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Auslandsstudium in China
   2005-10-18 17:18:41    cri
Die rapide wirtschaftliche Entwicklung Chinas lockt immer mehr ausländische Studenten nach China. Zur Zeit halten sich in China rund 86.000 Ausländer zu einem lang- oder kurzfristigen Studium auf. Sie kommen aus Deutschland, den USA, Südkorea, Japan, Indonesien, Vietnam, Australien und aus über 170 weiteren Ländern. Früher kamen ausländische Studierende im Rahmen eines Sinologiestudiums nach China oder einfach aus Interesse für die chinesische Kultur. Heute jedoch wollen viele der ausländischen Studenten nach dem Abschluss ihres Studiums an einer chinesischen Uni in China bleiben, um zu arbeiten.

Auf die Frage, was ihnen in China am schwersten fällt, antworten die meisten Auslandsstudenten: die chinesische Sprache. Da haben sie Recht. Die chinesische Sprache ist wirklich sehr schwer zu erlernen ? ganz zu schweigen davon, sie zu beherrschen. Besonders schwer ist die Aussprache der einzelnen Worte, denn die chinesische Phonetik verfügt über vier verschiedene Töne. Dabei kann das gleiche Wort gleichzeitig in verschiedenen Tönen ausgesprochen werden und hat dann auch jeweils eine unterschiedliche Bedeutung. Bevor man also ein Wort ausspricht, muss man wissen, in welcher Tonlage dieses Wort ausgesprochen wird, damit man seine Bedeutung nicht verfehlt. Das kann nämlich zu ganz interessanten, teilweise sehr peinlichen Missverständnissen führen. Die meisten Auslandsstudenten kommen nicht ohne Vorkenntnisse nach China. Trotzdem müssen sie nach ihrer Ankunft mindestens noch ein Jahr Chinesisch lernen, bevor sie ihr Fachstudium beginnen können.

Vor kurzem besuchte unser Berichterstatter Li Youlai  in Beijing einige ausländische Studenten. Fast jeder von ihnen hatte einen chinesischen Namen. Die meisten von ihnen waren schon drei bis vier Jahre hier und konnten fließend Chinesisch sprechen. In einer Internet-Bar der Beijing-Universität traf ich einen australischen Studenten, der seit sieben Jahren in China studiert und inzwischen ein echter China-Kenner ist. Als der Barchef ihm humorvoll auf chinesisch "Auf Wiedersehen, Känguru!" zurief, antwortete er locker: "Auf Wiedersehen, Pandabär!"

Viele der ausländischen Studenten können perfekt Chinesisch sprechen. Besonders verwirrend ist es, wenn man mit einem Studenten aus Japan oder Südkorea spricht. An ihrer Aussprache und ihrem Aussehen kann man kaum erkennen, dass sie gar keine Chinesen sind.

Li Haiyun aus Südkorea kam 1996 zum Studium nach China. Zunächst hat er zwei Jahre lang an der Hochschule für Wirtschaft und Handel und dann am Sprachen- und Kulturinstitut in Beijing Chinesisch gelernt. Seit 1998 studiert er an der Volksuniversität in Beijing. Er spielt gern Fußball und ist Mitglied der Fußballmannschaft der Fakultät. Li Haiyun liest gern klassische chinesische Gedichte. Wenn in seiner Fakultät einen Kulturabend stattfindet, trägt er immer Gedichte des Dichters Su Shi aus der Song-Zeit vor. In diesem Jahr wird er sein Studium beenden. Auf meine Frage, was er nach seinem Abschluss machen möchte, antwortete er, dass er in seiner Heimat eine Fremdsprachenschule ähnlich der Xindongfang-Schule in Beijing aufmachen möchte, um mehr junge Leute zum Chinesischlernen anzuregen. Seit dem verstärkten Austausch zwischen China und Südkorea, hätten viele seiner Landsleute damit begonnen, Chinesisch zu lernen, so Li Haiyun. Heute sei Chinesisch in seiner Heimat die zweitwichtigste Fremdsprache. Er werde nach seinem Studienabschluss mit einem lachenden und einem weinenden Auge heimkehren, denn er habe in China sechs Jahre verbracht. Beijing sei für ihn fast wie eine zweite Heimat, sagte Li Haiyun.

An der Huazhong-Universität für Naturwissenschaften und Technik in Wuhan besuchte ich Ai Ruifu aus Pakistan. Ai Ruifu bereitet sich gerade auf seine Doktorarbeit vor. Bald wird er promovieren. In seiner Heimat war er Hochschuldozent. Als er vor einigen Jahren in China sein Studium begann, war er schon über 30 Jahre alt. Auf meine Frage, warum er zum Studium nach China gekommen sei, erzählte er mir, dass er die berühmten Tang-Dichter Li Bai und Du Fu sowie die Tang-Kaiserin Wu Zetian verehrt. Das Bücherregal in seinem Studentenzimmer war voll von chinesischen Büchern, die ihm ein Fenster zur chinesischen Geschichte geöffnet hätten. Natürlich ist Ai Ruifu während seines Aufenthalts in China oft unterwegs. Er war z.B. in Xinjiang, Shanghai, Guangzhou, Beijing, Xi'an und Harbin. All diese Städte hätten ihn tief beeindruckt, so Ai Ruifu.

An der Huazhong-Universität studieren neben Ai Ruifu auch viele andere moslemische Studenten und Doktoranden. Die Universität respektiert ihre Sitten und Bräuche und hat eigens für sie eine Gebetsstätte errichtet. Ai Ruifu kommt zusammen mit anderen moslemischen Studenten fünf mal täglich hierher, um zu beten.

Seit China 1950 die ersten 33 Studenten aus Osteuropa aufnahm, haben bislang rund 550.000 junge Menschen aus mehr als 170 Ländern an chinesischen Universitäten und Hochschulen studiert. Über 100.000 Studenten erhielten von der chinesischen Regierung Stipendien. Die restlichen 450.000 haben ihr Studium selbst finanziert.

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