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Prof. Dr. Weng Yuguo mit seinen magischen Händen in der Herzchirurgie
   2005-10-20 10:41:52    cri
Seit einigen Jahren hat sich die Volksrepublik China als Schwerpunkt der Kooperationen mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin DHZB herausgebildet. Das Zustandekommen dieser Kooperationen ist vor allem auf die unermüdlichen Aktivitäten von Prof. Dr. Yuguo Weng, leitender Oberarzt der Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie und Erster Stellvertreter des Direktors am DHZB, Prof. Hetzer, zurückzuführen. Prof. Dr. Weng, der mit seinen medizinischen Erkenntnissen und Expertisen zu den weltweit besten Spitzenherzchirurgen gehört, stellen wir Ihnen näher vor.

Am 19. Janurar 2001 wurde einer 34-jährigen Frau an dem Shanghaier Sino-German Heart Institute das erste Kunstherz in Asien implantiert. Die Operation führte Prof. Dr. Weng Yuguo vom Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) erfolgreich mit chinesischen Kollegen durch.

Mit bislang über 10.000 erfolgreichen Herzoperationen machte sich Prof. Dr. Weng in der internationalen Fachwelt einen Namen als "Wundermesser" oder "Zauberhand". Als erster Chirurg weltweit wendete er das sogenannte Linksherz-Unterstützungssystem in die klinische Praxis erfolgreich an, um dilatative Kardiomyopathie in der Endphase zu behandeln. Er gehört auch zu den Herzchirurgen, die die meisten Herztransplantationen durchgeführt und künstliche Herzunterstützungssysteme verwendet haben. Um Herzoperationen in den USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China zu unterstützen oder gar persönlich durchzuführen, ist er häufig in verschiedenen Kontinenten unterwegs und wird scherzeshalber "Fliegender Professor" genannt.

In den Augen seiner Patienten ist Prof. Weng ein zuverlässiger Arzt, er wurde in vielen Fällen naturgemäß zum Lebensretter. Das Gesicht des kleinen Mannes aus der ostchinesischen Metropole Shanghai strahlt Intelligenz und Ruhe aus. Schon beim ersten Anblick spürt man die Bescheidenheit und Gelassenheit eines typischen Gelehrten aus China - dem Land mit langer konfuzianischer Tradition. Wenn man vorher seinem Beruf nicht erahnt, würde man vermuten, dass er ein Gelehrter sei. Nur die Augen von ihm verraten uns ein bisschen von der Kraft des Mannes, Menschenleben mit von Gott gesegneten Zauberhänden zu retten.

In China sagt man oft analog eines bekannten Spruches von Menzius: Wenn man große Aufgabe vom Himmel gesegnet übernehmen will, muss man zunächst harten seelischen und körperlichen Prüfungen ausgesetzt werden und diese schließlich auch bestanden haben. Einen Beweis dafür liefern uns die Erlebnisse und die spätere Karriere von Prof. Dr. Weng in China und Deutschland.

Prof. Weng erinnert sich an die harte Zeit während und nach seinem Studium an dem Peking Union Medical College:

"Es war 1964 kurz vor der Kulturrevolution, als ich die schwere Staatsprüfung bestanden hatte und mit nur 59 Kandidaten landesweit von dem Peking Union Medical College aufgenommen wurde. Als ich 1970 mein Studium beendet hatte, wurde ich zur Landarbeit in relativ abgelegene Regionen geschickt und mit schlechten materiellen Bedingungen konfrontiert. Nach einem ganzen Prüfungsjahr auf einer Armeefarm begann ich erst dann mit meiner achtjährigen Tätigkeit zunächst als allgemeiner Chirurg und später als Herzchirurg in einem Krankenhaus in Xi'an, der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. Ich denke, meine Jugendjahre - drei Jahre mit schweren Naturkatastrophen, die Kulturrevolution und die Zeit auf der Armeefarm - haben mein späteres Leben total geprägt."

