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Yang Liwei und sein hartes Training vor dem historischen Weltraumflug
   2005-10-20 10:42:04    cri
Astronauten haben es nicht leicht. Für sie gibt es strenge Auflagen bezüglich Größe und Gewicht. Der im Juni 1965 geborene Yang Liwei hatte damit keine Schwierigkeit. Er war nur 1,68 Meter groß und ungefähr 63 Kilogramm schwer, als man ihn für eine historische Mission auswählte, den ersten Flug eines Chinesen ins Weltall.

Yang Liwei ist von kleiner Statur. Dennoch besitzt er eine starke Konstitution. Seine Schwester erinnert sich, dass er als kleiner Junge so gut wie nie krank war. Nach dem Abschluss der Oberschule bestand er problemlos die Aufnahmeprüfung für Piloten bei der Luftwaffe und begann ein Studium an der Universität für Luftfahrt. Nach seinem Abschluss flog er als Militärpilot für die chinesische Luftwaffe. Dabei absolvierte er 1350 Flugstunden und galt als erstklassiger Pilot. 1996 begannen in China erste Auswahlverfahren unter Kampffliegerpiloten für einen Weltraumflug. Nach einer Reihe harter Prüfungen war Yang Liwei einer von 60 Kandidaten, die in die engere Auswahl kamen.

Von diesen Kandidaten blieben nach einem Jahr nur noch 12 übrig, dazu kamen noch zwei Ausbildungsoffiziere, und fertig war das erste chinesische Raumfahrerteam. Die 12 ausgewählten Weltraumkandidaten begannen ein spezielles Training, das sie selber als "Teufelstraining" bezeichneten.

Dieses Training war logischerweise sehr hart, aber Taikonaut Yang Liwei war hochmotiviert:

?Das Training war eigentlich sehr hart. Aber wir haben schon seit langem darauf gewartet, den Traum der chinesischen Nationalität, ins All zu fliegen, zu erfüllen, deshalb fand ich diese Anstrengungen nicht zu hart."

Yang Liwei bestand die Herausforderungen des Trainings mit felsenfestem Willen und äußerster Gewissenhaftigkeit. Mit diesen positiven Attributen war er bereits zuvor immer unter den ersten gewesen.

In der ersten Phase des Trainings wurden die Mitglieder des Weltraumteams mit der grundlegenden Theorie der bemannten Raumfahrt vertraut gemacht. Die theoretische Ausbildung basierte auf einem 600 Seiten dicken Standardwerk mit dem Titel "Grundlegendes Ingenieurwissen für die bemannte Raumfahrt". Das Buch enthielt alles über Flugkinetik, Erd- und Kosmophysik sowie Orbitaltheorie für die Raumfahrt, Grundsätze des Raketenantriebs und Raumnavigation. Kurz, alles, was ein Weltraumfahrer so wissen musste. Yang Liwei erinnert sich, dass die Theorien teilweise sehr komplex waren, von vielen Dingen hatte er als Pilot noch nie etwas gehört. Um sich dieses neue Wissen anzueignen, ging er in den drei Jahren dieser Ausbildung keinen Abend vor Mitternacht ins Bett. Dann kam die erste Prüfung, aus der er unter den zwölf ausgewählten Studenten als bester hervorging. Bei der Aneignung von Grundkenntnissen zeigte er durchweg hervorragende Ergebnisse.

Danach begann das Raumfahrerteam mit dem praktischen Training. Im Trainingszentrum wurden schwierige Situationen simuliert, mit denen Raumfahrer bei ihrer Mission im All konfrontiert sein können.

Damit sollten die Raumfahrer mit der besonderen Atmosphäre im Weltraum vertraut gemacht und ihre Belastbarkeit gesteigert werden. Bei Start und Landung sind Raumschiff und Raumfahrer den größten Kräften ausgesetzt. Bei den hohen Beschleunigungskräften steigt das Köpergewicht der Raumfahrer auf das vier- bis fünffache, unter bestimmten Umständen sogar auf das acht- bis neunfache. Damit sie diesen enormen Belastungen standhalten, wird während des Trainings mit einer Zentrifuge geübt. Yang Liwei erzählt, dass bei derart hohen Beschleunigungskräften der Druck auf den Körper fast unerträglich sei. In Videoaufnahmen zeige sich, dass sich durch die hohe Beschleunigung die Haut an seinen Wangen nach hinten zieht. Sein Gesicht hatte sich so fast ins Unkenntliche verzogen.

Eine wichtige Voraussetzung für die schwierigen Herausforderungen im Weltall ist eine feste Psyche. Deshalb ist das Psychologietraining ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Yang Liwei hatte aber während seiner Pilotenzeit seine starke Psyche bewiesen. In vielen Situationen hatte er klaren Kopf behalten und so Probleme bewältigen können. Wie einmal, als er bei einem Tiefflug in der Provinz Xinjiang in eine Notsituation geriet. An seinem Flugzeug war während des Fluges ein Turbinenradflügel abgebrochen, der den Motor zum Stillstand brachte. Unverzüglich leitete Yang Liwei einige Notmaßnahmen ein. Er versuchte, mithilfe des anderen Motors wieder an Höhe zu gewinnen. Dann versuchte er die Maschine zu stabilisieren, um einen Absturz zu verhindern. Schließlich landete er sicher wieder auf festem Boden.

Ein Weltraumfahrer zu sein ist natürlich ein Privileg. Aber es ist auch mit einem großen Risiko verbunden. Yang Liwei aber sagt, er denke nicht viel über Leben und Tod nach. Er habe über 1300 Flugstunden hinter sich und sei dabei allerlei Gefahren begegnet, die seine Psyche abgehärtet hätten. Die Fliegerei an sich beinhalte ein hohes Berufsrisiko. Bei einem Weltallflug sei das Risiko noch höher. Weltraumfahrer aber haben alle ein so langes Training hinter sich, dass sie damit umgehen könnten. Wenn man sich soviel Wissen angeeignet hat und so viel über Raumschiffe weiss, könne man auftretende Probleme viel besser einschätzen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, meint Yang Liwei.

Der spätere Weltraumfahrer konnte nach über fünf Jahren Studium und Training hervorragende Ergebnisse in der Grundtheorie sowie in insgesamt 58 Fächer aus acht verschiedenen Bereichen vorweisen. Die Fachprüfung für Raumfahrt hatte er erfolgreich bestanden. Im September 2003 war er einer von drei Weltraumschülern, die für den Weltraumflug in die engere Wahl kamen. 16 Stunden vor dem Start des bemannten Raumschiffes stand fest, dass er derjenige sei, der zuerst fliegen sollte.

Su Shuangning, der Verantwortliche für die Taikonautenausbildung des chinesischen bemannten Raumfahrtprogramms, sagte, der ruhige und gelassene Charakter und die stabile psychologische Lage von Yang Liwei hätten dazu beigetragen, dass er der erste chinesische Taikonaut geworden sei:

?Meiner Meinung nach sind alle unserer Taikonauten ausgezeichnet, und zugleich waren die Trainingsergebnisse, die physischen Bedingungen und die psychologische Situation des Taikonauten Yang Liwei noch ein bisschen besser als die aller anderen, und so war er der erste."

Am 15. Oktober um neun Uhr startete Yang Liwei mit dem Raumschiff ?Shenzhou V" ins Weltall. Er umkreiste innerhalb von 21 Stunden 14 Mal die Erde und landete danach wieder sicher auf einem Grasland in der Inneren Mongolei. So wurde Yang Liwei die "Nr. 1 der chinesischen Weltraumfahrer".

 

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