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Der berühmte Mathematiker Shiing-sen Chern
   2005-10-20 10:41:33    cri
Ein Asteroid trägt seinen Namen, Shiing-sen Chern. Am 2. Oktober 2004 verkündete das Nationale Observatorium der chinesischen Akademie der Wissenschaften, dass Asteroid Nummer 1998CS2 nach Chen wegen seiner hervorragenden Beiträge für die Menschheit benannt ist.

Chern schloss 1930 sein Studium an der Nankai Universität ab und genoss lange den Titel als "Vater der Differentialgeometrie". Er war außerdem der erste und bisher einzige Chinese, der den höchsten internationalen Mathematikpreis, den Wolf-Preis, erhalten hat.

Cherns Beiträge im Bereich der globalen Differentialgeometrie werden weltweit anerkannt und übten großen Einfluss auf die gesamte Mathematik im 20. Jahrhundert aus. Egal, welches Land er besuchte: Überall wurde er respektvoll und herzlich empfangen. Allerdings entschied er sich, von den USA zurückzukehren und seinen Lebensabend in China zu verbringen.

"Die Zeit des Lebens eines Menschen ist eine Konstante; es ist nicht einfach, sich darauf zu konzentrieren, eine einzige Aufgabe gut zu erledigen". Unter dem Einfluss von Albert Einstein war Herr Chern immer auf der Suche nach Ruhe und Frieden. Einmal erinnerte sich Prof. Chern wörtlich:"Ich lernte Albert Einstein 1943 in den USA kennen. Er war damals Professor am Institut für Fortgeschrittene Wissenschaften und ich konnte ihn des öfteren aufsuchen. Er lud mich eines Tages zu sich nach Hause ein. In seinem Bücherschrank standen nicht allzu viele Bücher, aber ein Buch erregte meine Aufmerksamkeit. Es handelte sich dabei um die westliche Version von Konfuzius "Classic of the Way and Virtue". Viele fähige westliche Wissenschaftler interessieren sich für die Schriften und die Philosophie von Konfuzius und Zhuangzi sowie für den Taoismus."

Im Alter von 10 Jahren verließ Chern seine Heimatstadt Jiaxing in der Zhejiang Provinz und studierte an der Nankai Universität in Tianjin. Für ihn war Tianjin seine zweite Heimat. Anschließend emigrierte der Mathematiker in die USA und lebte dort über 50 Jahre. Im Jahre 2000 kam der großer Meister mit seiner Frau zurück in seine zweite Heimat Tianjin. Bis vor seinem Tod wohnte er in dem Garten der Ruhe, den die Nankai Universität speziell für den Ehrendirektor ihres Mathamatikinstituts bauen ließ.

Bevor der große Mathematiker die USA verließ, veranstaltete das Forschungsinstitut für mathematische Wissenschaften in Berkeley eine Abschiedsparty für ihn.

Schon in seiner Kindheit empfand Shiing-sen Chern die große Liebe zur Mathematik. In den 30er Jahren war die Mathematik noch ein unberührtes Blatt in China. Lediglich eine Handvoll Gelehrter wie z.B. Jiang Lifu - ein Lehrer von Chern an der Nankai Universität - versuchte, die moderne Mathematik in China einzuführen. Nach dem Studiumabschluss im Jahre 1930 entschied sich Chern für ein Weiterstudium an der Qinghua Universität in Beijing. Dort unterrichtete 1932 der deutsche Mathematiker Professor W. Blaschke. Seine Vorlesungen über die Differentialgeometrie beeindruckten Chern sehr. Zwei Jahre später erhielt Chern ein Stipendium, um in Hamburg bei Professor Blaschke zu lernen. Im Jahre 1936 promovierte Chern. Von 1936 bis 1937 lernte er anschließend in Paris die neuesten Theorien, die Sprache der Mathematik und die Denkweise von Professor E. Cartan kennen - dem weltweit bekanntesten Forscher im Bereich Differentialgeometrie. Chern meinte, dass seine Aufenthalte in Deutschland und Frankreich den Grundstein zu seiner Karriere gelegt hätten.

Im Sommer 1943 wurde Chern Mitglied des Amerikanischen Instituts für fortgeschrittene Wissenschaften in Princeton. Während seiner drei Jahre in Princeton führte er eine neue Methode für die Forschung im Bereich der Differentialgeometrie ein. Die "charakteristischen Klassen Cherns", welche er in dieser Zeit vervollständigte, übten großen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik und die theoretische Physik aus. Die internationale Mathematikgemeinde bejubelte die Einführung der Gauss-Bonnet Formel durch Chern; eine der wichtigsten und schwierigsten Formeln in der Differentialgeometrie. In der Zwischenzeit führten seine Theorien im Bereich Faserbündeln und charakteristischen Klassen die Mathematik in neue Bereiche.

