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Besuch einer Schule der tibetischen Medizin
   2005-10-20 14:12:52    cri
Im Norden des Kreises Pulan im Bezirk Ngari des südwestchinesischen Autonomen Gebietes Tibet gibt es den landschaftlich sehr schön gelegenen See Mapang Yongtsuo. In der Nähe des Sees erhebt sich der von den Einheimischen als "Heiliger Berg" bezeichnete Eisgipfel Gangren Bochi. Am Fuß dieses heiligen Berges entstand vor mehr als zehn Jahren eine Schule für tibetische Medizin.

Jährlich kommen Tausende von in- und ausländischen Touristen zur Pilgerfahrt nach Pulan, um den heiligen Berg Gangren Bochi zu besuchen. Am Fuße des Berges hören sie ein Stimmengewirr, das eigentlich nur aus einem Schulklassenraum stammen kann. Diese Geräusche kommen aus einem Gebäude tibetanischen Baustils. Draußen vor der Wand um das Gebäude stehen Betmühlen in Reihen. Ist hier etwa eine Schule für Buddhismus tibetischen Ursprungs? Nein, es handelt sich um eine Schule für tibetische Medizin, die "Tibetan Medical School Mt. Kailash" nämlich.

Cidan Dorji ist Direktor dieser Schule. Er sagt:

"Die Schule wurde damals gegründet, um vor allem die Knappheit an Medizinern und Medikamenten in den Agrar- und Viehzuchtregionen des Bezirks Ngari zu beheben. Auch will man den Waiserkindern und Kindern, die aus armen Familienverhältnissen stammen und die regulären Schulbesuche aus finanziellen Gründen abbrechen mussten, eine Chance zu weiteren Schulbesuchen geben. Die Schule ist ein Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen aller Landsleute, auch aus dem Ausland."

Vor mehr als 10 Jahren besuchten Chaba Langje und weitere chinesischstämmige Schweizer ihre Heimat Ngari. Bei einem Gespräch mit dem lebenden Buddha im Bezirk Ngari und bekannten Meister für tibetische Medizin, Danceng Wongcha, kamen sie auf die Idee, gemeinsam eine Schule für tibetische Medizin zu eröffnen. So wurde die Schule 1994 errichtet. Gemeinsam investierten der lebende Buddha Danceng Wongcha und die Tibeter aus der Schweiz sowie die lokale Regierung in diese Schule.

Mittlerweile haben die in der Schweiz lebenden Tibeter Geld in Höhe von mehr als 5 Millionen Yuan RMB für die Schule gespendet. Daneben stellen sie jährlich noch 200.000 Yuan RMB für das Lernen und die Unterkunft der Schüler bereit. Als Ehrendirektor der Schule führt der lebende Buddha Danceng Wongcha trotz seines hohen Alters von bereits 84 Jahren seine Schüler noch persönlich in den Berg, um Arzneimittel zu pflücken. Vom ihm bekamen die Schülerinnen und Schüler Heilmittel und Theorien der tibetischen Medizin beigebracht.

In der Schule arbeiten derzeit 4 Lehrer. 54 Schüler jeweils in unteren und höheren Klassen werden von ihnen unterrichtet. Die Schüler sind ausnahmslos verwaiste Kinder und Kinder, die die Grundschule abgebrochen haben. Die hohen Schul- und Unterkunftskosten in Höhe von jährlich 6.000 Yuan pro Schüler brauchen sie nicht zu zahlen. Alle schätzen die Chance, die sich ihnen hier bietet, sehr. Dank der Unterstützung und konkreter Anleitung der lokalen Verwaltung und der Gesundheitsbehörde hat sich diese mittlere Berufsfachschule sehr gut entwickelt und auch breite Anerkennung bei den lokalen Bauern- und Hirtenfamilien gewonnen.

Zur Unterrichtgestaltung sagt uns der Schuldirektor Cidan Dorji:

"Unsere Schüler lernen hauptsächlich Theorien und Grundkenntnisse der tibetischen Medizin. Zugleich lernen sie auch Chinesisch und Englisch. Das grundlegende Ziel unserer Schule ist, Kenner der tibetischen Medizin auszubilden und Bedingungen für eine bessere Gesundheits- und Medizinversorgung in der Region zu schaffen."

Die Schule lädt oft auch Dozenten, Professoren und Experten aus dem Institut für Tibetische Medizin in Ngari sowie aus anderen medizinischen Instituten ein, zu unterrichten. Unter den ersten 40 Absolventen von 2001 sind zehn dabei, die an Medizinhochschulen in Lhasa, Chengdu und anderen chinesischen Städten weiter studieren.

Während der Unterrichtspause kamen wir mit dem Schüler Luosang ins Gespräch. Luosang sagt uns, er komme aus einer armen Familie in der Geinde Menshi im Kreis Pulan. Er habe bereits drei Jahre Unterricht an der Schule hinter sich. Nun besucht er die höhere Klasse. Er sei mit seinen eigenen Schulleistungen recht zufrieden. Nach dem Abschluss wolle er weiter an dem Institut für Tibetische Medizin in Lhasa studieren. Als Mediziner für tibetische Medizin will er später seinen Landleuten zur Verfügung stehen.

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