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Jens Dreier, Chefrepräsentant von Eurohealth, über die Gesundheitszusammenarbeit mit China
   2005-10-18 17:20:48    cri
- Herr Dreier, Sie sind Chefrepräsentative der Euro Health GmbH. Seit wann sind Sie und Ihre Firma hier in China vertreten?

- Wir sind hier seit 8 Jahren in Peking vertreten und haben hier eine Repräsentanz mit vier lokalen Mitarbeitern. Wir vertreten mittelständische deutsche Firmen aus dem Bereich Gesundheitswesen in China. Es handelt sich dabei um Firmen aus dem Bereich Arzneimittelherstellung, Medizintechnik und Nahrungsergänzungsmittel. Für diese Firmen führen wir in China Marktuntersuchung durch, Produktregistrierung und suchen danach für die Firmen dann Vertriebspartner, die die Präparate oder Produkte von diesen Firmen dann in China vertreiben.

- Was ist ihr gesamter Eindruck über die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit und Medizin? 

- Die Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Das hängt damit zusammen, dass der Informationsaustausch zwischen Deutschland und China gerade auf dem Gebiet Medizin ausgeweitet wurde. Es gibt viele Chinesen, die regelmäßig Deutschland besuchen oder auf Messen oder anderen Veranstaltungen sehr viele Informationen erhalten und heute sehr genau wissen, wie der Gesundheits- und Versorgungsstandard in Deutschland ist. Umgekehrt gibt es jetzt aber auch viele deutsche Spezialisten und Firmen, die sich hier in China fortlaufend informieren über die Gesundheitsentwicklung, sodass mittlerweile sehr viel Wissen auf beiden Seiten vorhanden ist. In Zukunft wird es sicherlich darum gehen, dass man dieses Wissen besser nutzt, dass man den Austausch besser vorantreibt und das geht nur, dass man weiterhin diese Kontakte pflegt und auch entwickelt.

- Was ist der Hauptgrund dafür, dass es auf beiden Seiten dieser Kooperationswunsch besteht?

- In Deutschland wie auch in China besteht ein wechselseitiges Interesse an der Gesundheitsversorgung und dem Wissen über die Medizin und die Ärzte in Deutschland wie auch in China sind daran interessiert, von einander zu lernen. Es gibt auch viele innovative Firmen in Deutschland, die auch ihre Produkte gerne in China anbieten würden. Und wir wissen, dass es auch viele chinesische Ärzte gibt, die diese Produkte benutzen wollen. Und daher wird es auf beiden Seiten immer das Interesse geben, das Wissen auf beiden Seiten zu nutzen.

- So wie ich weiß, ist Deutschland derzeit weltweit das größte Verbraucherland der pflanzlichen Heilmittel. Und China ist auch ein traditionelles großes Land, in dem sehr häufig traditionelle Heilmitteln verwendet werden. Gibt es da irgendwelche Punkte, die Sie uns auch erwähnen möchten?

- Ja. Das ist richtig. Deutschland hat eine sehr interessante Historie in der Entwicklung von westlichen pflanzlichen Arzneimitteln. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten oder sogar in den letzten Jahrhunderten ergeben, dass auch in Deutschland Pflanzen sehr stark dokumentiert, kultiviert und auch für die Produktion von Arzneimitteln benötigt oder eingesetzt wurden. Und in Deutschland hat sich damit eine sogenannte Pflanzenmedizin entwickelt, die heute gleichberechtigt neben der synthetischen Medizin eingesetzt wird. d.h. Der Arzt hat die Wahl zwischen einem synthetischen Arzneimittel oder zwischen einem Pflanzenpräparat. Diese Pflanzenpräparate in Europa sind dort zugelassen als westliche Pflanzenarzneimittel in einer besonderen Kategorie und werden mittlerweile auch nach China exportiert.

In China sind diese Arzneimittel ebenfalls als westliche pflanzliche Arzneimittel zugelassen und sie werden neben der traditionellen chinesischen Medizin verkauft. Bei den westlichen pflanzlichen Arzneimitteln handelt es sich aber in der Regel um Monopräparate, d.h sie enthalten nur eine Substanz, während bei der TCM in der Regel Kombinationspräparate, also Arzneimitteln mit mehreren Substanzen eingesetzt werden.