Als 1978 das System der Hochschulaufnahmeprüfung auf Vorschlag des großen Politikers Deng Xiaoping wieder hergestellt wurde, verließ Weng seinen Oberarztposten in Xi'an und schrieb seine Diplomarbeit an dem Peking Union Medical College. Als erster und einziger Student bei den zwei bekanntesten chinesischen Herzchirurgen Prof. Guo Jiaqiang und Prof. Zhu Xiaodong bekam er nach dem Diplom 1980 eine Chance zur Fortbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dies sei wiederum ein entscheidender Moment für ihn gewesen, was der Reform und Öffnung des Landes seit 1978 zu verdanken war, sagt Prof. Weng nicht ohne Dankbarkeit.

Wengs Doktorvater Prof. Fritz Sebening war damals noch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiochirurgie. Da es zu jener Zeit in Deutschland nur 12 Kliniken für Herzchirurgie gab und es an Herzchirurgen sehr mangelte, bekam Weng zahlreiche Chancen in der klinischen Praxis. 1985 arbeitete er nach der Promotion bereits als erster Oberarzt an einer süddeutschen Herzklinik. Als die deutsche Bundesregierung 1986 beschloss, ein modernes staatliches Herzzentrum mit weltweitem Spitzenniveau in Berlin zu errichten, bekam Weng auf Empfehlung seines Doktorvaters die in seinem Leben vielleicht wichtigste Chance, nach Berlin zu gehen.

Nur nach drei Wochen in Berlin sagte der Direktor des Deutschen Herzzentrums Prof. Hetzer zu Weng, dass Weng niemals weggehen dürfte, weil er und das Zentrum ein Herz und eine Seele seien. Zu verschiedenen Anlässen wiederholte Prof. Hetzer sehr oft, dass Weng einfach "Gottesgeschenk" für das Deutsche Herzzentrum Berlin sei. Auch bis heute will der Direktor Weng auf keinen Fall in den Ruhestand schicken. Mit seinem Direktor Prof. Dr. Roland Hetzer gehört Prof. Dr Weng zu den beiden Urvätern des Deutschen Herzzentrums Berlin und natürlich zu den unverzichtbaren Koryphäen des Zentrums.

Zu der unverwechselbaren Rolle von Prof. Weng sagt der Assistent des ärztlichen Direktors des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB), Dr. Norbert Franz:

"Weng gehört sicher zu den 10 erlesensten Herzchirurgen der Welt - das muss man einfach so sagen. Er ist ein Spitzenmann. Wengs Hauptaktivitäten liegen im operativen Sektor. Es gibt Zeiten, an denen Weng manchmal drei Tage lang hintereinander in der Klinik ist und nicht daran denkt, nach Hause zu gehen. Es gibt keinen Tag, an dem er in Berlin ist und nicht mindestens zwei oder drei Operationen durchführt. Es gibt praktisch keine Nacht, in der er nicht angerufen wird. Er kann nur dann verreisen, wenn ihn mindestens zwei oder drei unserer höchst qualifizierten Ärzte vertreten. Das ist wirklich so. Auf Prof. Weng kann man nicht verzichten, Prof. Weng ist der einzige, der unseren Direktor ersetzen oder vertreten kann - in jeder Hinsicht. Seine medizinischen Kenntnisse und seine Expertisen in der Herzchirurgie sind unvergleichlich. Sie können das daran sehen, dass, wenn Verwandte unserer 1.200 Mitarbeiter am Herzen operiert werden müssen, dass die Mitarbeiter dann sagen: "Bitte aber Professor Weng"."

