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Wie werden chinesische Panda-Bären geschützt?
   2005-10-18 17:18:41    cri

 

 

 

 

 

Der Westen der südwestchinesischen Provinz Sichuan ist nicht nur landschaftlich schön. Hier befinden sich auch die wichtigsten Lebensräume für die chinesischen Panda-Bären. Unweit der Stadt Ya`an hat die chinesische Regierung vor zwei Jahren große Summe in die Errichtung eines weltweit größten Schutzgebietes für Panda-Bären investiert. Das Schutzgebiet von Bifengxia erregt seitdem großes Aufsehen bei Forschern und Fans der Panda-Bären weltweit.

"Die Bambusbäume tragen Blüten. In Mama`s Armen zählt Mimi die Sterne. Schön sind sie am Himmel, wo aber ist mein Frühstück für morgen ?"

So heißt es in dem in ganz China bekannten Song "Panda Mimi" aus den 80er Jahren. Darin geht es um den Schutz der Pandabären, die in China zu den staatlichen Schätzen gezählt werden. Die Pandabären zählen zu den sehr seltenen und vom Aussterben bedrohten Tierarten. Statistiken zufolge gibt es weltweit nur noch rund 1.000 freilebende Panda-Tiere. Die meisten davon leben in wasserreichen Gebieten im Nordwesten und Südwesten Chinas - dort wo es hohe Berge und tiefe Täler gibt, und natürlich üppige Bambusbäume, von denen sich Pandas vorrangig ernähren.

Pandabären gehören eigentlich zur Gattung der Fleischfresser. Doch haben sie sich in ihrer mehr als 1 Million Jahre langen Evolutionsgeschichte zum Allesfresser entwickelt. Heute ernähren sich Pandas zu 95 Prozent von Bambuspflanzen, und nur selten von Fisch, Fleisch und Früchten. Panda-Bären bevorzugen die Sprossen, Früchte und Wurzeln einer speziellen Bambusart, dem Jian-zhu-Bambus nämlich. Während der Bambusblüte stirbt jedoch vorübergehend der gesamte Bambusbestand ab, was die Tiere vor Nahrungsprobleme stellt. Eine Auswanderung in andere Gebiete wird durch Straßen und menschliche Siedlungen erschwert.

In den vergangenen 100 Jahren sanken die Populationszahlen der Pandas kontinuierlich. Infolge der fortschreitenden Besiedlung der Menschen wurden Pandas in die Bambuswälder in höheren Berglagen zurückgedrängt. Ihr Lebensumfeld hat sich deutlich verschlechtert.

Die Panda-Bären sind Wappentiere des World Wide Fund For Nature WWF und erfreuen sich bei allen Menschen weltweit großer Beliebtheit. In über 20 Ländern haben Panda-Bären ihre Fußstapfen hinterlassen. Sie wurden an zoologische Gärten verschenkt oder zu Fortpflanzungsprojekten ausgeliehen. China fühlt sich besonders verpflichtet, diese wertvolle vom Aussterben bedrohten Tiere zu schützen und das Leben weiterer Generationen zu ermöglichen.

Die größte Bedrohung für die Panda-Bären gehe von der niedrigen Fortpflanzungsrate aus, erklärt Li Guobing, zuständige Beamte der Stadtregierung von Ya`an:

"Bei der Zucht von Panda-Bären gibt es einige Schwierigkeiten. Besonders schwierig gestaltet sich die Fortpflanzung. Auch die Nahrungsversorgung ist problematisch. Selbst wenn ein Panda-Junge geboren wurde, ist es gar nicht leicht, es zu füttern. Bei der Geburt bringen Panda-Bären nur 90 bis 100 Gramm auf die Waage. Es ist sehr schwierig, ein Panda-Junge groß zu ziehen."

Wie Li Guobing weiter erläuterte, können knapp 80 Prozent der weiblichen Pandas in ihrem ganzen Leben nicht ein einziges Mal schwanger werden. Und 90 Prozent der männlichen Pandas seien nicht fähig, ein Baby zu zeugen. Deshalb konzentrieren die Forscher ihre Anstrengungen auf die künstliche Fortpflanzung von Pandas.

In China begannen die ersten Versuche mit der künstlichen Befruchtung von Panda-Weibchen in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die ersten Erfolge allerdings waren spärlich, nur einige wenige Panda-Bären pro Jahr konnten auf diese Weise gezeugt werden und blieben am Leben. Erst in den letzten Jahren hat sich die Zahl der Panda-Bären aus künstlicher Befruchtung erhöht. Im Jahre 2003 erblickten in China insgesamt 16 Panda-Bären durch künstliche Befruchtung das Licht der Welt. Und 84 Prozent der Pandabär-Jungen überlebten. Auch bei den Nahrungsmitteln für Pandabären erzielten die Forscher gute Resultate. Ein erfolgreiches Beispiel sind die sogenannten „Pandabär-Crackers", die aus einer Mischung von Bambuspulver und anderen Kornfasern hergestellt werden. Dadurch kann auch nach der Blüte des Jianzhu-Bambus die Nahrungsversorgung gesichert werden.

