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Chinesische Wissenschaftler auf Amazonasexpedition
   2005-10-20 10:45:14    cri
Vom Mitte Juli bis Mitte August des letzten Jahres waren chinesische Wissenschaftler auf einem dreistöckigen Holzboot auf dem Amazonas unterwegs, um geografische und ökologische Forschungen vorzunehmen. Ihre Expedition würdigten Wissenschaftsskreise im In- und Ausland sowie die Medien als einen kühnen Versuch, das Unbekannte zu erforschen. Verkörpert wurde dabei auch das Verantwortungsgefühl und der Innovationsgeist chinesischer Forscher. Dadurch ist nochmals die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Schutz der tropischen Wälder im Einzugsgebiet des Amazonas, eines der Gebiete mit der meisten Artenvielfalt der Welt, erweckt worden. Es handelte sich bei der Forschungsreise der Chinesen um überhaupt die zweitgrößte Wissenschaftsexpedition der Welt nach den US-Amerikanern.

Sponsoren der Expedition waren unter anderem der Arzneimittelkonzern Zhongxin in Tianjin, das Zentrum für Internationalen Wissenschaftsaustausch bei der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) und die Zeitungen "Tianjin Evening News" sowie "South American Chinese News". Geleitet wurde das 19-köpfige Forschungsteam von Tao Baoxiang, dem Chefingenieur am Forschungsinstitut für geographische Wissenschaften und Rohstofforschung der CAS. Prof. Chen Guangwei übernahm die Verantwortung als Chefwissenschaftler. Das Team war zusammengesetzt aus Wissenschaftlern und Technikern des Forschungsinstituts für geographische Wissenschaften und Rohstofforschung, des Botanischen Gartens Xishuangbanna und der Institute für Hydrobiologie und Zoologie in Wuhan. Außerdem nahmen auch Wissenschaftler des in Brasilien ansässigen Nationalinstituts für die Amazonasforschung und der Amazonas-Universtität an der Expedition teil.

Die Expedition zeigte das Interesse der chinesischen Wissenschaftler an den globalen Umweltveränderungen und deren Teilnahme am weltweit notwendigen Schutz von Naturressourcen und der Umwelt auf, so wie Chinas Fortschritte, ein wichtiger Mitspieler in der Welt der multilateralen Politik und der wirtschaftlichen Globalisierung zu werden. Das Amazonasbecken war bis zu dieser Expedition lediglich von Industrienationen erforscht worden, da diese Länder über genug finanzielle Mittel verfügten, die eine solche Expedition erst ermöglichen. Die meisten der bestehenden Daten über den Amazonas wurden von amerikanischen und europäischen Wissenschaftlern zusammengetragen. Auch der Großteil der entsprechenden Publikationen stammt aus amerikanischen oder europäischen Ländern.

Diese Expedition war die erste ihrer Art für chinesische Wissenschaftler, die sich für die Erforschung der geographischen und ökologischen Gegebenheiten des Amazonas engagieren. Der als "Lunge der Erde" bekannte Amazonas stellt ein für die ganze Welt einflußreiches und komplexes ökologisches System dar. Der Amazonas ist eine ausgedehnte Region, gestützt auf das Amazonasflusstal, welches 7,05 Millionen Quadratkilometer Fläche einnimmt und ein jährliches Überlandabflussvolumen von mehr als 5.500 Kubikkilometern besitzt, wobei der Jahresdurchschnitt bei ungefähr 210.000 Kubikmetern pro Sekunde liegt, was wiederum einem Fünftel der weltweiten Menge entspricht. 60 Prozent des Gebiets ist bedeckt von tropischen Regenwäldern, was das Amazonastal zu einer der artenreichsten Regionen der Welt macht. Eine ausschlaggebende Rolle spielt das Tal in den Bereichen der Geologie, Geographie, Hydrologie, Klimaentwicklung, Biologie und der menschlichen Ökonomie. Außerdem nimmt das Tal mit seinem Luftkreislauf, Wasserkreislauf, Energieaustausch und der Absorption von Kohlendioxid so wie der Sauerstoffabgabe eine entscheidende Rolle im Ökosystem der ganzen Welt ein. Der Einfluß dieser Region überschreitet nationale Grenzen, und die Zukunft dieses Tals wird nicht nur die Erhaltung der Artenvielfalt beeinflussen, sondern auch die Stabilität des gesamten Ökosystems weltweit.

Die Hauptaufgabe des chinesischen Expeditionsteams war die Erforschung der geologischen, geographischen, natürlichen, tierischen, pflanzlichen und menschlichen Wunder und Rätsel des Amazonasgebiets. Der Forschungsbereich umfaßte die Vegetation des tropischen Regenwaldes, das Wasserökosystem, die Geologie, den Boden sowie das Klima. Die Wissenschaftler nahmen außerdem Mittel zum Schutz des Ökosystems und die Fertigungsleistung der Ureinwohner unter die Lupe. Der chinesische Chefwissenschaftler Prof. Chen Guangwei sagte, in den Bodenschichten der tropischen Wälder des Amazonas sei ein optimales Ökosystem vorhanden. Die chinesischen Forscher haben wissenschaftliche Bodenproben entnommen, welche für die Umgestaltung der Ökosysteme in China von modellhafter realer Bedeutung sein können.

Aufgrund der Schwierigkeiten beim Landtransport mietete das chinesische Team ein 300 Tonnen schweres, dreistöckiges Schiff, auf welchem die Teammitglieder arbeiteten und lebten. Das Schiff zog zwei kleinere Boote hinter sich her, mit welchen sich die Forscher an Land oder in die Nebenflüsse begeben konnten. Während der ersten Phase vom 5. bis 12. August stand die Erforschung des Oberlaufes entlang des Solimoes, dem Hauptwasserlauf des Amazonas, an erster Stelle. Die Expedition umfaßte eine Rundreise über eine Länge von 1.000 Kilometern. Während der zweiten Phase vom 14. bis 22. August konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die Erforschung des großartigen, im Norden gelegenen Nebenflusses Negro, was ebenfalls auf einer Rundreise von 1000 Kilometern in Angriff genommen wurde.

Den größten Anreiz einer solcher Expedition liefern die ungelösten Rätsel in diesem Gebiet. Der Amazonas umfaßt eine Fläche von mehreren Millionen Quadratkilometern, wo Seen und Flüsse keine Grenzen haben. Mit ca. 55.000 Pflanzenarten beheimatet der Amazonas die größten Vegetationsressourcen der Welt, wo die Ureinwohner bis zum heutigen Zeitpunkt noch im Einklang mit der Natur leben. Prof. Chen Guangwei betonte, die tropischen Wälder des Amazonas seien eine großartige Sauerstoffreserve für die Erde und für die ganze Menschheit. Die wertvollen Ressourcen hier umfassend zu erkennen, sie wissenschaftlich und auf lange Dauer zu nutzen, erfordere die Mitwirkungen aller Länder.

Der Amazonas stellt aufgrund der riesigen Artenvielfalt und der mannigfaltigen Lebensformen für die Erforschung der Artenbildung und Evolution ein wichtiges und ideales Ziel dar. Durch die Erforschung haben chinesische Wissenschaftler ihre Kenntnisse über den Amazonas vertieft und konnten so erste Schlußfolgerungen ziehen. Nach der mehr als 2.000 Kilometer langen Entdeckungsreise brachte das chinesische Forscherteam Ergebnisse auf 12 Gebieten zurück, die von tropischen Wäldern, Fischarten, Affen- und Vogelhabitaten, Boden- und Pflanzenforschung bis zum Leben einschließlich der Religion der Ureinwohner reichen.

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