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Beispielhafte internationale Forschungszusammenarbeit
   2005-10-20 10:44:53    cri
In diesem Jahr feiern die Chinesische Akademie der Wissenschaften CAS und die deutsche Max-Planck-Gesellschaft das 30-jähriges Bestehen ihrer Zusammenarbeit. Dazu fand kürzlich in Beijing ein großer Festakt statt, an dem mehr als 1 000 Wissenschaftler beider Länder teilnahmen. Die Würdigung der ergebnisreichen Zusammenarbeit der größten Forschungsinstitute in China und Deutschland erregte große Aufmerksamkeit der chinesischen Öffentlichkeit. Eine ähnliche Feier soll im Herbst auch in Deutschland stattfinden.

Die Kooperation zwischen der CAS und der Max-Planck-Gesellschaft sei äußerst beispielhaft, auch für die weltweite Forschungszusammenarbeit, schrieben Staatspräsident Hu Jintao und sein deutscher Amtskollege Johannes Rau in ihren jeweiligen Grußschreiben.

Die Zusammenarbeit zwischen der CAS und der Max-Planck-Gesellschaft geht eigentlich auf das Jahr 1974 zurück, also zwei Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland. Damals hatte der damalige MPG-Präsident Reimar Lüst in Begleitung einer 8-köpfigen Delegation die CAS besucht. Dabei hatten beide Seiten eine erste mündliche Absprache getroffen.

Professor Chen Zhu, Vize-Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, blickt zurück:

"Nach der damaligen Absprache konnten jährlich zwei bis vier chinesische Wissenschaftler bis zu zwei Jahren an den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft forschen. 1978 unterzeichneten die CAS und die Max-Planck-Gesellschaft eine offizielle Kooperationsvereinbarung, die 1981 überarbeitet wurde und seitdem das Kapitel einer umfassenden Zusammenarbeit des gegenseitigen Vertrauens und gegenseitigen Nutzens eröffnete."

Die Errichtung eines Max-Planck-Gastlabors am Institut für Zellbiologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai 1985 brachte der Forschungszusammenarbeit einen qualitativen Durchbruch. Der gegenwärtige Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Peter Gruss, hatte als junger Wissenschaftler an diesem Gastlabor gearbeitet.

Inzwischen forschen jedes Jahr im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der CAS und der Max-Planck-Gesellschaft durchschnittlich 200 chinesische Wissenschaftler an Max-Planck-Instituten. Auch zahlreiche deutsche Wissenschaftler kommen zu Forschungszwecken nach China und kooperieren eng mit ihren chinesischen Partnern in Bereichen wie Astrophysik, Astronomie, Raumfahrt, Nuklearphysik, Molekularbiologie, Zell- und Entwicklungsbiologie, Chemie, Geowissenschaften, Ressourcen und Umwelt sowie Mathematik.

Die gute Beziehung zwischen der CAS und der MPG verglich der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Peter Gruss mit einer guten Ehe, die für beide Seiten vom Vorteil ist:

"Warum? Weil die Max-Planck-Gesellschaft gut ausgebildete, junge Wissenschaftler und Doktoranden über die CAS in Deutschland ansiedeln kann. Das ist für die Max-Planck-Gesellschaft keine Einbahn-Straße, sondern eine Beziehung vom gegenseitigen Nutzen. Auch aus diesem Grund haben wir Instrumente entwickelt, die die jungen Wissenschaftler nach ihrer Ausbildung in der Max-Planck-Gesellschaft zu einer Rückkehr nach China bewegen."

Zu den genannten Instrumenten zählen u.a. bislang 10 Partnergruppen und sechs unabhängige Nachwuchsgruppen der Max-Planck-Gesellschaft an Instituten der CAS. Diese in den 90er Jahren in China eingeführten Modelle haben sich nun als äußerst erfolgreich erwiesen. Dadurch erhalten ausgewählte chinesische Wissenschaftler die Möglichkeit, in Deutschland begonnene Projekte in China fortzusetzen oder bis zu 5 Jahre lang unabhängig und eigenverantwortlich zu forschen und sich so für Führungspositionen in China zu qualifizieren.