In den beinahe 20 Jahren am Deutschen Herzzentrum Berlin hat Prof. Weng jährlich 500 bis 600 Herzoperationen durchgeführt. Unter seinen zahlreichen Patienten gab es Sport- und Filmstars, Politiker und Unternehmer, auch viele Ausländer waren darunter. Wegen seiner reichen Expertisen und tiefen Kenntnisse in der klinischen Praxis ist er in der Lage, jeden Operationsschritt mit kühlem Kopf gut zu steuern, was von vielen seiner Fachkollegen als "Magie" bezeichnet wird. Prof. Weng:

"Wenn man Erfahrungen in einem gewissen Maße gesammelt hat, dann sind Herzoperationen im Vergleich zu anderen Operationen wie in der Allgemeinchirurgie oder Gehirnchirurge sehr sicher. Denn alles ist unter Deiner Kontrolle. Normalerweise übernehme ich die schwierigeren Operationen oder die gefährlichen und akuten Fälle. Für mich sind alle Patienten gleich, egal, welche Positionen sie bekleiden. Wenn Probleme während der Operation auftauchen, entscheide ich aufgrund meiner Erfahrung und suche nach der sichersten Lösung."

Als Chinese hat Prof. Weng Yuguo natürlich ständig ein offenes Herz für sein Heimatland. Dank seiner persönlichen Mitwirkung pflegt das DHZB von Anfang an intensive Kontakte mit zahlreichen chinesischen Krankenhäusern und Universitäten. Besonders in den 90er Jahren kam Prof. Weng pro Monat ein- bis zweimal nach China, um Herzoperationen durchzuführen, an Symposien teilzunehmen oder Vorträge in Fachkreisen zu halten. Dazu sein Kollege an dem DHZB, Dr. Nobert Franz nochmals:

"Sehen Sie, Weng gehört zu der Handvoll Spitzenherzchirurgen der Welt. Und dass dieser Mann es noch auf sich nimmt, so oft nach China zu fahren, sich so stark dort zu engagieren - dazu kann man uns, die wir ihn ja haben, nur beglückwünschen. Weng und Herr Direktor Hetzer sind die Väter dieser Kooperation mit China. Sie haben sehr große Anerkennung verdient, insbesondere Weng, der viel Zeit aufwendet, der auch in unserer Klinik als exzellenter Operateur sehr stark eingebunden ist und trotzdem noch die Zeit findet, regelmäßig nach China zu fahren. Das kann man wirklich nur bewundern."

Dank Prof. Wengs Mitwirkung hat das DHZB in den letzten Jahren vier Sino-German Herzzentren in Shanghai, Xiamen, Kunming und Beijing gegründet. Für die zahlreichen Ärzte und Medizindoktoranden aus China, die am DHZB tätig sind, scheut Prof. Weng keinerlei Mühe, ihnen behilflich zu sein.

Dr. Wang Ji, Vize-Leiter des Sino-German Herzzentrums in Beijing, hatte zwischen 1999 und 2003 am Deutschen Herzzentrum Berlin promoviert. Er erzählt uns:

"Als ich zum ersten Mal in Berlin ankam, wurde ich von ihm am Flughafen abgeholt. Er kaufte für mich einen Kochtopf, Geschirr und sogar Gemüse und Fleisch und brachte mich mit all diesen Sachen in meine Wohnung. Das hat mich anfangs irritiert. Wir kannten uns damals doch gar nicht. Und das, was er später als Spitzenarzt für mich getan hat, war unglaublich. Ich denke an all die viele Hilfe, die ich Prof. Weng verdanke. Eigentlich haben alle Gästeärzte aus China ähnliche Erfahrungen mit ihm gemacht."

Seit 2000 haben Patienten aus China auch die Möglichkeit, medizinische Hilfe am DHZB zu erhalten - und das nicht ohne Vermittlung von Prof. Dr. Weng. Ding Ding, der erste kleine Problempatient aus China im DHZB, der im Jahr 2000 als getrennter siamesischer Zwilling von Prof. Weng am Herzen operiert worden war, entwickelt sich heute prächtig. Hin und wieder erhält Prof. Weng ein schönes Photo Ding Dings von der Familie aus der Provinz Fujian.

Die Bindung an China ist Prof. Dr. Weng nie abhanden gekommen. Als er zu seinen zukünftigen Plänen gefragt wurde, sagte er, er träume von dem Tag, an dem er in seiner eigenen Klinik in China arbeiten und viele chinesische Patientinnen und Patienten vor Ort persönlich behandeln könne.

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