Dihydroartemisinin hat sich mittlerweile einen äußerst guten Ruf in dem afrikanischen Kontinent gemacht. Die britische Zeitung TIMES berichtete einmal über das Wundermittel aus China. Der Wirkstoff aus dem traditionellen chinesischen Heilkraut Sweet Wormwood Herb habe in Afrika Millionen von Menschen aus akuter Todesgefahr gerettet, hieß es in dem Bericht der TIMES. Nun ist Dihydroartemisinin bereits von der Weltgesundheitsorganisation WHO eindeutlich als Standardmittel gegen Malaria eingestuft worden. Damit hat Dihydroartemisin das traditionell bei Malaria eingesetzte Mittel Chinin abgelöst.

Rohstoff zu 80 Prozent aus Chongqing

Die TCM-Heilpflanzen Sweet Wormwood Herb wachsen vor allem in den südwestchinesischen Provinzen Sichuan, Yunnan und in dem Autonomen Gebiet Guangxi. Zudem kommen sie auch in kleinen Mengen in den Ländern Vietnam und Indien vor. Nur in China und Vietnam wird derzeit der künstliche Anbau von Sweet Wormwood Herb betrieben. In Afrika und einigen wenigen Gebieten werden sie zwar auch künstlich angebaut, aber bislang nur in sehr geringen Mengen. Auch ist die Qualität mit der chinesischen Pflanzen kaum zu vergleichen.

Über 80 Prozent der Roffstoffe für alle Artemisinin-Medikamente, die weltweit produziert werden, kommen aus Youyang der südwestchinesischen regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Die dortigen Reserven von Sweet Wormwood Herb erreichen mehrere Tausend Tonnen. Genau aus dieser Gegend stammen auch die besten Heilpflanzen dieser Art, deren Artemisinin-Gehalt durchschnittlich zwei Mal so hoch ist wie in Pflanzen aus anderen Teilen Chinas und damit das höchste Niveau der Welt erreicht.

Schon im alten China pflegte man Malaria durch die TCM-Pflanze Sweet Wormwood Herb zu behandeln. Entsprechende Beweise findet man in einem Arzneibuch, das vor mehr als 1.600 Jahren verfasst wurde. Doch die Verwendung des Artemisin-Stoffes in der klinischen Medizin in China begann erst vor gut 20 Jahren. Da Malaria in China relativ selten auftaucht, war die Nachfrage nach dem Artemisin-Stoff nicht sehr groß. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation vor wenigen Jahren die Strategie zur Malaria-Bekämpfung umgestaltete, hat der TCM-Wirkstoff Artemisinin dann weltweit an Bedeutung gewonnen.

Artemisinin gewinnt zunehmend an Bedeutung

Der weltweite Kampf gegen Malaria begann vor etwa 50 Jahren. Neben Antibiotika für Behandlung der Patienten wurde auch DDT sehr viel verwendet, um Mücken, die als eine Ursache für Malaria-Verbreitung bekannt waren, zu vernichten. DDT jedoch war nicht nur Umweltverschmutzer, sondern war auch geeignet, neue Krankheiten mit sich zu bringen.

In den 90er Jahren wurden traditionelle Malaria-Mittel weltweit in hohem Maße benutzt. Daher waren viele Menschen gegen traditionelle Malaria-Mittel resistent geworden. Malaria marschierte so wieder verstärkt auf breite Teile Afrikas und Asiens zu und war schnell zweithäufigste Todesursache nach Aids. Von Malaria-Ansteckung sind weltweit mehr als 300 Millionen Menschen betroffen. Mindestens drei Millionen Menschen sterben jährlich an Malaria. Meist sind kleine Kinder unter fünf Jahre betroffen.

Experten haben eingesehen, dass bei der Malaria-Bekämpfung die medizinische Behandlung den Vorrang haben muss. So hat die Weltgesundheitsorganisation die vor allem gegen Mücken ausgerichtete DDT-Strategie geändert und den Weg einer systematisierten Behandlung einschlagen. Schließlich hat man das Auge auf Artemisinin fokussiert.

Nach nur drei Tagen Einnahme ist die Genesung spürbar

2001 liefen Versuche in Südafrika, mit Artemisinin kontrahierte chinesische Heilkräuter bei der klinischen Behandlung anzuwenden. Die meisten Patienten wurden gesund, nachdem sie dieses TCM-Mittel drei Tage nacheinander eingenommen hatten. Die Sterberate ging im Vergleich zum Vorjahr sensationell um 87 Prozent zurück. Das Wundermittel kam vor allem aus China. Mit günstigem Preis ist dieses Wundermittel auch für Patienten in armen Regionen erschwinglich. Einer WHO-Einschätzung zufolge wurden bei der Behandlung von rund 30 Millionen Patienten Medikamente mit Artemisinin als Wirkstoff eingesetzt. In diesem Jahr wird diese Zahl sogar auf 132 Millionen steigen.

Mittlerweile haben 31 Länder Artemisinin-Medikamente als Antimalariamittel anerkannt. Mediziner in den USA sind derzeit auch dabei, Karzinome mit dem TCM-Stoff Artemisinin zu behandeln. Forschungsergebnisse zeigen, dass Artemisinin das Wachstum der Krebszellen eindämmt.