Ein weiteres Highlight ist das 2002 in Shanghai ins Leben gerufene Zentrum für grenzübergreifende Wissenschaften der CAS, das Institute of Advanced Studies. Der deutsche Direktor dieses Zentrums, Prof. Uli Schwarz, war früher Leiter des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie. Sowohl in dem sich rasch verändernden chinesischen Forschungssystem, als auch in den modernen Wissenschaften weltweit soll das Shanghaier Zentrum eine "Drehscheibe" für die rasante Entwicklung darstellen.

Selbst in den kritischen Zeiten während der SARS-Epidemie 2003 ist die Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen nicht abgebrochen. Das gemeinsame Symposium zur Untersuchung und Bekämpfung des SARS- Virus im vergangenen Juni in Beijing und die anschließenden gemeinsamen Forschungen haben den Sieg über SARS wissenschaftlich unterstützt. Das hat das gegenseitige Verständnis und die gegenseitige Unterstützung nochmals verdeutlicht.

Ein weiterer guter Beweis dafür ist, dass die CAS in der Max-Planck-Gesellschaft einen vertrauenswürdigen Partner sieht. Dazu der Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Lu Yongxiang, der vor mehr als 20 Jahren in Aachen promoviert hatte:

"Die dreißigjährige Zusammenarbeit zwischen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und der Max-Planck-Gesellschaft steht meiner Meinung nach für die beste Partnerschaft unter den Forschungsinstitutionen weltweit, nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch im High-Tech-Bereich. Ich glaube, in Zukunft wird diese Zusammenarbeit kontinuierlich ausgebaut werden und nicht nur erfolgreiche Ergebnisse für die Forschung bringen, sondern auch mehr junge Wissenschaftler für beide Länder heranbilden."

In den 30 Jahren der Zusammenarbeit haben über 1500 chinesische Wissenschaftler längerfristig an Max-Planck-Instituten geforscht und ebenso viele deutsche Wissenschaftler in China gearbeitet. Wie erfolgreich die Partnerschaft ist, zeigt sich auch daran, dass etwa ein Drittel aller Leitungs- und Direktorenpositionen in der Chinesischen Akademie mit Wissenschaftlern besetzt ist, die in Deutschland ausgebildet worden sind.

Nach einer Statistik der Max-Planck-Gesellschaft kamen rund 10 Prozent aller ausländischen Nachwuchs- und Gastwissenschafter, die im vergangenen Jahr an Max-Planck-Instituten forschten, aus China. Mit 474 Personen hat sich die Anzahl seit 1998 mehr als verdoppelt.

Die hohe Motivation seiner chinesischen Kollegen hat den Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Hartmut Michel sehr beeindruckt:

"Die chinesischen Wissenschaftler sind sehr motiviert. In meiner Biophysik-Abteilung des Max-Planck-Instituts in Frankfurt habe ich zur Zeit fünf chinesische Wissenschaftler bei mir. Der Arbeiteinsatz und die Motivation ist sehr hoch, und die Ergebnisse sind auch sehr gut."

Das ist ein gutes Beispiel für die auf Fachkräfte-Austausch basierende Beziehung zwischen den beiden Forschungsinstitutionen. Mit dieser gereiften Beziehung könne man beruhigt in die Zukunft blicken, so Prof. Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.

So wurden kürzlich in Beijing zwei Erklärungen über den Ausbau der Zusammenarbeit unterzeichnet: Eine Absichtserklärung über die gemeinsame Gründung von Forschungseinrichtungen und die sogenannte Berliner Deklaration über die gemeinsame Nutzung von Wissenschaftsressourcen im Internet. Dazu kündigte der Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften Lu Yongxiang an, künftig werde die Forschungszusammenarbeit in den Bereichen Leben und Gesundheit, Ressourcen und Umwelt sowie Luft- und Raumfahrt Priorität haben.

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