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Das Bildungswesen der nationalen Minderheiten in China
   2005-10-18 17:18:48    cri
AoLa Meiyilan ist 26 Jahre alt und kommt als Angehörige der Dahuren aus dem Autonomen Gebiet Innere Mongolei. Sie ist frisch zum Doktorandstudium an der Beijinger Pädagogischen Universität aufgenommen worden. Damit ist sie die erste Doktorandin der Dahuren geworden. Sie ist jedoch nicht die einzige einer Minorität, die in Beijing studiert. Zahlreiche Magister und Doktoranden aus verschiedenen nationalen Minderheiten des Landes erweitern in Beijing ihr Studium. Zweisprachig sind sie herangewachsen, und zwar in der Sprache ihrer eigenen Nationalität, aber zugleich auch in Hochchinesisch. So pflegen sie einerseits die Sprache und Schriften sowie die Kulturen der verschiedenen Nationalitäten, anderseits ist auch eine Kommunikation zwischen den nationalen Minderheiten und der Außenwelt kein Problem.

AoLa Meiyilan ist eine derjenigen, die von diesem zweisprachigen Bildungssystem profitiert haben. Sie sagt:

"Ich bin von klein auf in Chinesisch und Dahurisch herangebildet worden. Ich habe eine dahurische Mittelschule besucht und später an der Hochschule für Nationalitäten-Pädagogik studiert. Nach dem Studiumabschluss bin ich zum Magisterstudium an das Institut für Erziehung der Zentralen Nationalitäten-Universität gegangen. In meiner Magisterarbeit geht es um die Bildung in den Nationalitäten. Nun bin ich zum Doktorandstudium zugelassen und bin dadurch die erste Doktorandin unserer Nationalität geworden."

Die Dahuren, aus denen AoLa Meiyilan stammt, haben insgesamt rund 140.000 Angehörige. Sie zählen zu den 55 nationalen Minoritäten Chinas. Die Dahuren wohnen vor allem konzentriert im Nordostchina. Vor der Gründung der VR China 1949 führten sie ein Nomadenleben. Bei ihnen gab es kein eigenes Bildungssystem. Nach Gründung der Volksrepublik hat die chinesische Regierung großen Wert auf die Bildung der nationalen Minderheiten gelegt.

Teng Xing, Leiter des chinesischen Instituts für Bildung der nationalen Minderheiten, sagt:

"Nach mehr als 50-jähriger Entwickung ist die Zahl der Schüler aus den nationalen Minderheiten erheblich gewachsen. Mit einer Gesamtzahl von über 18 Millionen machen sie nun 7,6 Prozent aller Schüler aus. Dieser Anteil entspricht im wesentlichen auch dem Anteil der Minoritäten an der gesamten chinesischen Bevölkerung. In manchen von den Minoritäten konzentriert bewohnten Provinzen und autonomen Gebieten besuchen 98 Prozent aller schulpflichtigen Kinder der nationalen Minderheiten die Schulen. Für Kinder der in den Grenzregionen lebenden Minoritäten hat die Regierung zudem eine kostenlose Schulbildung angeboten. Dadurch wird über 100.000 Schülern und rund 50.000 Mittelschülern ein Schulbesuch ermöglicht."

Heutzutage können alle nationalen Minderheiten in China die Sprache und Schriften ihrer eigenen Nationalität frei benutzen. Die chinesische Regierung hat zudem einige Nationalitäten, die zwar eine eigene Sprache aber keine eigenen Schriften haben, unterstützt, ihre Sprachen in lateinischen Umschriften schreiben zu lassen. Auch Schulbücher in Schriften von mehr als 10 Nationalitäten sind mittlerweile herausgegeben worden.

Meldungen zufolge hat die chinesische Regierung seit 2000 bereits mehr als 2,2 Milliarden Yuan RMB für die Entwicklung des Bildungswesens der nationalen Minderheiten ausgegeben. Künftig will man noch verstärkt in die Nationalitätenbildung investieren. Vorgesehen ist zum Beispiel der Bau von Nationalitätengrundschulen in den von Minoritäten am meisten bewohnten Regionen Westchinas und deren Ausstattung mit Computern und Fernsehern.

Kompetente Lehrer, die Chinesisch und Sprachen von mindest einer nationalen Minderheit können, heranzubilden, ist dabei ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Nationalitätenbildung. Darauf legt die chinesische Regierung stets großen Wert. Derartig ausgebildete Lehrer sind dann fähig, Kinder der nationalen Minderheiten besser mit der Kultur und Tradition ihrer eigenen Nationalitäten vertraut zu machen.

VBrug-Lha ist Angehöriger der tibetischen Nationalität und arbeitet als Lehrer am Institut für Tibetologie bei der Zentralen Nationalitätenuniversität. Er sagt:

"Ich unterrichte vor allem Religionsgeschichte der Tibeter und leite Übersetzungskurse zwischen Chinesisch und Tibetisch. Meine Studenten kommen in erster Linie aus dem autonomen Gebiet Tibet sowie aus den Provinzen Qinghai, Gansu und Sichuan. Sie sollen später die Aufgaben übernehmen, die Kulturen der nationalen Minderheiten zu verbreiten."

Heute können immer mehr Schüler aus Familien der nationalen Minderheiten ein Hochschulstudium beginnen. Für sie ist nämlich die Schwelle zu den Universitäten und Hochschulen des Landes im Vergleich zu denen, die nicht Angehörige einer nationalen Minderheit sind, niedriger. Das heißt, bei der Aufnahmeprüfung ist die Leistungshürde für Beteiligte aus nationalen Minderheiten etwas niedriger. Auch zahreiche Nationalitäteninstitute oder Nationalitätensemester an einer normalen Universität in China sorgen mit dafür, Kindern aus Familien der nationalen Minderheiten gleiche Ausbildungschancen einzuräumen.

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