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Gespräch mit Prof. Dr. Gerd Diethelm
   2005-10-18 17:22:35    cri
Das chinesisch-deutsche Bildungsprojekt, nämlich das Projekt zur Ausbildung von Berufsschullehrern an der Tongji-Universität Shanghai (ABT-S), ist seit sieben Jahren zügig im Gange. Seit März 2004 arbeitet Prof. Dr. Gerd Diethelm an dem Projekt als deutscher Projektleiter im Auftrag der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ. Was er zu der Zusammenarbeit mit der chinesischen Seite sagt, erfahren wir also im folgenden Gespräch, das mein Kollege Shao Jianguang mit ihm führte:

Shao: Herr Prof. Dr. Diethelm, was ist Ihre Hauptaufgabe hier?

Diethelm: Meine Hauptaufgabe ist, zusammen mit meinen chinesischen Kollegen in der Leitung des Projektes mitzuwirken, die Projektaufgaben zu erfüllen, sie zu verfolgen und einen möglichst hohen Beitrag für China zu erzielen.

Shao: Welche Fachrichtungen haben Sie im Rahmen dieses Projektes aufgebaut?

Diethelm: Wir bilden Berufsschullehrer in vier Disziplinen aus, und zwar in Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Wirtschaftpädagogik. Also sehr moderne, wichtige Sektoren der Wirtschaft werden hier angesprochen. Die Technik, das Ingenieurwesen und die Wirtschaft.

Shao: Wieviel deutsche Kollegen sind hier tätig?

Diethelm: Die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit arbeitet sehr schlank. Das heißt, ich bin der eigentliche Ansprechpartner und habe gelegentlich deutsche Aushilfen. Ich verlasse mich weitgehend bei dem Projekt, und das mit großem Erfolg, auf die Zusammenarbeit mit meinen chinesischen Kollegen im Institut.

Shao: Wie läuft es? Sind Sie damit zufrieden?

Diethelm: Ich kann Ihnen sagen, das ist eine sehr gute Zusammenarbeit. Wir bewältigen die Probleme des Alltags, des einzelnen Geschehens aber auch übergreifend natürlich auch unsere Projektziele und insbesondere mit dem, was die Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen angeht. Ich bin äußerst zufrieden. Ich kann mich vollständig auf meine chinesischen Kollegen verlassen und wir haben ein sehr gutes Verhältnis.

Shao: Sie haben hier Berufsausbildung betrieben. Wo kommen die Studenten her?

Diethelm: Die Studenten kommen aus abgebenden Schulen, aus Mittelschulen, aus Gymnasien, aus Betrieben, üben also zum Teil schon Tätigkeiten aus. Aber insbesondere sind es doch akademisch vorgebildete Personen, die aus abgebenden Gymnasien kommen. Sie werden bei uns dann ein akademisches Studium erfahren und einen Bachlorgrad oder gar einen Mastergrad anstreben hier an der Tongji-Universität, so dass wir also durchaus aus dem akademischen Vorfeld unsere Bewerber haben.

Shao: Welche Qualifikation sollen die dann erreichen?

Diethelm: Das ist ein vollwertiges akademisches Studium, das interdisziplinär angelegt ist. Zum einen wird gelehrt im Ingenieurwesen oder Managementwesen oder in der Wirtschaftspädagogik, und zum anderen wird auf die Berufspädagogik Wert gelegt. Wir haben also hier durchaus sehr hochqualifizierte Personen, die den Bachelor-Grad, gegebenfalls den Mastergrad erhalten. Beides findet internationale Anerkennung und natürlich auch in China. Es ist immerhin ein Studium an einer Universität, es ist keine Berufsausbildung im Betrieb oder in Zusammenarbeit mit den Betrieben, wie wir es in Deutschland aus dem dualen System kennen. Es ist also ein eigenständiger akademischer Studiengang.

Shao: Wie viele Studenten haben Sie hier?

Diethelm: Wir haben etwa in allen Disziplinen pro Jahr 240 Studenten, so dass wir also ein System haben von ca. 240 Zugängen und 240 Abgängen, wenn wir keine Verluste einrechnen.

Shao: Geben regelmäßig auch Dozenten und Professoren aus Deutschland hier Unterrichte?

Diethelm: Hier haben wir ein ausgezeichnetes System. Chinesische Kollegen und Professoren haben sich in Deutschland hoch qualifiziert oder promoviert. Sie sind also Doktoren und Doktorinnen aus deutschen Universitäten, insbesondere aus der Zusammenarbeit mit der Universität Bremen, der Universität Darmstadt und der Universität Kassel. Und diese Personen kennen das deutsche Bildungssystem, sprechen fließend Deutsch und können dadurch das deutsche Gedankengut und die deutsche Denkweise hier in China sehr gut propagieren und einbringen. Gelegentlich kommen auch Kurzzeitexperten aus Deutschland zu uns, die dann wiederum in der Lehrerausbildung tätig sind, gelegentlich aber auch nochmal bei den Studierenden auftreten.

Durch Parnterschaften in Betrieben gibt es durchaus auch die Bereitstellung von Vorlesungen durch Personen aus diesen Betrieben, z.B. durch Forschungsleiter oder Ingenieure, so dass die Studierenden, aber auch die Lehrkräfte ständig auf dem neusten Stand der Kenntnisse aus Betrieben und aus der Wissenschaft sind. Ich kann also hier mit gutem Glauben und gutem Wissen sagen, an der Tongji-Universität wird modernste zeitgemäße aktuelle mit westlichen Standards vergleichbare Berufsbildung betrieben. Und das ist ein großer Vorteil für China, weil es sich somit voll an die moderne Wirtschaften weltweit ankoppelt.

Shao:Wie sieht die Perspektive der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt aus?

Diethelm:Bislang haben wir noch nicht erlebt, der keine Arbeit hat, als er uns verließ. Alle fanden bisher die Arbeit, die ihrer Qualifizierung und der Qualität entsprechen. Also hier haben wir sehr positive und gute Zukunfstsaussichten für alle, die diesen Studiengang wählen. Das hängt zu einem mit dem enormen Bedarf zusammen, der in China besteht für Berufsbildung. An Schulen können die zukünftigen Berufsschullehrer jederzeit eine Tätigkeit finden, aber auch in Betrieben sind sie sehr gefragt als betriebliche Ausbilder. Und wenn sie in Ingenieurwissenschaften sich auch gut qualifiziert haben, was in der Regel der Fall ist, haben sie auch noch in diesem Bereich ein Betätigungsfeld. Also wir haben nicht die geringste Sorgen, dass unsere Abgänge eine Position finden.

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