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Peter Lichter vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ (2)
   2005-10-18 17:20:48    cri
China hat Erfahrungsschatz

Qiu: Welchen Sinn sehen Sie eigentlich in der Zusammenarbeit mit China bei der Krebsforschung?

Lichter: Ja, ich denke, wir sitzen alle in einem gleichen Boot. Wenn wir schauen, welche Rolle Krebs spielt, dann ist das zwar in verschiedenen Ländern unterschiedlich, aber in Deutschland ist Krebs die zweit häufigste Todesursache. Und in China ist Krebs auch die zweit häufigste Todesursache. Es ist nicht mehr so wie früher hier, dass die Infektionen den größten Teil haben, sondern wir sind in einer ganz ähnlichen Situation, dass die Herz-Kreislauferkrankung die häufigste Todesursache ist und Krebs die zweit häufigste Ursache. Und ich denke, wenn man die Kräfte vereinigt, und das verschiedene Know-How, das wir vielleicht auf manchen Disziplinen der Biomedizin voraus haben, auf anderen eben einen Erfahrungsschatz nicht haben, und die Entwicklungen der Biotechnik nicht haben, dann haben wir einen Komplementarität, wo wir beide nur Vorteil davon haben werden.

Qiu: Wir wissen, chinesische Wissenschaftler haben in den letzten Jahren intensiv daran geforscht, Antikrebsmittel auch aus den TCM-Kräutern zu suchen. Wie halten Sie von derartigen Versuchen?

Lichter: Ja, das ist ganz wichtig, wenn man ja Erfahrungen hat, dass gewisse Medikamente oder gewisse Pflanzen eine Wirksamkeit haben, dass man dann das auch wirklich biochemisch aufarbeitet und versucht, die aktiven Substanzen zu isolieren, da sie sehr möglicherweise - wenn man sie erkennt und besser versteht, auch noch sehr viel breiter anwendbar sind, und vielleicht auch leicht veränderbar und anwendbar sind. Und der ganze Anstoß und die frühe Entwicklung ist hier passiert in China. Und das ging auch auf die Erfahrungen zurück, die man hier gewonnen hat. Das zeigt sehr deutlich, wie wichtig es ist, Wirkmechamismen, die man empirisch gefunden hat, hier genau zu verstehen.

Qiu: Welchen gesamten Eindruck haben Sie von dem Entwicklungsstand der chinesischen Biomedizin und der Krebsforschung?

Lichter:Der Haupteindruck, der sich jetzt für Europäer ergibt, kommt natürlich von den Personen, die von China aus nach Deutschland kommen. Da ist eine Aufbruchstimmung zu verzeichnen, junge motivierte Leute wie gesagt. Ich denke, das Ganz wird in eine positive Richtung gehen. Und die Frage ist, inwieweit auch die Wissenschaftler dann nach China zurückkommen, die jetzt im Moment in die westlichen Länder kommen. Wir hatten ja eine ähnliche Entwicklung in Deutschland von Wissenschaftlern, die in großen Teilen in die USA gegangen sind. Und einige sind zurückgekommen und einige nicht. Ich denke, es ist auch Vorstimmung, die soll man am Leben erhalten und umsetzen.

Qiu: Was würden Sie unseren Hörern gerne mal über Ihre Zukunftspläne in China berichten?

Lichter: Ich denke, was, ein großes Interesse bei uns ist die Epidemiologie, also die Bestimmung von Risiktofaktoren von Krebs. Denn wir wissen ja, dass in verschiedenen Populationen unterschiedliche Spektren von Krebs zu finden sind. Insbesondere in Asien und eben auch insbesonder in China gibt es viel häufiger Magenkrebs und eine hohe Zahl von Leberkrebs auf Grund der Hepatitis-Situation als bei uns. Es ist auch klar, dass Leute, die aus Asien in die westliche Welt umziehen, nach zwei Generationen, das Spektrum haben, das wir haben. D.h. Gerade bei dem Zusammenhang der Umweltfaktoren, der Risikofaktoren und des Krebsspektrums, den wir bei weitem nicht verstanden haben, gibt es sehr viele Interesse von uns von der epidemiologischen Seite, etwas zu tun.

Qiu: Muss man ja ein bißchen Weitblick haben.

Lichter: Ja.

Qiu: Vielen Dank für das Gespräch!

Lichter: Gerne.

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