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Chinesische Hotline-Dienste für psychisch Erkrankte
   2005-10-20 14:12:34    cri
Selbstmorde sind heute in China zu einem schweren gesellschaftlichen Problem avanciert. Um die Selbstmordrate zu senken, schalten sich nun zahlreiche Einrichtungen in China ein, um die Betroffenen aus ihrem Stimmungstief herauszuhelfen.

Phychologische und medizinische Studien zeigen, dass Depressionen, Stimmungsstörungen, schlechte Beziehungen und fehlende Kontakte zu den Mitmenschen, aber auch Schwierigkeiten und Probleme am Arbeitsplatz Auslöser für Selbsttötungen in China sind, wie wohl überall in der Welt. Einer Statistik des chinesischen Gesundheitsministeriums zufolge sterben jährlich in China mindestens 250.000 Menschen infolge Suizid. Weitere mehr als 2 Millionen Selbstmordversuche scheitern, führen aber oft Behinderungen der Betroffenen nach sich.

Nach Meinung des Beraters der Weltgesundheitsorganisation, Michael Phillips, haben Menschen mit Selbstmordabsichten eine widersprüchliche Psyche. Nicht das Leben, aber die inneren Leiden möchten sie beenden. In diesem Fall hilft oft rechtzeitiges soziales Einschalten und Zuspruch, damit sie wieder Mut zum Leben bekommen. Michael Phillips:

"In der heutigen Gesellschaft werden viele Menschen von seelischen Problemen heimgesucht. Für diese Leute besteht großes Suizidrisiko. Die gefährdeten Menschen wissen oft nicht, wie sie Hilfe erhalten können oder fürchten zu hohe Kosten für psychische Beratungen. Oder aber sie schämen sich und machen sich Gedanken, dass sie eventuell als "geisteskrank" betitelt werden, wenn sie tatsächlich doch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn diesen Leuten jedoch eine Hotline zur Verfügung steht, die sie bei psychischen Problemen in Anspruch nehmen können, um sich helfen zu lassen, bleibt man anonym und erhält kostenlose Beratung beziehungsweise Hilfe."

Bei dieser Hotline, die soeben Professor Michael Phillips erwähnte, handelt es sich um einen Service im Bereich der psychologischen Gesundheit. Dazu gehören neben Telefonberatungen auch Ambulanzangebote und Wissensvermittlungen über die Gründe des Seelentiefs. Soziale Interventionen für Psychokrisen werden derzeit in vielen Ländern und Gebieten praktiziert. Statistiken zufolge werden durch psychologische Beratungen knapp 90 Prozent der geplanten Selbstmorde erfolgreich verhindert.

Auch in China existieren Angebote derartiger Maßnahmen für Psychokrisen.

"Guten Tag, hier ist die Hotline für seelische Krisen. Unsere Aufgabe ist es, Ihnen zu helfen, wenn Sie depressiv sind und Selbstmordgedanken hegen."

Das ist die Telefon-Anrede der Hotline für Psychokrisen in der Stadt Beijing, die erste in China überhaupt. Getragen wird sie von dem Beijinger Zentrum für Forschung und Intervention für Psychokrisen. Cao Lianyuan ist Leiter dieses Zentrums. Er sagt:

"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind professionelle Experten im Bereich der Psychologie. Sie sind vor allem Mediziner für Geisteskrankheiten und Psychologen, aber auch sozial engagierte und sehr erfahrene Leute. Vor ihrem Einsatz werden sie auf Herz und Nieren auf ihre Eignung geprüft, Auch ist es wichtig, dass all unsere Mitarbeiter einheitlich bei psychischen Krisen reagieren. Deshalb werden sie entsprechend ausgebildet."

Seit der Eröffnung der Hotline im Dezember 2002 hat das Zentrum 110.000 Anrufe bekommen. Über 80 Prozent der Anrufer erklärten danach, dass ihre Depressionen und seelischen Sorgen mehr oder weniger gelindert worden seien. Der Mut, weiter zu leben, kehrte bei ihnen wieder zurück.

Neben Beijing haben auch andere mehr als 10 Städte wie Nanjing und Changsha Facheinrichtungen zur Intervention für psychische Krisen gegründet. Neben Hotlinediensten und Ambulanzbehandlungen bieten sie auch all denjenigen, die einem Selbstmord entgangen sind oder eine Katastrophe überlebt haben, psychische Beratung an. Außerdem veranstalten sie Ausbildungskurse für Mediziner, Polizisten, Medienleute und Lehrer, damit sie Suizidgefährdete erkennen und die entsprechenden Lebensberatungen beherrschen. Auf Basis einzelner Wohnviertel hat man ein Überwachungsnetz etabliert, um den von Selbstmord gefährdeten Personen rechzeitige und effektive Hilfe anzubieten. Zudem geben Mitarbeiter dieser Einrichtungen auch Aufklärungskurse vor Ort in den Wohnvierteln oder in Schulen und Universitäten.

Heute wenden sich in China immer mehr Menschen derartigen Einrichtungen für ihre psychischen Probleme zu. Bei einer Veranstaltung zur seelischen Gesundheit sucht die Studentin Sun Li, die bald das Studium absolvieren wird, seelische Beratung. Sie sagt:

"Ich bin ja auch der Meinung, dass man sich an Experten wenden soll, wenn man seelische Probleme hat. Denn die Experten können mit ihrem breiten psychologischen Wissen unsere Fragen recht gut beantworten. Ich halte die Errichtung der telefonischen Hilfe für sehr sinnvoll."

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