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Letzter Stand der Entwicklung von AIDS-Impfstoffen in China
   2005-10-20 10:43:19    cri
Eine Bio- und Pharmafirma in der nordostchinesischen Stadt Changchun hat einen AIDS-Impfstoff entwickelt, der jetzt für erste klinische Tests am menschlichen Körper zugelassen wurde. Es ist das erste Mal, dass ein in China entwickelter Aids-Impfstoff am Menschen erprobt wird. Zuvor sind bereits in 19 Ländern klinische Tests mit rund 30 Aids-Impfstoffen an menschlichen Körpern durchgeführt worden. Die meisten dieser Tests befinden sich noch in der ersten Phase der klinischen Untersuchungen.

In China wird in der ersten Untersuchungsphase vor allem die Sicherheit des AIDS-Impfstoffes getestet. Erst auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse entscheidet das staatliche chinesische Verwaltungsamt für Nahrungsmittel- und Medikamentenkontrolle (SFDA), ob eine zweite oder gar dritte Phase der Forschung genehmigt wird.

100 Millionen Yuan für klinische Studien in der ersten Phase

Der jetzt für klinische Tests zugelassene Aids-Impfstoff aus Changchun besteht aus sogenannten DNA-Vakzinen und rekombinanten Impfstoff-Trägern. Die entsprechenden Forschungen begannen bereits im Jahre 1996. Acht Jahre lang haben sich Wissenschaftler bemüht, Gene der auf dem chinesischen Festland häufig auftretenden HIV-Viren einschließlich deren Proteine zu entschlüsseln. So konnte nach und nach ein Aids-Impfstoff entwickelt werden. Die in dem Impfstoff enthaltenen DNA-Vakzine und rekombinanten Impfstoff-Träger wurden zunächst an Affen getestet. Dabei stellte sich heraus, dass die Affen trotz einer Attacke von HIV-Viren keine Anzeichen einer Infektion oder anderer anormaler Reaktionen zeigten. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass diese Impfstoffkombination eine starke Immunreaktion im Menschenkörper auslösen kann und eine Aids-Infektion somit unwahrscheinlicher ist.

Nach diesen Tierversuchen hatten staatliche Behörden für Medikamente und Bio-Produkte die Impfstoff-Kombination gegen Aids geprüft und als sicher für die Anwendung am menschlichen Körper erachtet.

Laut des Pharma-Unternehmens in Changchun wurde der Aids-Impfstoff speziell für die potentiell infektionsgefährdeten Bevölkerungsgruppen in Asien entwickelt. In der Überzeugung, dass dieser Impfstoff über eine große Marktperspektive verfügt, plant die Firma, noch vor Jahresende 100 Millionen Yuan für die erste Phase der klinischen Studien bereit zu stellen.

Bis Vollendung der Phase III für klinische Studien der Aids-Impfstoffe noch mindestens 5 Jahre erforderlich

Bisher sind bereits zahlreiche Medikamente zur Bekämpfung der HIV-Viren weltweit entwickelt worden. Aber selbst die derzeit gefeierte hochaktive antiretrovirale Kombinationstherapie, kurz HAART-Therapie genannt, kann HIV-Viren nicht restlos aus dem menschlichen Körper vertreiben. Sie lindert lediglich die Beschwerden der HIV-Patienten und zeigt dabei deutlich sichtbare Nebenwirkungen. Daher vertreten die Experten weltweit die Auffassung, dass die Entwicklung von Aids-Impfstoffen der einzige Lösungsweg zur AIDS-Bekämpfung ist.

In China sind seit Anfang der 90er Jahre diverse Projekte zur Entwicklung von Aids-Impfstoffen angelaufen. Das erste Forschungsteam in China bildete sich im Zentrum für Bekämpfung von AIDS- und Geschlechtskrankheiten, das dem Chinesischen Krankheitskontrollzentrum untersteht. Das Team unter Leitung von Shao Yiming hatte im Jahre 1993 den ersten chinesischen Aids-Impfstoff entwickelt, der jedoch nicht für klinische Tests zugelassen wurde.

Im Zuge der zunehmenden Verstärkung der Aids-Bekämpfung in China haben sich bis zu acht chinesische Expertenteams an Projekten zur Entwicklung von Aids-Impfstoffen beteiligt, darunter auch die Chinesische Akademie der Wissenschaften.

Zeng Yi ist Wissenschaftsrat der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Er leitet derzeit ebenfalls ein Projekt zur Entwicklung eines Aids-Impfstoffes. Seinen Angaben zufolge würden sich derzeit mehrere Aids-Impfstoffe im Lande um Zulassung zu klinischen Tests am Menschen bewerben. Doch bedeute diese Zulassung allein noch keinen Erfolg. Klinische Tests hätten bewiesen, dass AIDS-Impfstoffe im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen das Entstehen synthetischer Antikörper nicht besonders begünstigen. Zeng Yi von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften rechnet deshalb damit, dass mindestens fünf Jahre erforderlich sind, bis die letzten Tests der Phase III ihren Abschluss finden.

Das Thema wird uns also noch eine lange Zeit weiter beschäftigen. Hoffen wir also, dass der jetzt zugelassene AIDS-Impfstoff seine klinischen Tests besteht und sich als wirksames Mittel zur AIDS-Bekämpfung erweist.

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