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Traditionelle tibetische Medizin - Medikamente im Zeichen der Modernisierung
   2005-10-20 14:13:07    cri
Im Laufe der Zeit und mit der sprunghaften Entwicklung der Wissenschaft und Technik haben sich unter den vier traditionellen medizinischen Systemen - nämlich der traditionellen chinesischen Medizin und der traditionelle tibetische Medizin Chinas, der Medizin des alten Indien und der alten arabischen Medizin - die alle einen großen Einfluss auf die Medizingeschichte der Menschheit ausgeübt haben, nur die zwei medizinischen Systeme aus China erhalten.

Mit den kontinuierlichen Entwicklungen und den ständigen Innovationen spielen diese zwei medizinischen Systeme eine immer wichtigere Rolle bei der medizinischen Behandlung sowie beim körperlichen Training. Heute besuchen wir gemeinsam eine medizinische Hochschule, ein Krankenhaus und eine pharmazeutische Fabrik in Tibet, um uns über die Lage und die Perspektiven der traditionellen tibetischen Medizin und Medikamente zu informieren.

Die Hochschule für traditionelle tibetische Medizin befindet sich in der Nähe des Naturschutzgebiets der Lhalu-Sumpflandschaft in Lhasa. Das Unterrichtsgebäude, das Verwaltungsgebäude und die Ambulanz stehen unter üppigen, grünen Bäumen und sind alle im tibetischen Stil gebaut. Auf dem Platz vor dem Haupteingang findet man eine Statue des berühmten Arztes und Apothekers für traditionelle tibetische Medizin Yuthok Yonten Gonpo. Der Vizerektor der Hochschule Trinley Wangyel erzählt:

"Traditionelle tibetische Medizin und Heilmittel sind nicht nur ein wichtiges Element, sondern auch einer der hervorragendsten Bestandteile der tibetischen Kultur. Dadurch, dass wir viele nützliche Dinge aus der traditionellen chinesischen Medizin und der Medizin des alten Indien übernommen und davon profitiert haben, konnte sich auf dem tibetischen Plateau ein einzigartiges medizinisches System entwickeln. Die tibetische Medizin hat eine Geschichte von über 2800 Jahren und davon sind mehr als 1300 Jahre schriftlich belegt."

Wie Trinley Wangyel weiter ausführt, vertraut die Bevölkerung trotz der fortschrittlichen modernen Medizin hier noch sehr stark der traditionellen tibetischen Medizin. Denn diese Medizin besteht aus einem umfassenden und einzigartigen System aus Diagnose und Therapie und die tibetische Arzneien stammen aus natürlichen Grundstoffen.

"Zur gesunden und stabilen Entwicklung der traditionellen tibetischen Medizin und Heilmittel hat der Staat in Tibet vor 12 Jahren eine Hochschule speziell für traditionelle tibetische Medizin gegründet. Dies ist der einzige Sonderfall in der Geschichte der Volksrepublik, in dem der Staatsrat eine Sondergenehmigung zur Errichtung einer Hochschule erteilt hat. Man kann also sagen, dass der Staat zahlreiche politische Maßnahmen zur Rettung und Entwicklung der traditionellen tibetischen Medizin und Heilmittel ergriffen hat."

Die Hochschule für traditionelle tibetische Medizin in Tibet hat derzeit mehr als 700 Studierende sowie über 140 Lehrende und Angestellte. Es gibt zwei Fächer an der Hochschule, und zwar traditionelle tibetische Medizin und traditionelle tibetische Heilmittel. Bisher hat die Hochschule über 1000 Fachleute in traditioneller tibetischer Medizin und Pharmazie für das Autonome Gebiet Tibet und die Provinzen Qinghai, Gansu und Sichuan ausgebildet. Einige davon haben sogar mit einem Magistertitel abgeschlossen. Damit ist die Hochschule inzwischen bereits zu einem Ausbildungszentrum für traditionelle tibetische Medizin und Pharmazie geworden.

Der Hochschule unterstehen außerdem ein Forschungszentrum für traditionelle tibetische Arznei und eine pharmazeutische Fabrik, die einen Gesamtwert von über 100 Millionen Yuan hat. Die Fabrik stellt nicht nur 24 verschiedene Spezialmedikamente, unter anderem Mittel gegen Diabetes und Hepatitis B, und über 200 allgemein verwendete Medikamente her, sondern betreibt auch regen Austausch mit Forschungsinstituten, Universitäten und Hochschulen sowohl im Festland und Hongkong als auch in den USA und Deutschland. Auf diese Art haben die traditionelle tibetische Medizin und die traditionellen tibetischen Heilmittel ihren Ruf immer weiter verbessert.

