Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Exklusivgespräch mit Bernd Reddies, Chefvertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in China
   2005-10-20 10:40:43    cri
- Herr Reddies, seit Ende der 70er Jahre hat die Friedrich Ebert-Stiftung den tiefgreifenden Reformprozess in China begleitet. Was halten Sie für am wichtigsten für eine vertrauenswürdige und zukunftsträchtige Zusammenarbeit mit Ihnen chinesischen Partnern?

- Sie haben angesprochen, dass die Ebert-Stiftung über diese Jahre den Reform- und Öffnungsprozess Chinas und die damit verbundenen Veränderungen begleitet. Darin sehen wir auch unsere wesentliche Aufgabe, nämlich diesen Veränderungsprozess, diesen Modernisierungsprozess in China als deutsche Partnerorganisation in Kooperation mit unseren chinesischen Freunden auf verschiedensten inhaltlichen Gebieten zu begleiten.

- Ihr erstes Projekt in China ging um Fortbildung im Rundfunk- und Fernsehbereich. Haben Sie Kontakte zu den damals zur Fortbildung nach Deutschland geschickten Radioleuten oder Kursteilnehmern? Wissen Sie, wo sie jetzt sind?

- Da sprechen Sie ein ganz wichtiges Gebiet unserer Arbeit an. So hat die Ebert-Stiftung mal Ende der 70er Anfang der 80er Jahre mit ganz gezielten Radioprogrammen begonnen. D.h. Ausbildung von Redakteuren. Aber es ging auch weit darüber hinaus, viele Ihrer Kollegen sind für längere Aufenthalte nach Deutschland gefahren. Wie wir wissen, haben einige Kollegen tatsächlich in China Karriere gemacht und leiten heute Rundfunk- und Fernsehstationen in den Provinzen. Da gibt es weiterhin freundschaftliche Kontakte über all die vielen Jahre hinweg.

- Die Ebert-Stiftung gehört eigentlich zu den deutschen Organisationen, die am frühesten nach China gekommen sind und hier Vertretungsbüros geöffnet haben. Welche Aufgaben hat die FES-Vertretung generell in China?

- Im Rahmen ihrer internationalen Arbeit ist die Friedrich-Ebert-Stiftung ein Bestandteil der deutschen Entwicklungspolitik und der deutschen Entwicklungskooperation mit Entwicklungsländern, aber auch mit entwickelten Ländern.

- Von damals bis heute hat die Zusammenarbeit Ihrer Stiftung mit China bestimmt auch verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen. Wie breit ist das Spektrum der Zusammenarbeit heute in China?

- Damit sprechen Sie die Veränderungen an, die auf beiden Ebenen stattgefunden haben. China hat sich in den letzten 25 Jahren dramatisch verändert und so haben sich mit der Veränderung der Bedingungen, mit der Veränderung der Schwerpunktthemensetzung in China auch unsere Themenstellung in der Kooperation immer wieder den Zeiten angepasst -  nicht im Sinne von modischer Anpassung, aber im Sinne von Anpassung auch an die aktuellen Fragestellungen unserer Partnerorganisationen. Von daher richtig, wir haben mal angefangen auch mit wirtschaftlichen entwicklungspolitischen Projekten, genossenschaftlich orientierten Projekten. Wir haben da im Rundfunk sehr stark gearbeitet. In den letzten Jahren haben wir sehr stark die soziale Dimension des wirtschaftlichen Wandels in Ihrem Land in unseren Aktivitäten gemeinsam mit den chinesischen Partnern behandelt.

- Können Sie uns mal erklären, welche Erfolge bei der Zusammenarbeit mit Ihren chinesischen Partnern sind besonders zu würdigen?

