Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

China und die EU Hand in Hand für Galileo
   2005-10-20 10:44:53    cri
Auf dem China-EU-Gipfel am 30. Oktober diesen Jahres wurde in Beijing die Kooperationsvereinbarung über das Galileo-Programm unterzeichnet. Damit ist China das bislang einzige Land außerhalb der EU, das sich am Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo beteiligt. Ministerpräsident Wen Jiabao und der EU-Vorsitzende Romano Prodi würdigten diese Vereinbarung als ?Meilenstein" in der Geschichte der bilateralen Beziehungen. Mehr dazu im folgenden Bericht von CRI-Korrespondentin Qiu Jing:

Die EU-Kommissarin für Verkehr und Energie, Loyola de Palacio zeigte sich nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung gewiss. ?Die Beteiligung Chinas wird die Entwicklung von GALILEO zu einem weltweit führenden System für Navigationsdienstleistungen fördern".

Aber nicht nur die EU zeigt sich optimistisch, auch in China geht man davon aus, dass die Zusammenarbeit beiden Seiten Nutzen bringt. Dies meint auch der Europabeauftragte der Hauptabteilung für internationale Zusammenarbeit im chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST), Yin Jun:

?Einerseits kann die Zusammenarbeit dazu beitragen, ein sicheres und zuverlässiges Navigationssystem zu errichten. In China wird sie die Entwicklung der Navigationsbranche forcieren. Anderseits handelt es sich bei Galileo um ein Mammut-Projekt von großer strategischer Bedeutung, das die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und der EU kräftig vorantreiben wird. Beide Seiten werden politisch, wirtschaftlich und technologisch kräftig davon profitieren."

Mit dem Aufbau eines Navigationssystems wollen sich China und die EU der Abhängigkeit von anderen Systemen entziehen, so vor allem vom amerikanischen Satellitennavigationssystem GPS, das hauptsächlich militärischen Zwecken dienen soll. Eine Abhängigkeit vom amerikanischen GPS-System birgt die Gefahr, dass die USA in Krisenzeiten das System abschalten oder für zivile Nutzer in seiner Leistung einschränken. Mit einem eigenen System besteht diese Gefahr nicht mehr.

Das zivil verwaltete Navigationssystem Galileo mit geplanten 30 Satelliten soll 3 Mrd. Euro kosten und bis zum Jahre 2008 fertig gestellt sein. Mit Galileo soll dann die Lage eines Ortes mit 20 cm bis ein Meter Genauigkeit bestimmt werden können. Damit ist das System wesentlich genauer als das amerikanische GPS, das Navigationsdaten mit einer Genauigkeit von bis zu zehn Metern liefert.

In China wird die Beteiligung am europäischen Galileo-Projekt als sinnvoll betrachtet, erklärt Yin Jun weiter:

?Vor allem wegen seines zivilen Charakters ist Galileo für China interessant. Wir halten es für gut, dass es im Orbit außer dem amerikanischen GPS-System und dem russischen Glonass-System noch ein drittes System gibt. China unterstützt dieses System und ist bereit, ein Teil dieses Systems zu werden."

Wie Yin Yun weiter mitteilte, beteiligt sich China mit 200 Mio. Euro an dem Projekt. Das sei ebensoviel, wie auch die EU-Mitglieder Deutschland, Frankreich, England oder Italien jeweils einbringen.

Europa sieht China als einen Partner, der dem Galileo-Programm einen riesigen Markt eröffnet. Die über 1 Milliarde Handy-Nutzer und die wachsende Zahl von Kraftfahrzeugen in China werden den Serviceumfang vom Galileo um ein Vielfaches vergrößern.

Wie die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Zhang Qiyue, kommentierte, wird das Galileo-Programm für über eine Milliarde Kunden in China eine Alternative bieten.

Laut der Kooperationsvereinbarung wird China in verschiedenen Bereichen zum Galileo-Projekt beitragen, insbesondere in den Bereichen Wissenschaft und Technologie, der industriellen Fertigung, bei der Marktentwicklung sowie bei der Normung und Zertifizierung.

Laut dem Europabeauftragten der Hauptabteilung für internationale Zusammenarbeit beim MOST, Yin Jun, reicht dies aber bei weitem noch nicht aus:

"Wir hoffen sehr, dass sich China auch am Aufbau des Systems im erdnahen Orbit beteiligen kann. Als eine große Raumfahrtnation ist China fähig und bereit, Aktivitäten wie die Starts von Satelliten zu übernehmen. An welchen konkreten Aktivitäten sich China beteiligen wird, muss noch hart verhandelt werden."

Ferner wies Yin Jun darauf hin, dass Europa über hohe technologische Kapazitäten verfüge und die führende Rolle im Galileo-Programm spiele. Viele technische Normen könnten von chinesischer Seite noch nicht 100-prozentig erfüllt werden.

Unterdessen hat in Beijings Hi-Tech-Zone Zhongguancun das chinesisch-europäische Zentrum für technische Ausbildung und Zusammenarbeit in der globalen Satellitennavigation seine Arbeit aufgenommen, wie uns Zhao Jing vom Zentrum berichtet:

?Das Zentrum ist das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen des chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie (MOST), des chinesischen Fernerkundungszentrums sowie der Europäischen Kommission und der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA). Aufgabe unseres Zentrums ist vor allem, Netzwerk- und Koordinierungsdienste für die gemeinsame Forschung und Produktion anzubieten und Fachpersonal auszubilden."

Das Zentrum dient als Anlaufpunkt für europäische und chinesische Industrieunternehmen, die an einer Zusammenarbeit im Bereich des Galileo-Projektes und an entsprechenden Gemeinschaftsunternehmen interessiert sind. Zudem halten international renommierte Fachleute Vorlesungen über technische und kommerzielle Aspekte der Satellitennavigation, wobei den Marktchancen für Galileo-Anwendungen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Na, das sind ja aussichtsreiche Perspektiven. Glaubt man den Experten, dann wird Galileo in Kürze weit oben über unseren Köpfen im Orbit kreisen und einer neuen Generation globaler Dienste in den Bereichen Verkehr, Telekommunikation, Landwirtschaft und Fischerei Leben einhauchen. Und zumindest ökonomisch eröffnet China dem Satelliten-Navigationssystem Galileo eine breitere Perspektive.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)