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Hamburger Schule Christianeum nähert sich China
   2005-10-20 10:45:17    cri
Das im Jahre 1738 gegründete Christianeum ist ein traditionsreiches altsprachliches Gymnasium mit etwa 1000 Schülern und 70 Lehrern. Alle Schüler lernen ab der 5. Klasse Latein als erste Fremdsprache. Dazu kommt in der selben Klassenstufe Englisch als zweite Fremdsprache. In der 9. Klasse kommt Griechisch oder Russisch als dritte Fremdsprache dazu. Zum Grundkursangebot gehören neben Französisch und Spanisch auch Chinesisch.

In den 80er Jahren beschloss die Hansestadt Hamburg, ihr Image als weltoffene Stadt durch die sprachliche Vielfalt an ihren Schulen zu erhöhen. Im Zuge der Gründung des China-Europa-Handelszentrums im Jahr 1985 beschloss die Stadtverwaltung Hamburg, am Christianeum und zwei weiteren Hamburger Schulen Chinesisch-Kurse anzubieten.

Doch wie kamen die Chinesisch-Kurse am Christianeum an? Dazu Schuldirektor, Ulf Andersen:

"Von Tausend Schülern sind etwa 80 in der Arbeitsgemeinschaft Chinesisch bzw. in Chinesisch-Kursen, wobei man sagen muss, dass diese Kurse erst in der Oberstufe möglich sind, als regelrechte Schulkurse. In so fern ist diese Zahl 80 schon gewaltig, weil wir ja auch eine Reihe anderer Sprachen haben."

Warum aber haben sich so viele deutsche Schüler für Chinesisch entschieden, obwohl diese Sprache so ganz anders als Deutsch und deshalb schwer zu erlernen ist? Vera von Reinersdorff aus der 13. Klasse erzählt von ihrer Motivation:

"Meine Mutter findet es unheimlich interessant, dass ich Chinesisch lerne, und mein Vater auch. Nicht nur weil sie gesagt haben, dass China gerade in den letzten Jahren unheimlich wichtig geworden ist. Also, dass die Beziehungen immer enger werden, die politischen und die wirtschaftlichen Beziehungen. Und sie sagen auch, dass es natürlich später vielleicht mal im Berufsleben großer Vorteil sein kann, wenn man Chinesisch spricht. Weil es was Besonderes ist, und weil es immer mehr deutsche Firmen in China Standpunkte aufmachen und Wirtschaftsbeziehungen knüpfen. Und diese Leute suchen auch dann Mitarbeiter, die vielleicht auch schon bisschen Chinesisch sprechen. Also meine Eltern waren immer sehr dafür."

Natürlich ist nicht auszuschließen, dass viele Schüler gerade deswegen Chinesisch lernen. Allerdings hat Vera keinen besonderen Grund gehabt, als sie sich für den Chinesisch-Kurs entschied:

"Also ich habe Chinesisch eigentlich nicht so sehr aus dem Grund ausgewählt, dass ich glaube, dass es mir nachher vielleicht nutzen kann, sondern ich hatte einfach Lust dazu. Wir hatten sehr nette Lehrerin, mit der ich sehr gut verstehe. Und ich fand, es klingt einfach toll, wenn ich sie reden höre, die Sprachmelodie, die ist etwas ganz anderes. Es ist etwas ganz Fremdes. Man kommt sonst nicht schnell dazu, dass man eine ganz fremde Sprache lernt. Und dass man wirklich mal ganz was Neues anfängt, auch in die Schriftzeichen rein zu denken, es ist eine völlig neue Welt, die sich da auftut. Es ist unheimlich interessant, finde ich."

Vera hat viel Spaß beim Erlernen der chinesischen Sprache, auch wenn sie mit einigen Dingen Schwierigkeiten hat. Wie sie sagt, ist die chinesische Aussprache für sie am schwierigsten.

"Ich habe immer Angst, mit Chinesen zu reden, weil ich genau weiß, wenn ich das Wort falsch ausspreche, dann heißt es etwas anderes. Und das macht einem natürlich Angst, dass das Wort etwas anderes sein könnte, oder vielleicht unhöflich sein könnte.

Die Grammatik ist nicht so schwer, finde ich. Also die Schriftzeichen sind natürlich kompliziert, da muss man sehr viel lernen, um da mitzuhalten. Aber die Grammatik ist, glaube ich, im Vergleich zum Deutschen nicht so schwierig. Da hat Deutsch viel mehr Fälle. Mit Verben konjugieren und Nomen deklinieren, das glaube ich, ist komplizierter im Deutschen."

Im Herbst 1986 reiste Jiang Zemin in seinem damaligen Amt als Shanghais Oberbürgermeister zu einem Besuch nach Hamburg und unterzeichnete dort einen Vertrag zum Schüleraustausch zwischen Hamburg und Shanghai. Es war der erste Vertrag Chinas dieser Art mit westlichen Ländern. Seitdem haben sich Hunderte Schüler aus Hamburg, darunter viele aus dem Christianeum, am Austauschprogramm beteiligt. Dazu Schuldirektor Ulf Andersen:

"In Zahlen gemessen sind in den letzten Jahren mindestens 500 Schüler aus Shanghai in Hamburg gewesen und eine gleiche Zahl umgekehrt Hamburger Schüler in Shanghai. Wir waren von Anfang an darauf gedacht, dass die Kontakte auch in den familiären Bereichen gehen, was einen enormen Wert hatte, wirklich chinesisches Leben und Denken kennen zu lernen. Die Schüler waren begeistert von solchen privaten Aufenthalten."

Vera von Reinersdorff konnte im Rahmen des Schüleraustauschs im Jahre 2001 für drei Wochen in die ostdchinesische Metropole Shanghai reisen:

"Wir haben hauptsächlich in Schulen gewohnt. Und ich war am Wochenende bei meiner Gastfamilie. Es war sehr interessant, habe viele nette Leute kennengelernt. Schreib auch heute noch E-mails mit meiner Austauschpartnerin von damals."

Die Chinesisch-Kurse und der Schüleraustausch haben das Christianeum eng mit China verbunden. Die ersten Teilnehmer an den Chinesisch-Kursen des Christianeums sind heute Sinologen, Journalisten, Geschäftsleute oder Anwaltsexperten für chinesisches Recht. Sie schlagen eine Brücke für die Freundschaft und Völkerverständigung zwischen China und Deutschland.

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