- Die Erfolge der internationalen Kooperation der chinesischen Partner beruhen natürlich darauf, dass sie sich nicht nur in einem Land erkundigen, sondern dass sie sich in vielen Ländern erkundigen und umschauen und gucken, was dort spezifisch für den chinesischen Reformprozess geeignet sein kann und was da von besonderer Bedeutung ist. Aber die Bedeutung unserer Kooperation und auch die Erfolge unserer Kooperation sind ja keineswegs auf einer Einbahn-Straße von Deutschland nach China angesiedelt, sondern ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist ja auch, dass deutsche Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftler mehr über den Reform- und Öffnungsprozess und unsere Ergebnisse in China erfahren, sodass also unsere Arbeit in beide Richtungen hin orientiert ist. Das drückt sich aus über den Austausch von Experten über die verschiedenen Seminare und Symposien, die wir durchführen. Und auch zunehmend die Einbeziehung chinesischer Freunde in die regionale Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Asien selbst.

- Wer sind bislang Partner der Friedrich-Ebert-Stiftung in China gewesen?

- Unsere Themenstellungen werden im wesentlichen von den Partnern bestimmt. D.h. wir gehen in unserer Arbeit darauf ein, was für die chinesischen Partner von besonderer aktueller Bedeutung ist. Unser Hauptpartner ist die Chinesische Gesellschaft für internationale Verständigung, das ist auch sozusagen unser Schirm, unser Dach für unsere Arbeit in China. Daneben arbeiten wir inhaltlich bezogen mit unterschiedlichsten Organisationen, Forschungseinrichtungen an Universitäten, das Ministerium für Arbeit und Soziales, die Internationale Abteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas.

Aber wir arbeiten auch weiterhin z.B. in Chengdu in der Provinz Sichuan sehr konkret an der Umsetzung von Politikveränderung, von Reformen, die wiederum auf der makropolitischen Ebene vorher in Peking bereits behandelt wurden, sodass wir also die theoretische Vorbereitung der Veränderungen hier besonders in Sichuan begleiten über die Kooperation mit Organisationen, die in der direkten Umsetzung der Reformen befasst sind.

- Was halten Sie von der Zukunft der Zusammenarbeit mit Ihren chinesischen Partnern?

- Wenn wir auf die 25 Jahre zurückblicken, dann werden wir sicher alle erstaunt sein, wie schnell und wie grundsätzlich Dinge sich verändert haben, aber ebenso können wir erfreut zurückblicken auf die 25 Jahre, wie sich doch Dinge in einer Weise entwickelt haben, dass heute die deutschen Politiker - der Außenminister Fischer war ja gerade hier, der Bundeskanzler wird im Dezember wieder kommen - dass die deutsche Politik insgesamt sagt, zwischen China und Deutschland bestehen tatsächlich freundschaftliche Verbindungen, freundschaftliche Kontakte von einer solchen Tiefe, dass sie zum Wohle beider Länder genutzt werden können.

Und hier sehe ich auch die Zukunft - China hat sich zunehmend international geöffnet. China spielt eine immer größere Rolle in den internationalen Organisationen. China ist als Wirtschaftsmacht immer bedeutender geworden, gerade auch für ein Exportland wie die Bundesrepublik Deutschland. China wird die Olympischen Spiele 2008 in Beijing ausrichten. Chinesische Touristen kommen in immer größere Zahlen nach Deutschland. Die Gruppe der chinesischen Studenten in Deutschland ist mittlerweile die größte Gruppe ausländischer Studenten. Sie sehen also an diesen Beispielen - ich habe von den Investitionen der deutschen Industrie in China noch gar nicht gesprochen. Sie sehen also, dass auf den verschiedensten Ebenen ein reger Austausch stattfindet, dass sich die Kontakte über die Jahre sehr intensiv ausgebaut haben und da sehe ich auch die Perspektive, dass auf den Gebieten der Wirtschaft, Politik, Kultur die Beziehungen eher noch enger werden und die Friedrich-Ebert-Stiftung als politische Stiftung wird sich bemühen, dazu auch immer einen aktuellen und für beide Länder bedeutenden Beitrag mit einzubringen.

- Herzlichen Dank für das Gespräch!

- Bitte schön!

Das Gespräch führt Qiu Jing für Radio China International

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)