Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

System zur Auszeichnung von Schülern steht vor der Reform
   2005-10-18 17:19:00    cri
50 Jahre lang wurden herausragende chinesische Schülerinnen und Schüler für "Gute Moral", "Hartes Lernen" und "Sportliche Höchstleistung" gepriesen beziehungsweise ausgezeichnet. Dieses Belohnungssystem "Dreifach gute Schüler" wird nun reformiert.

Einige chinesische Städte wenden bereits neue Praktiken bei der Auszeichnung von hervorragenden Schülerleistungen an, da das gegenwärtige Auswertungssystem für Schülerinnen und Schüler zunehmend auf Kritik stößt. Eingeführt wurde das gegenwertige System, das der Bildungssituation im Lande nicht mehr gerecht wird, in den 50er Jahren. Nach diesem System werden Modellschüler ausgezeichnet, die moralisch, akademisch und physisch herausragen.

Ein guter Schüler müsse zu allererst ein gutes Kind in der Familie und ein guter Bürger in der Gesellschaft sein, sagt Tan Renjie, Leiter des Bildungsamtes der Hauptstadt Wuhan der zentralchinesischen Provinz Hubei. In der Stadt Wuhan hat man kürzlich ein neues Programm zur Beurteilung der guten Schülerinnen und Schüler eingeführt. Drei Bereiche, nämlich Gesellschaft, Schule und Familie werden bei der Auswahl auszuzeichnender Schülerinnen und Schüler berücksichtigt.

Die neuen Kriterien seien eine Erweiterung des alten Systems zur Ehrung von "Dreifach Guten Schülern" und fügen diesem System mehrere praktische Beurteilungsfaktoren hinzu, um die Selbstdisziplin der Studenten zu fördern, erklärt der Bildungsbeamte Tan Renjie. Dabei werden Schülern Sozialverhalten und gesellschaftliches Benehmen sowie die Fähigkeit, das tägliche Leben gut zu meistern, beigebracht. Die nach dem neuen Auswertungssystem guten Schüler sollen sowohl ihre Arbeit als auch die nötigen Ruhephasen gut miteinander in Einklang bringen können, sparsam sein und Respekt vor den Älteren zeigen. Zugleich werden ihnen gutes Lernverhalten und Teamgeist beigebracht. Die Schüler beurteilen sich jedes Semester zuerst selbst und werden dann von ihren Mitschülern und Lehrern eingeschätzt.

Ziel sei es, dass sie gute Schüler und gute Kinder und damit später gute Bürger werden, erklärte Tan Renjie. Seit das Thema im vergangenen Jahr aufkam, haben auch eine Reihe von Schulen in Shanghai, Beijing und in einigen anderen Städten ihren Schwerpunkt darauf gelegt, Schülern beizubringen, wie man zu einem guten Bürger heranwächst.

Kritiker sagen, das bisherige Auszeichnungssystem für chinesische Schülerinnen und Schüler sei ein elitäres rückständiges Programm, das vielleicht mal vor 50 Jahren angebracht war und nur sehr wenige Schülerinnen und Schüler auf unfaire Weise heraussuchte und auszeichnete. Schüler werden üblicherweise auf Grundlage ihres moralischen und tugendhaften Verhaltens, ihrer Schulleistungen und ihrer physischen Fähigkeiten im Sport gefördert oder zurückgesetzt.

Als das System vor über 50 Jahren eingeführt wurde, war es zunächst ein Anreiz für einige Schüler. Heute jedoch wird es für die Demoralisierung vieler Schüler und für eine Spaltung in den Klassen verantwortlich gemacht.

Das System sei nachteilig für eine demokratische Erziehung, da nur eine sehr kleine Anzahl an Schülern ausgezeichnet werden könne, sagt Professor Gu Mingyuan von der Beijing Normal University. Das alte System setze die Schüler unter Druck und schade ihrer seelischen Gesundheit.

Der Beijinger Gymnasiast Xiao Xiao gibt Gu recht. Er meint, dieser Titel setzt die Schüler mehr unter schädlichen Druck, als dass er ihnen Vorteile bringt. Als er die Auszeichnung der Dreifach Guten Schüler erhielt, wurde er sehr von anderen beneidet, aber als er diese Auszeichnung ein Jahr später nicht mehr erhielt, fühlte er sich sehr unglücklich.

Nach Prof. Gu'Meinung sei es schwierig, die Moral und Tugend eines Schülers zu messen. Und jene Schüler, die gute Ergebnisse in ihrer physischen Ausbildung aufweisen, können nicht einfach als Personen mit anderen guten Qualitäten angesehen werden.

Seit Jahren konzentrieren sich viele Mittel- und Grundschulen aufgrund der zunehmenden Konkurrenz um Hochschulplätze immer mehr auf die akademischen Fähigkeiten der Schüler. Und dies führt dann dazu, dass viele Schüler nur begrenzt und oft allein im Lernen herausragen. Oft seien heute die sanftmütigsten Schüler mit den besten Schulleistungen Kandidaten für den Titel der "Dreifach Gute Schüler", sagt Prof. Gu.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)