- Gibt es welche Gebiete, auf denen chinesische und deutsche Mediziner und Arzneimittelhersteller zusammenarbeiten können? Haben Sie vielleicht mit solchen Projekten angefangen?

- Das ist eine interessante Frage. Bei den westlichen pflanzlichen Arzneimittelherstellern besteht ein großes Interesse daran, Pflanzen in China einzukaufen, zu kultivieren oder anzubauen, die dann nach Deutschland exportiert werden und dort für die Entwicklung oder Produktion von Arzneimitteln eingesetzt werden. Ich sehe auf diesem Gebiet ein ganz großes Wachstums- und Kooperationspotential, weil es in China alle Klimaregionen gibt. Es gibt verschiedene Bodenvarianten, so dass man hier verschiedenste und ganz spezielle Pflanzen anbauen kann, die vielleicht in Europa gar nicht wachsen oder dort nicht kultiviert werden können.

In der zweiten Stufe wäre es sogar möglich, dass diese Pflanzen in China extrahiert werden, d.h. dass die Rohstoffe aus diesen Pflanzen gewonnen werden und dann für den Export bereitgestellt und benutzt werden, um Arzneimittel in Europa zu produzieren. Es könnte auch möglich sein, dass man hier Pflanzen in großem Stil anbaut, die dann speziell für Arzneimittel später benötigt werden. Das würde bedeuten, man müsste größere Flächen speziell für diese Pflanzen kultivieren und dann auch nutzen, so dass man genügend Substanzen daraus gewinnen kann.

- Was ist Ihr Kommentar zu der Entwicklung der chinesischen Krankenhäuser?

- Die chinesischen Krankenhäuser haben sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Sie sind erheblich ausgebaut worden und qualitativ besser geworden. Wir haben hier sehr gute Kontakte zu verschiedenen Hospitälern nicht nur in Peking, sondern auch in anderen großen Städten. Wir beobachten dort sehr genau, welche Produkte dort eingesetzt werden, welche Operationstechniken durchgeführt werden und in wieweit dort ein Austausch auch mit deutschen Hospitälern stattfinden kann.

Wir wissen, dass es schon sehr intensive Kontakte zwischen den Hospitälern gibt. Es gibt dort viele chinesische Ärzte, die schon in Deutschland gearbeitet oder studiert haben, und diese Kontakte lassen sich sicherlich noch sehr stark intensivieren, zumal China ja die Hospitäler auf jeden Fall weiter ausbauen will und auch qualitativ weiter entwickeln wird.

- Inzwischen hat es in ganz China auch Diskussionen darüber gegeben, ob der chinesische medizinische Markt auch bei der Krankenhausverwaltung und ?umgestaltung ausländische Investitionen einbeziehen soll. Ich denke, für die deutsche Seite besteht es immerhin schon großes Interesse. Was ist Ihre Meinung dazu?

- Das ist richtig. Es gibt auch in Deutschland große Krankenhausketten, die heute über große finanzielle Mittel auch verfügen und daran interessiert sind, auch im Ausland zu investieren. Und es gibt auch auf diesem Gebiet schon Gespräch mit chinesischen Krankenhäusern, wie man hier kooperieren kann. Man darf aber nicht nur an die Krankenhäuser selber denken, sondern man sollte auch die Versorgung z.B. von alten Leuten mit in Erwägung ziehen. Z.B. das Management von Altenheimen. Und man darf auch nicht nur an Operationen in Krankenhäusern denken, sondern dass Krankenhausmanagement ist ein ganz wichtiger Bereich. Deutschland hat auf diesem Gebiet sehr viel Erfahrung und verfügt aber über sehr detaillierte Programme, die hier für den chinesischen Markt auch entsprechend eingesetzt werden können.

Wir wissen, dass es in China ein großer Bedarf besteht, an der Versorgung von alten Menschen. Das wird sich auch in Zunft noch erheblich vergrößern. z.B auf dem Gebiet der Schulung von Krankenhaus- oder Pflegepersonal gehört es sicherlich dazu, dass man Programme entwickelt, um Pflegepersonal zu trainieren und auch die Verwaltung entsprechend zu organisieren.

- Vielen Dank für das Gespräch!

- Bitte sehr!

Das Gespräch führt Qiu Jing für Radio China International
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