 Der 70 Jährige Yuan absolvierte 1953 das Institut für Agronomie Südwestchina und beschäftigt sich seit den 60er Jahren mit der Erforschung von Hybridreis. Heute noch ist er als Leiter des staatlichen Zentrums für Hybridreis-Forschung tätig. Das bedeutet, dass er der Landwirtschaft sein Leben gewidmet hat.
Tatsächlich jedoch ist Yuan Longping ein Stadtmensch. Er wurde in Beijing geboren und ist in Wuhan und Chongqing aufgewachsen. Als er als Schulkind einen Ausflug auf eine Farm machte, beeindruckten ihn die farbenfrohen Früchte und er fasste den Entschluss, sich später mit der Landwirtschaft zu beschäftigen. Als er nach dem Studium mit der Arbeit anfing und mit der Rückständigkeit auf dem Lande konfrontiert wurde, zweifelte er eine Zeitlang an seiner Berufswahl. Doch entschloss sich Yuan, seine Kenntnisse für die Veränderung der ländlichen Lage einzusetzen.
" Wie die Geschichte der landwirtschaftlichen Entwicklung zeigt, kann ein Durchbruch bei der Saatzucht einen gewaltigen Anstoß zur Agrarproduktion geben. Obwohl in China die Wissenschaft und Technik sich langsam entwickelt, ist es trotzdem möglich, bei der Saatzucht weltweit führend zu sein. Bisher gibt es in der Geschichte zwei große Reissaatveredlungen, die beide von Chinesen vollbracht worden sind. "
Anfang der 60er Jahre haben chinesische Wissenschaftler die neue Reissaat mit kurzem Halm entwickelt, was auf einmal den Reisertrag um 20% bis 30% erhöht hat. Gerade diese Reisart mit kurzem Halm inspirierte Yuan Longping.
In dieser Zeit war er in einer landwirtschaftlichen Schule tätig und begann mitunter im Labour mit der Erforschung seines Hybridreises. Damals wurde die Erkenntnis, die Hybridisation könne den Ertrag der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen steigern, bei Mais, Sorghum und anderen Pflanzenarten bewiesen. Historischen Dokumenten zufolge verfügt die Reispflanze mit Selbstbestäubung über keine Hybridisationsüberlegenheit. Deshalb barg Yuans Forschung sowohl theoretisch als auch in der Praxis ein großes Risiko in sich.
Nach den knapp 10 jährigen Bestrebungen, in denen er Wildreis mit Zuchtreis hybridisierte, ist letztendlich der Hybridreis mit hohem Ertrag gezüchtet worden.
"Bei der Umwandlung von Normalreis zum Hybridreis ist die Hybridisationsüberlegenheit der Art verwendet, wobei der Vorteil vom Reis mit kurzem Halm beibehalten wird. Der Ertrag dieser Reisart hat sich auf der Basis vom Reis mit kurzem Halm wiederum um 20% erhöht. "
Ab 1976 hat sich der Anbau von Hybridreis in großflächig verbreitet. Damit ist China das erste Land der Welt, das beim Reisanbau die Hybridisationsüberlegenheit nutz. Das stellt in der Landwirtschaft einen Durchbruch dar und wird international als " die zweite grüne Revolution" bezeichnet. Und Yuan Longping ist international als "Vater des Hybridreises " bekannt.
In den letzten 50 Jahren nach der Gründung der VR China ist die Bevölkerungszahl von 500 Millionen auf knapp 1,3 Milliarden angewachsen, also mehr als verdoppelt. Dennoch ist in China inzwischen der Bedarf an Getreide gedeckt. Dazu hat auch die Hybridreis-Forschung von Yuan Longping einen großen Beitrag geleistet. Nach staatlichen Angaben erreicht die Hybridreis-Anbaufläche mehr als 15 Millionen Hektar. Also allein mit dem jährlich erhöhten Reisertrag werden 60 Millionen Menschen ernähert. Viele Bauern, die Hybridreis anbauen und reiche Ernte eingebracht haben, danken Yuan Longping von ganzem Herzen. Yuan hat zur Ernäherung der Menschen in China, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, einen großen Dienst geleistet. Wie der Direktor der chinesischen Akademie der Wissenschaften, Lu Yongxiang, feststellte, sei Yuan würdig, den höchsten nationalen Preis zu gewinnen.
Zur Zeit setzt sich Yuan Longping für die sogenannte "Superhybridreis-Forschung" ein. Im vergangenen Jahr betrug auf seiner Versuchsbasis mit großer Fläche der Ertrag pro Hektar etwa 12 000 kg , und der höchste Ertrag auf seinem kleinen Versuchsfeld hat sogar mehr als 13 000 kg erreicht. Damit wurde das Ziel von der "Superhybridreis-Forschung " im wesentlichen realisiert. Yuan Longping sagt: "Ich bin nun gerade dabei, mich mit der Forschung von Superhybridreis zu beschäftigen. Das stellt eine Zuchtforschung für extra hohen Ertrag dar. International wird dieser Forschung große Aufmerksamkeit beigemessen. Die Zirkulation der Reiszucht dauert lange, zumindest mehr als 100 Tage. In einem Jahr kann man solch eine Versuchsreihe mit nur zwei bis drei Zirkulationen durchführen. Wir bemühen uns, vor 2003 unser Forschungsziel zu erreichen. "
Neben der Reiszuchtforschung gibt es noch eine mit seinem Namen zusammenhängende Sache, über die in China gesprochen wird. Ende des vergangenen Jahres ist eine nach Yuan Longping benannte Aktie auf den chinesischen Aktienmarkt gekommen. Am selben Tag erhöhte sich der Emissions-Preis der Aktie von etwa zwölf Yuan RMB auf mehr als 50 Yuan. Damit ist sie die erfolgreichste Aktie auf dem chinesischen Aktienmarkt geworden.
Yuan sagt, er sei über 70 Jahre alt und verstehe nichts vom Börsengeschäft. Die Aktie sorge lediglich dafür, dass die Firma weiterhin die Forschung des Hybridreises unterstützen und der Hybridreis in der ganzen Welt verbreitet werden könne.
Yuan Longping entspannt sich mit Sport und Musik. Er ist dünn und klein und wird deswegen von Bekannten "Kartoffelchen" genannt. Yuan spielt gern Korbball, Federball, chinesisches Schach und Go. Yuan Longping zeigt auch eine gewisse Begabung im Geigespielen. Selbstverständlich ist Lesen sein Lieblingshobby. Er ist sehr belesen, liest oft konzentriert literarische und historische Werke und Fachbücher, einige in der englischen Originalfassung. Seine Frau erzählte uns, um seine Englischkenntnisse zu erweitern, hätte sich Yuan selbst auferlegt, täglich 100 englische Wörter auswendig zu lernen. Er besuchte beruflich aber auch privat Dutzende Länder. Nie hatte er einen Dolmetscher gebraucht.
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