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Rauchkontrolle in China
   2005-10-20 10:43:14    cri
In diesem Jahr soll die UN-Rahmenkonvention über Tabakkontrolle offiziell in Kraft treten. Rauchkontrolle ist ein international schon längst beachtetes Thema. Rauchen schadet bekanntlich der Gesundheit und kann Lungenkrebs, Herzkrankheiten sowie andere Lungenerkrankungen verursachen. Derzeit gibt es weltweit rund 1,1 Milliarden Raucher. Jährlich sterben fast 3,5 Millionen Menschen an durchs Rauchen verursachten Erkrankungen.

Auf China entfällt ein Drittel der weltweiten Tabakproduktion und des gesamten Tabakumsatzes. In China gibt es 350 Millionen Raucher, die älter als 15 Jahre sind. Rauchen ist die Haupttodesursache von jährlich einer Million Chinesen. Die Behandlungskosten von durch Tabakkonsum verursachten Krankheiten betrugen allein im Jahr 2000 landesweit mehr als 49 Milliarden Yuan.

Professor Yang Gonghuan, Expertin für Rauchkontrolle, warnt vor einem Anstieg der Raucherzahl in China in den kommenden 30 Jahren auf 430 Millionen, falls keine Kontrolle stattfinde. Sie sagt:

"Rauchkontrolle bedeutet in China die Verminderung durch Tabakkonsum verursachter Erkrankungen und Todesfälle und damit auch den Schutz der Arbeitskräfte. Gleichzeitig sinken damit auch die medizinischen Behandlungskosten und die Zahl der durch Krankheit finanziell geschwächten Menschen. So sehen wir in den Maßnahmen ganz klar eine große wirtschaftliche und gesundheitliche Effizienz."

Die Regierung in China schenkt der Rauchkontrolle große Beachtung. Deshalb sind in mehr als 20 chinesischen Gesetzen und gesetzlichen Vorschriften Klauseln zur Rauchkontrolle verankert. So ist z. B. das Rauchen nun an öffentlichen Plätzen, Vergnügungsstätten sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Warteräumen gesetzlich verboten. Ebenfalls verboten sind Tabak-Werbungen im Rundfunk, Film, und Fernsehen sowie in Zeitungen und Zeitschriften. All dies hat eine gesetzliche Garantie für die Rauchkontrolle in ganz China geboten.

Zugleich hat man in China landesweit Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Rauchens gestartet, um das öffentliche Bewusstsein für das Thema zu sensibilisieren. Dazu zählen Kampagnen für tabakreklamefreie Städte, oder für tabakfreie Krankenhäuser und Schulen.

Einen großen Wert legt man dabei auf die Aufklärung von Kindern, Jugendlichen und Frauen. Alljährlich findet in Grund- und Mittelschulen eine landesweite Unterschriftaktion unter dem Motto "Nein zur ersten Zigarette" statt. Bislang haben bereits über 7 Millionen chinesische Grund- und Mittelschüler an der Aktion teilgenommen.

Daneben hat man auch Maßnahmen zur Beratung und Aufklärung für Raucher über Suchtgefahren getroffen. In diesem Zusammenhang sind Forschungs- und Beratungszentren für Rauchsüchtige errichtet worden, in denen über das Rauchverhalten und über Entwöhnungsmethoden geforscht wird. Außerdem sind spezielle Medikamente zur Unterstützung von Rauchern beim Entzug entwickelt worden. Darüber hinaus gibt es in Krankenhäusern spezielle Anlaufstellen für alle, die mit dem Rauchen aufhören wollen.

Trotz erster positiver Ergebnisse der Rauchkontrolle ist klar, dass man immer noch vor gewissen Problemen steht. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es ist bereits ein fester Teil im Leben vieler Chinesen, zu rauchen und auch anderen ganz selbstverständlich eine Zigarette anzubieten. Dabei sehen die meisten gar nicht, welch gefährliche Konsequenzen das Rauchen haben kann. Es fehlt das nötige Bewusstsein zum Selbstschutz. Hinzu kommt, dass die Tabakindustrie nicht nur eine wichtige steuerliche Einnahmequelle, sondern auch ein großer Arbeitgeber ist. In der südwestchinesischen Provinz Yunnan z. B. machen Tabaksteuern 70 % aller Steuereinnahmen der Provinz aus. Dabei stoßen Wirtschaftsinteressen und Rauchkontrolle aufeinander.

Im vergangenen Jahr hatte die chinesische Regierung die UN-Rahmenkonvention über Rauchkontrolle unterzeichnet. Dies habe der Rauchkontrolle in China eine neue Chance geboten, sagt Cao Ronggui von der chinesischen Gesellschaft für Rauchen und Gesundheit: 

"Das chinesische Gesundheitsministerium hat bereits Mitteilungen verteilt und auf verschiedenen Sitzungen den lokalen Rauchkontrollbehörden und deren Mitarbeitern eine ausführliche Einführung in die Konvention gegeben. Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren des Rauchens und ihre Kontrolle zu verstärken. Dadurch will man eine gute Grundlage für eine reibungslose Umsetzung der Konvention schaffen."

Das chinesische Gesundheitsministerium hat lokalen Gesundheitsbehörden angeordnet, so schnell wie möglich eigene Rauchkontroll-Programme auszuarbeiten und Spezialistenteams zu bilden. Danach soll bis spätestens 2005 schrittweise ein komplettes Rauchkontrollnetz etabliert werden, das auf Provinz-, Stadt- und Kreisebene gut funktioniert. Außerdem sollen verschiedene Expertengruppen Kurse zur Aufklärung und Ausbildung im Bereich Rauchkontrolle anbieten, um das Niveau der landesweiten Rauchkontrolle zu erhöhen.

Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China, Henk Bakedam, beurteilt die Bemühungen der chinesischen Regierung bei der Rauchkontrolle als positiv:

"In China sind bereits einige Maßnahmen der Rahmenkonvention für Tabakkontrolle umgesetzt worden. Weitere Maßnahmen sollen bald folgen. Die Weltgesundheitsorganisation würdigt all diese Bemühungen Chinas. Wir sehen erfreut, dass China nun in Richtung der Umsetzung der Rahmenkonvention geht."

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