Das Panda-Schutzgebiet Bifengxia befindet sich in einer wasserreichen Bergregion nahe der Stadt Ya´an. In dem nahezu 500 ha. großen Gebiet befinden sich über 20 mobile Labors und Forschungsplätze, darunter eine Zuchtfarm für Pandas, ein Parda-Kindergarten, eine Klinik und ein wissenschaftliches Forschungsinstitut. Die Panda-Klinik ist mit modernen Wärme-Nässe-Kontrolleinrichtungen ausgestattet, zudem gibt es hier medizinische Behandlungsgeräte, Atmungs- und Betäubungsapparate sowie Instrumente für biochemische Blutanalysen. In dem Schutzgebiet werden für die Pandas acht verschiedene Bambusarten gezüchtet. Jedem Panda steht eine Einzimmerbehausung mit Klimaanlage und Leitungswasser zur Verfügung. Draußen vor der Behausung haben die Pandas jeweils eine 2000 bis 3000 Quadratmeter große Bewegungsfläche im Freien für ihren Auslauf.

In den zwei Jahren seit der Errichtung des Schutzgebietes von Bifengxia gab es eine Vielfalt an Aufgaben zu erledigen, erläuterte der Vize-Direktor des Schutzgebietes Tang Chunxiang:

"Unsere Ambition war es eine erstklassige Panda-Schutzzone in China aufzubauen. Das gilt in vielen Bereichen, ob bei der Gesundheitsfürsorge und Schutz vor Krankheiten, der Rettung im Freien oder bei der Personalausbildung, beim wissenschaftlichem Austausch oder der Einführung modernen Anlagen. Andererseits haben wir in vielen Gebieten intensive Forschungen betrieben, dazu zählen Forschungen in Basisbereichen, im Bereich Umwelt, Fortpflanzung und künstliche Fütterung sowie die Erforschung des Verhaltens von Pandas sowie der Hormone und der Ernährung."

Im Panda-Schutzgebiet Bifengxia sind mehr als 20 Züchter tätig. In ihrer Obhut leben über 10 Pandas. Jeden Tag beobachten die Züchter das Lebensverhalten der Tiere und machen darüber Aufzeichnungen. Einer von ihnen ist Xu Erxing, der nach seinem Studium der Ernährung der Tiere an der Landwirtschaftsuniversität Sichuan seit 2 Jahren im Schutzgebiet als Züchter arbeitet. Am Stuhlgang von Pandas kann er sehr schnell den Gesundheitszustand seiner Schützlinge erkennen.

"Jeden Tag bereite ich das Essen für die Pandas zu und beobachte, was sich aus dem gestrigen Essen ergibt, oder ob sie in guter Stimmung, genug aktiv oder ob ihre Ausscheidungen gut sind. Ein Durchfall kann auf eine Entzündung im Darm auf zuviel Feinfutter hindeuten."

Xu Erxing berichtet mit Stolz, wie nah er in seiner Tätigkeit den Pandas kommt. Jedes Mal, wenn ihn die Pandas freundlich ansehen, möchte er sie streicheln und knuddeln. Oft fährt Xu Erxing mitten in der Nacht die halbe Stunde mit dem Fahrrad zur Zuchtfarm, um sich des guten Zustands seiner Schützlinge zu versichern.

Zum Schutz der Großen Pandabären sehen sich nicht nur die Mitarbeiter in Bifengxia, sondern auch die Einwohner der Umgebung verpflichtet. Längst haben die Bewohner der Gegend ein Schutzbewusstsein entwickelt, berichtet Lin Genchang, der in der Nähe des Schutzgebietes lebt:

"Die Großen Pandas sind sehr wichtig in unserem Leben. Dass sie unter strengen Schutz gestellt werden müssen, ist jedem bekannt. Im Schutzgebiet ist zudem das Rauchen verboten."

Ferner erzählt Lin Genchang, wenn die Bewohner der Gegend einen erkrankten oder hungernden Panda-Bären in den Bergen oder auf der Landstraße sehen, informieren sie unverzüglich die Rettungshilfe oder die lokale Tierschutzbehörde.

Das Panda-Schutzgebiet Bifengxia ist auch bei vielen Ausländern, die hierher kamen, sehr beliebt. Anna Babajanyan aus Armenien ist bereits drei Mal hintereinander in Bifengxia gewesen, sie sagt:

"Die Menschen hier schützen die Pandas mit großer Fürsorge. Wir Besucher von Außen können hier die Pandas bewundern. Natürlich halten wir die Schutzregeln ein. Hier darf man nicht laut reden, um die Pandas nicht zu stören. Und auch auf viele andere Dingen muss man aufpassen. Es ist wirklich phantastisch, hier Pandas sehen zu können."

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