In einem Bett im Krankrenhaus des Bezirks Shannan liegt ein Patient namens Namgyal Tsering, der gerade von Kelsang Phuntsog, dem Leiter des Krankenhauses und Dozent an der Hochschule für traditionelle tibetische Medizin, untersucht wird. Der Patient leidet seit Jahren an Bluthochdruck und war in einem kritischen Zustand, als er ins Krankenhaus gebracht wurde. Kelsang Phuntsog erklärt, dass sich der Blutdruck von Namgyal Tsering in den drei Wochen, in denen er mit traditioneller tibetischer Medizin behandelt wurde, stabilisiert hat und der Patient mittlerweile wieder aufstehen kann.

"Abgesehen von den regelmäßigen Visiten besucht uns Herr Kelsang auch, sobald er Zeit hat, und erkundigt sich über den Zustand der Patienten. Auch mit der Verwaltung und der medizinischen Behandlung im Krankenhaus bin ich sehr zufrieden."

Die medizinische Behandlung, die Namgyal Tsering geholfen hat, ist eine spezielle Therapie der traditionellen tibetischen Medizin. Ein Arzt, der traditionelle tibetische Medizin praktiziert, muss also nicht nur Krankheiten diagnostizieren und behandeln, sondern auch tibetische Heilmittel erkennen und herstellen können. Allerdings werden die Manufakturen für traditionelle tibetische Medizin im Zuge der Entwicklung der letzten 1000 Jahre schrittweise durch moderne pharmazeutische Fabriken ersetzt. Die Qizheng-Fabrik für tibetische Medizin im Bezirk Nyingchi ist eine der berühmtesten darunter. Im Jahr 2001 hat sie als Erste der über 100 Fabriken für tibetische Heilmittel in China die Überprüfung nach den internationalen Standards für Arzneimittelherstellung (GMP) bestanden.

Der Direktor der Qizheng-Fabrik Tsering Tashi betrachtet die Einführung der High-Tech-Produktion und die Vermarktung als Zukunftsperspektive für die traditionelle tibetische Pharmazie.

"Der Grund für den Erfolg der tibetischen Heilmittel mit dem Warenzeichen Qizheng liegt darin, dass es sich dabei um eine neue, aufstrebende Industrie handelt. Wir verknüpfen traditionelle tibetische Arznei mit moderner Technik. Basierend auf den jahrhundertealten Erfahrungen und traditionellen Methoden haben wir einige High-Tech-Methoden eingeführt. Deshalb unterscheiden sich unsere Arzneimittel in gewissem Maße von traditionellen tibetischen Mitteln."

Tsering meint, bei den traditionellen tibetischen Medikamenten, die hauptsächlich in Form von Kugeln produziert werden, gibt es einige technische Probleme. Die Arzneikugeln unterscheiden sich hinsichtlich des Gewichtes deutlich voneinander. Außerdem sind die Kugeln so hart, dass man sie vor der Einnahme unbedingt zerbrechen muss. Nicht zuletzt beinhalten die Arzneikugeln zu viele Bakterien und der Wassergehalt ist zu hoch. Aufgrund dieser Faktoren ist die Wirkung der traditionellen tibetischen Arzneimittel beschränkt. Mit modernen Technologien ist es der Qizheng-Fabrik gelungen, den hohen Wassergehalt der frischen Grundstoffe zu reduzieren, ohne dass die wirksamen Bestandteile verloren gehen.

In der Verpackungshalle der Fabrik packen die Arbeiter zahlreiche fertige Medikamente ab, darunter Kugelchen, Pulver, Heilpflaster usw. Die Kugelchen, die alle jeweils genau 0,2 Gramm wiegen, werden automatisch hergestellt und mit einem Film überzogen. Sie werden also ähnlich wie moderne westliche Medikamente produziert. Im Gegensatz zu den traditionellen Heilmitteln, die alle mit einem braunen Film überzogen sind, haben die modernen Kugelchen verschiedene Farben. Nach Ansicht des Fabrikdirektors und seiner Mitarbeiter bringt die moderne Technik nicht nur ihnen selbst einen höheren Gewinn, sondern erhöht auch die Qualität der traditionellen tibetischen Medikamente, damit sie mehr Kranken helfen könnten.

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