Region in den Genuss der speziellen Vergünstigung. Dazu der Zuständige Liu Wenshan:

"Gemäß der Politik des Staates sollen wir 100.000 Yuan RMB bereitstellen. Um diese Vergünstigungspolitik besser umzusetzen, haben wir trotz eines äußerst knappen Budgets dennoch aber weitere 160.000 Yuan RMB zusätzlich zur Verfügung gestellt. Bildung ist uns sehr wichtig, wir werden deshalb an anderer Stelle sparen müssen."

Derzeit genießen die über 160.000 Mittel- und Gründschüler in Yijinhoroqi die entsprechenden Vergüngstigungen zur finanziellen Entlastung ihrer Familien. Der Leiter einer lokalen Mittelschule Zhang Tierong sagt, früher hätten zahlreiche Schüler aus finanziellen Schwierigkeiten die Schule unterbrechen oder gar abbrechen müssen. Heute gebe es aber keinen einzigen, der die Schule verlässt.

Zur Umsetzung dieser Politik erklärt der Vize-Vorsitzende des Autonomen Gebietes der Inneren Mongolei, Lian Ji:

"In 81 von insgesamt 101 Bannern und Kreisen unseres autonomen Gebiets wird diese Entlastungspolitik praktiziert. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung bei uns ging in den letzten Jahren zwar sehr schnell voran, jedoch herrscht ein großer Mangel an qualifizierten Fachkräften. Deshalb sehen wir uns genötigt, bei unseren Schulkindern anzufangen. Das ist nämlich ein bedeutsames strategisches Ziel unserer Maßnahmen."

Das war soeben, liebe Hörer, ein Beispiel der Umsetzung der Politik zur finanziellen Entlastung armer Schulkinder in China. Statistiken zufolge hat bislang die überwiegende Mehrheit der 30 Millionen armen Schulkinder kostenlos Lehrbücher erhalten. Rund die Hälfte davon sind zugleich von Zusatzgebühren befreit oder genießen Zuschüsse für das Wohnen in Schulen und Internaten.

All dies dient laut Chinas Bildungsminister Zhou Ji gleichen Bildungschancen für alle Kinder und damit auch einer größeren Fachkräftereserve im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung Chinas. Zhou Ji sagt:

"Wir haben für 30 Millionen arme Schülerinnen und Schüler diese Politik zur finanziellen Entlastung ihrer Familien eingeführt. Dadurch haben mehr Kinder in China Gelegenheit erhalten, die Schule zu besuchen. Dies gibt ihnen nicht nur Chancen für ihre spätere Ausbildung, sondern macht auch ihre Familien in gewisser Weise hoffnungsfroh. Für die ganzen ländlichen Regionen bedeutet dies zugleich, dass die gesamte Bildung der chinesischen Bauern und damit auch der ganzen Nation erhöht werden kann. Deshalb ist die Umsetzung dieser Politik von äußerst wichtiger Bedeutung."

Weiteren Angaben zufolge will die chinesische Regierung von 2005 bis 2007 weitere mehr als 22 Milliarden Yuan RMB ausgeben, um die spezielle Politik für arme Schüler auf dem Lande weiterhin umzusetzen.

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