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Staatliches Fördergesetz gibt dem privaten Bildungssektor neuen Entwicklungsanstoß
   2005-10-18 17:18:41    cri
In den letzten Jahren hat der nichtstaatliche Bildungssektor in China einen rapiden Aufschwung erlebt. Derzeit gibt es landesweit insgesamt 61.200 private Bildungseinrichtungen mit knapp 11,16 Millionen Besuchern. Um eine gesunde und kontinuierliche Entwicklung des Sektors sicherzustellen, hatte der Ständige Ausschuss des 9. Chinesischen Nationalen Volkskongresses Ende Dezember 2002 ein Gesetz über die Förderung des nichtstaatlichen Bildungssektors verabschiedet. Dieses erste Gesetz seiner Art in der Volksrepublik China trat am 1. September 2003 in Kraft. In Kürze werden entsprechende Durchführungsverordnungen erlassen werden. Ohne Zweifel spielt der private Bildungssektor eine größere Rolle in der heutigen Bildungspolitik in China. Welche Auswirkungen diese neue Bildungspolitik hat und welche Herausforderungen die privaten Bildungseinrichtungen bewältigen müssen, erfahren Sie in unserem folgenden Bericht:

Profit und private Gewinne waren lange Zeit sensible Themen im chinesischen Bildungswesen. Doch seit dem am 1. September 2003 das Gesetz zur Förderung des nichtstaatlichen Bildungssektors in Kraft getreten ist, zeigen sich bei Chinas Privatschulen erste positive Auswirkungen.

Von der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 bis zum Beginn der Reform und Öffnungspolitik 1978 waren privat betriebene Schulen verboten. Und noch in der Bildungsverordnung vom Juli 1997 finden sich Regeln wie die, dass „nichtstaatliche Institutionen höherer Bildung unter strikter Kontrolle stehen". Richtlinien und Vorschriften haben nichtstaatliche Bildungsinstitutionen stets als Non-Profit-Organisationen und lediglich als eine Ergänzung zur Pflichtbildung in China definiert. Im Bildungsgesetz, dass im März 1995 vom Ständigen Ausschusses des 8. Nationalen Volkskongresses verabschiedet wurde, heißt es in Artikel 25: Keiner Organisation oder Einzelperson ist es erlaubt, Schulen und andere Bildungsinstitutionen zu Profitzwecken zu gründen. Und der Artikel 6 der Verordnung über die nichtstaatliche Bildung schreibt vor, dass nichtstaatliche Bildungsinstitutionen nicht zur Gewinnerwirtschaftung betrieben werden dürfen. Artikel 37 zufolge dürfen Bildungsinstitutionen ihre Einnahmen nur zur Verbesserung der Einrichtungen und zu neuen Investitionen genutzt werden. Andere Verwendungszwecke für Gewinne wie etwa Investitionen in andere Bereiche waren nicht erlaubt.

Mitte der 80er Jahre erlebte der nichtstaatliche Bildungssektor in China einen wahren Boom. Immer mehr privat betriebene Bildungsinstitutionen, darunter Institutionen der höheren Bildung, Gymnasien und Kindergärten, wurden gegründet.

Frühere Regelungen, die das Betreiben von Privatschulen zu Profitzwecken verboten, standen der Entwicklung der nichtstaatlichen Wirtschaft im Weg.

Im Vergleich zur Verordnung über das nichtstaatliche Bildungswesen von 1997 verkörpert das neue Gesetz, das erste seiner Art in China, viele bahnbrechende Errungenschaften. Dazu gehört, dass das Eigentumsrecht dem Investor obliegt. Investoren ist zudem erlaubt, Gewinne zu machen. Und privat betriebene Schulen können mitunter Steuervergünstigungen erhalten. Das neue Gesetz sichert den privaten Bildungsunternehmen größere Rentabilität zu. Damit war die letzte Hürde bei der Entwicklung des privaten Bildungssektors genommen.

Der Vizedirektor der Abteilung für höhere Bildung der Beijinger Bildungskommission Zhang Yousheng begrüßte das neue Gesetz, weil es die Quellen der Finanzierung von nichtstaatlichen Bildungseinrichtungen, aber auch die Interessen der Investoren berücksichtigt, und weil so moderne ausländische Verwaltungsmethoden in den chinesischen Bildungssektor einfließen können.