1982 wurde Chern zum Direktor des Forschungsinstituts für mathematische Wissenschaften in Berkeley ernannt. Schließlich wurde im Jahre 1987 an der Nankai Universität mit der finanziellen Unterstützung des Geschäftsmannes Liu Yongling aus Hong Kong der "Chern-Preis für Mathematik" eingeführt.

Cherns Errungenschaften umfassen projektive Differentialgeometrie, euklidische Differentialgeometrie, geometrische Strukturen und ihre Equivalenzprobleme, integrale Geometrie, charakteristische Klassen, holomorphes Kartographieren und die fraktale Differentialgleichung. Außenstehende assoziieren diese mathematischen Fächer oft mit Komplexität und Schwierigkeiten, aber Mathematiker empfinden bei der Forschung oft ein Glücksgefühl.

Nobelpreisträger Chen Ning Yang würdigte Cherns charakteristische Klassen nicht nur als einen Beitrag, der neue Welten öffnete, sondern auch als eine wunderbare Vision.

Chern zeigte einmal den tieferen Sinn seiner Forschung an einem einfachen Beispiel auf. Er sagte, eigentlich könne jede Person mathematische Gedanken anwenden. Zum Beispiel existiert in der Welt der Mathematik die wichtige Methode, dass ein schwieriges Problem in so viele kleinere Teile wie möglich zerlegt wird, so dass jeder Teil einfacher zu lösen ist. Dies kann auch dafür verwendet werden, um Probleme im Alltagsleben zu lösen.

An seinem Lebensabend hoffte Chern, dass China einmal eine Großmacht im Bereich Mathematik im 21. Jahrhundert sein werde. Und dafür setzte er sich selbstlos ein.

Im letzten Jahrhundert und vor allem seit Beginn der Reform und Öffnung Chinas ist die Mathematikforschung in China schnell vorangeschritten. Weltweit führendes Niveau hat die chinesische Mathematikforschung in den Bereichen Logik, Zahlentheorie, Topologie und Funktionalanalyse. Leider jedoch weist China in den Bereichen Algebra, globale Differentialgeometrie und die Fuzzy Mathematik noch gewisse Defizite auf.

Viele Jahrzehnte lang opferte Chern seine Energie der Entwicklung der Mathematik in China. "Mein letztes Vorhaben gilt China", sagte er wörtlich kurz vor seinem Tod vor der Presse. Während der 80er Jahre führte Chern die drei wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Mathematik in China ein; namentlich die Internationale Konferenz über Differentialgeometrie und Differentialberechnung, das Sommerausbildungszentrum für Akademiker im Mathematikbereich und das Chern Programm, das das Ziel verfolgt, chinesische Mathematikakademiker für ein weiterführendes Studium in den USA zu motivieren.

Das Nankai-Institut für Mathematik wurde unter Mithilfe von Chern im Jahre 1985 gegründet und übte seither großen Einfluss auf die Welt der Mathematik aus. Chern war als Amerikaner der erste Ausländer, der zum Direktor eines Forschungsinstituts in China ernannt wurde. Während seiner Zeit als Direktor scheuten viele Experten aus dem In- und Ausland keine Mühe, um ihn zu unterstützen. Jedes Jahr wählte er begabte Akademiker und junge Lehrer aus ganz China aus, um sie an der Nankai Universität zu unterrichten und um mit ihnen an mathematischen Fronten zu arbeiten. Etliche bekannte chinesische und amerikanische Gelehrte dozierten an der Nankai Universität; wie z.B. Chen Ning Yang, Tsung-Dao Lee und Chien Shiung Wu.

Chern scheute auch persönlich keine Mühe, um das mathematische Institut zu unterstützen. Er spendete mehr als 10.000 Bücher an die Bibliothek des Instituts und 1 Million US-Dollar zur Errichtung des Chern-Shiingsen-Fonds. Das Ziel sei es, dass sich Forscher im Bereich der Mathematik so fühlen könnten, als ob sie an einem ausländischen Institut wären, wenn sie hierher kämen, sagte Chern vor der Presse.

Im März 1993 machte Chern Werbung für eine Internationale Konferenz über Mathematik in China. Er reiste viel umher, um Unterstützung zu finden, was schließlich dank der Bemühungen von Chern und anderer Mathematiker dazu führte, dass die Internationale Mathematikvereinigung China im Jahre 2002 als Gastgeber für den Internationalen Kongress der Mathematiker auswählte.

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