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Genossenschaftskrankenkasse auf Anklang der Bauern gestoßen
   2005-10-20 14:12:31    cri
Arztbesuche sind für viele chinesische Bauern, die 70 Prozent der gesamten Bevölkerung des Landes ausmachen, ein Problem. Und warum? Weil sie nicht das nötige Geld haben. Oft ist es nicht möglich, sich gegen Krankheiten zu versichern. Doch seit einigen Jahren sind in manchen chinesischen ländlichen Gebieten positive Schritte getan worden.

Seit zwei Jahren praktiziert man in manchen ländlichen Regionen Chinas ein völlig neues System der Gesundheitsfürsorge für Bauern. Das neue System heißt ?Genossenschaftskrankenkasse' und hat inzwischen vielen geholfen, darunter auch dem Bauern Wu Junzhang in der Stadt Gongzhuling in der nordostchinesischen Provinz Jilin. Bei einem Unfall wurden seine Halswirbel schwer verletzt. Ohne die Genossenschaftskrankenversicherung wäre die Familie kaum in der Lage gewesen, die hohen medizinischen Kosten zu tragen. Seine Frau Qiu Yazhen sagt:

"Dass wir so schnell Hilfe von der Genossenschaftskrankenkasse bekamen, damit hatten wir nicht gerechnet. Wir zahlten einfach nur unseren Beitrag an die Kasse, wie das bei uns alle tun. Wer konnte aber erahnen, dass ihm der Unfall passierte. Zum Glück bekamen wir von der Genossenschaftskrankenkasse Zuschüsse in Höhe von über 3 000 Yuan RMB. Ohne dieses Geld hätten wir die Behandlungskosten nicht zahlen können."

Wie Wu Junzhang, profitieren immer mehr Bauern der Provinz Jilin von dieser Gemeinschaftskrankenkasse. Der Pro-Kopf-Beitrag an die Kasse beträgt jedes Jahr 30 Yuan RMB. Davon kommen 10 Yuan von dem einzelnen Bauern selbst, die übrigen 20 Yuan werden je zur Hälfte von dem zentralen und dem lokalen Haushalt getragen. Die Summen aus den drei Kanälen fließen dann in den Genossenschaftsfonds der Krankenversicherung, der über ein spezielles Bankkonto verfügt. Bauern, die sich diesem System angeschlossen haben, dürfen zu den beauftragten medizinischen Behandlungsanstalten gehen und sich dort behandeln lassen. Beim Nennen ihrer Krankenkassennummer bekommen die Bauern dann direkt Teile der medizinischen Kosten zu verschiedenen Proportionen zurückerstattet.

Die Wahl der von der Genossenschaftskrankenkasse beauftragten medizinischen Anstalten wird streng kontrolliert, damit die medizinischen Dienstleistungen für die Bauern gesichert werden. Dazu der Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Gongzhuling, Li Xiaochun:

"Wir haben acht Kliniken und Krankenhäuser auf Stadtebene und 22 Gesundheitsanstalten auf Gemeindeebene in das neue Krankenversicherungssystem für die ländliche Bevölkerung einbezogen. Ihre Ausstattungen und auch das technische Niveau sind gut. Die beauftragten Gemeindekliniken müssen auch in den abgelegenen Dörfern einzelne Behandlungsstellen errichten. Dort müssen Ärzte mindestens zwei Mal pro Woche vor Ort sein."

Den Krankenversicherungsfonds überwacht ein speziell gegründeter Kontroll- und Verwaltungsausschuss. Die Rückerstattung der medizinischen Kosten und die Nutzung des Fonds werden auch den Mitgliedern rechtzeitig bekannt gemacht. In der Stadt Gongzhuling haben sich nun bereits 80 Prozent der Landbevölkerung der Genossenschaftskrankenversicherung angeschlossen.

Auch in der Stadt Jiutai in der Provinz Jilin beteiligen sich die lokalen Bauern sehr gerne an der Genossenschaftskrankenkasse. Wang Zhongliang wohnt im Dorf Waigou in der Gemeinde Xinglong von Jiutai. Vor Kurzem musste er sich wegen Magenbeschwerden in der Gemeindeklinik stationär behandeln lassen. Bei seiner Entlassung bekam er direkt von der Klinik Behandlungskosten in Höhe von über 4.000 Yuan RMB zurückerstattet. Hoch erfreut sagt Wang Zhongliang:

"Diese Genossenschaftskrankenkasse ist wirklich eine gute Sache. Es läuft unheimlich gut bei uns Bauern. Eine schwere Krankheit kann eine Bauernfamilie total ruinieren. Das Geld hat mir wirklich geholfen."

Aufgrund der niedrigen Beiträge und des Nutzens haben sich bereits 85 Prozent der mehr als 600.000 Bauern in Jiutai dem neuen Gesundheitsfürsorgesystem angeschlossen. Dass Bauern bei Erkrankungen aus finanziellen Gründen nicht zum Arzt gehen, passiert nicht mehr so oft. Jiang Enqin, eine lokale zuständige Mitarbeiterin, bestätigt, dass gerade im Jahr 2004 die Zahl der Patienten aus den Dörfern und Gemeinden deutlich gestiegen ist.

Provinzweit kommen heute knapp 2 Millionen Bauern in Jilin in den Genuss der Genossenschaftskrankenkasse. Der Genossenschaftsfonds hat den Bauern bislang über 21 Millionen Yuan RMB medizinische Kosten zurückerstattet. Die Kostenlast für die medizinische Betreuung der Bauern ist dadurch in gewissem Maße reduziert worden.

In mehr als 300 chinesischen Kreisen werden derzeit Genossenschaftskrankenkassen erprobt. Bisher gibt es mehr als 70 Millionen Bauern, die an dem System teilnehmen. Vize-Gesundheitsminister Zhu Qingsheng:

"Ein Verwaltungs- und Durchführungsmechanismus für diese Genossenschaftskrankenversicherung ist in China bereits etabliert. Dadurch fallen den Bauern Arztbesuche viel leichter, denn die Patienten wissen, dass ihnen finanziell geholfen wird."

Laut Zhu sei geplant, das Erprobungskonzept zu vervollkommnen und das neue Krankenversicherungssystem für Bauern auch auf andere Regionen auszubauen. Spätestens bis 2010 sollen sämtliche ländliche Regionen im wesentlichen in das System einbezogen sein. Schließlich geht es um die Gesundheit der Bauern und um eine endgültige Lösung der Probleme bei Arztbesuchen der Bauern.

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