Bildungsexperte Bi Jingkun rechnet mit einem starken Anreiz für ausländische und chinesische Fonds, die beabsichtigen, in Chinas Bildungswesen zu investieren. Unternehmen aus dem In- und Ausland hätten nun einen größeren Anreiz, in den chinesischen Bildungssektor zu investieren.

Zhou Mengkui, Vizerektor der Beijinger Universität für Wissenschaft und Technologie meint, dass das neue Gesetz zur Förderung des privaten Bildungssektors wirtschaftliche Gewinne für Investoren garantiert und damit die Entwicklung von Chinas Bildungswesen ankurbelt. Kapital sei von vorrangiger Bedeutung für Privatschulen, die hinsichtlich ihrer Einrichtungen, Studenten und Lehrgänge miteinander konkurrierten. Letztendlich laufe es auf einen Wettbewerb um Kapital hinaus, so Zhou Menkui weiter.

Der Rektor der Internationalen Universität von Xi´an, Huang Teng, bemerkte, dass die Privatschulen über 95 Prozent ihres Kapitalbedarfs aus Studiengebühren decken ? in der Regel sei dies ihre einzige Quelle. Da die Privatschulen für alle Ausgaben selbst aufkommen müssen, sei es für sie oft schwierig, ihren Leistungsumfang zu erweitern und die Lehrqualität zu verbessern, so der Rektor weiter.

Bildungsexperte Bi Jingkun zufolge würden ausländische Kapitalgeber, die ein Interesse an Investitionen in das chinesische Bildungswesen haben, vor allem Investitionen in die höhere Bildung und die höhere Berufsausbildung vorziehen, weil die Bedingungen für einen marktorientierten Betrieb und die Aussichten auf hohe Gewinne besser sind.

Andere Experten sehen bereits ein neues Betätigungsfeld für Investoren, Bildungseinrichtungen im Internet nämlich.

In der Tat sind bereits einige Investoren aktiv geworden, um in den chinesischen Bildungssektor zu investieren. Mehr als 100 Mio. Yuan flossen beispielsweise in den Ausbau von Privatschulen in Beijing. Die Privatschule Huijia erweiterte ihr Angebot von der Grundschulbildung zur höheren Bildung. Inzwischen baut Huijia mit einer Investition in Höhe von 700 Mio. Yuan eine private Hochschule auf. Der Internationale Bildungspark Yurong investierte 300 Mio. Yuan in die Grundschulbildung und in den Aufbau von hochschulvorbereitenden Einrichtungen. Das private Gymnasium Renda, dessen Aktiva sich mit rund 300 Mio. Yuan nahezu verdoppelt hat, setzt derzeit Pläne für den Bau einer eigenen Hochschule um. Im ersten Jahr sollen 1000 Studenten aufgenommen werden.

Neben chinesischen Fonds sind auch einige ausländische Investoren auf Chinas Bildungsmarkt präsent. Eine der weltweit größten Englisch-Sprachschulen, die English First School, hat sich bereits in jeder chinesischen Provinzhauptstadt niedergelassen. Das Wall Street Institute hat über 10 Mio. US-Dollar in den Aufbau von Englischsprachschulen in Beijing und Shanghai investiert. Mit ihren Schools of English besitzt das Institut den Löwenanteil am chinesischen Markt für Englischsprachschulen.

Luigi Peccenini, der ehrgeizige Gründer des Wall Street Institute und Vorstandsvorsitzender des Beijing Kangpei College, kündigte bereits an, in den nächsten 10 Jahren in jeder chinesischen Stadt eine Englischsprachschule einzurichten.

Viele ausländische Institutionen betrachten das Gesetz über die Förderung des nichtstaatlichen Bildungssektors als eine Chance und erwägen ihrerseits Investitionen.

Der Vizerektor der Beijinger Universität für Wissenschaft und Technologie Zhou Mengkui berichtet, dass bereits mehrere Investoren seine Schule kontaktiert hätten. Schon bald, so seine Prognose, werden über 100 Mio. US-Dollar an Investitionen aus dem Ausland in den Bildungssektor von Beijing fließen.

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