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Landesweite Kampagne gegen Aids in China geht zügig voran
   2005-10-20 10:43:14    cri

 

 

 

 

Der erste Aids-Fall in China wurde 1985 registriert. Dabei handelte es sich um einen US-Amerikaner argentinischer Abstammung. Damals waren die meisten Chinesen, darunter auch zahlreiche Mediziner, der Meinung, dass Aids mit China gar nichts zu tun hatte. Fast 20 Jahre sind seither vergangen. Mittlerweile verbreitet sich Aids in China sehr rasch.

2003 führte das chinesische Ministerium für Gesundheitswesen mit technischer Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und in Zusammenarbeit mit dem Aids-Programm der Vereinten Nationen eine landesweite epidemiologische Untersuchung über die Aids-Ausbreitung in China durch. Laut ersten Ergebnissen gibt es in China rund 840.000 Aids-Infizierte, die in 31 Provinzen, regierungs-unmittelbaren Städten und autonomen Gebieten leben. Bei mehr als 80.000 Infizierten war die Krankheit bereits ausgebrochen. Mit 840.000 HIV-Positiven rangiert China auf Platz Zwei in Asien und weltweit an 14. Stelle. Nach den jüngsten Angaben der Chinesischen Gesellschaft für Prophylaxe und Behandlung von Geschlechtskrankheiten und Aids machen die 20- bis 29-Jährigen über die Hälfte der Aids-Infizierten Chinas aus.

Statistischen Angaben zufolge erfolgte die Ansteckung bei 68 Prozent der Aids-Fälle in China durch Drogenkonsum mit verseuchten Spritzen. Andere Übertragungswege sind Blut- und Blutplasmaspenden sowie andere Blutprodukte, Geschlechtsverkehr, Übertragung von Mutter zu Säugling und unbekannte Ansteckungswege. Unter diesen Verbreitungsarten nimmt die Ansteckung der Säuglinge durch die Mutter und die Ausbreitung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr jährlich zu. Experten schätzen, dass die Zahl der Aids-Infizierten in China bis 2010 10 Mio. übertreffen wird, wenn keine effektiven Maßnahmen getroffen werden.

Wegen mangelnden Kenntnissen hat man Aids in China lange Zeit für eine Geschlechtskrankheit gehalten, die mit "ungesundem"Geschlechtsverkehr in Verbindung gebracht wurde. So wurde Aids in den Dörfern, in denen es viele HIV-Infizierte gab, eine "schmutzige Krankheit" genannt.

Vom 17. November 2003 bis zum 10. Februar 2004 führte CCTV (China Centre TV) auf seiner Internetseite eine Umfrage zu den Aids-Kenntnissen der Seitenbesucher durch. Insgesamt wurden 23.750 Personen befragt. 23,71 Prozent der Befragten meinten, Aids könne durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Fast ebenso viele (23,10 Prozent) gaben an, die Krankheit werde über das Blut übertragen. 20,49 Prozent brachten eine HIV-Infektion in Zusammenhang mit Drogenkonsum, 17,64 Prozent mit Vererbung und 8 Prozent mit Mücken- und anderen Insektenstichen. Außerdem wussten nur 58,15 Prozent der Befragten, dass der 1. Dezember Welt-Aids-Tag ist.

Das mangelnde Wissen über Aids-Verhütung und -Behandlung hat die Angst vor dieser Krankheit verstärkt, was für die Aids-Infizierten eine größere Belastung darstellt als die Krankheit an sich. Weil die Wenigsten über die Ansteckungsmöglichkeiten von Aids Bescheid wissen, will niemand mehr Getreide oder Gemüse aus den Dörfern kaufen, die eine hohe Zahl von HIV-Positiven aufweisen. Zwar werden diese Dörfer von der Regierung entlastet und müssen keinen Getreidesoll mehr abführen. Dennoch können sie das überschüssige Getreide nicht in Bargeld verwandeln. Die Bewohner der Nachbardörfer versperren sogar ihre Fenster, die in Richtung der sogenannten "Aids-Dörfer" zeigen, aus Angst, ein sogenannter"Aids-Wind" könnte ihnen die Krankheit ins Haus wehen. Für heiratsfähige junge Leute aus den Aids-Dörfern ist es unmöglich, sich mit jemandem aus einem anderen Dorf zu treffen, auch wenn sie ärztlich nachweisen können, dass sie ganz gesund sind. Und wer in der Kreisstadt eine Motorradrikscha sucht, um in eines der betroffenen Dörfer zu fahren, muss häufig mit Absagen rechnen.

Ein chinesisches Befragungsinstitut hat bei 1148 Menschen in der Stadt Neijiang, Provinz Sichuan, eine Umfrage durchgeführt. Laut den Ergebnissen waren 88 Prozent der Befragten gegen Kontakte mit Aids-Infizierten und Aidskranken. In der Tat hat sich nur ein Drittel der Infizierten getraut, offen über ihren Gesundheitszustand zu sprechen. Darunter beklagten 92 Prozent, dass sich die Leute von ihnen abwandten, anstatt ihnen für ihre Offenherzigkeit Sympathie entgegenzubringen. Gerade wegen dieser Diskriminierung hält die Mehrheit der Infizierten und Aidskranken ihre Erkrankung geheim. Damit vergrößert sich jedoch das Risiko, dass HIV-Infizierte ungewollt die Krankheit weitergeben.

Das erste Programm des chinesischen zentralen Fernsehens CCTV hat am 26. November 2003 in einer Fernsehwerbung auf die Benutzung von Kondomen als Schutz vor Aids hingewiesen. Zwar wurde diese Aufklärungswerbung nicht wie geplant zwei Wochen lang ausgestrahlt, aber es war der erste landesweit ausgestrahlte Spot über Kondome und Fortpflanzungsmedizin. Viele ausländische Medien sahen dies als Zeichen dafür, dass die chinesische Regierung den Kampf gegen Aids offiziell aufgenommen hat.

Darüber hinaus sind die jährlichen Ausgaben der chinesischen Regierung für die Vorbeugung und Behandlung von Aids deutlich gestiegen. 1996 betrugen die bereitgestellten Mittel 5 Millionen Yuan jährlich, 2001 stieg der Betrag bereits auf 100 Millionen Yuan pro Jahr an.

Im März 2003 unterzeichneten das Ministerium für Gesundheitswesen und die Leiter der Gesundheitsämter von 11 Provinzen ein Dokument, das die Verantwortlichkeit für die Organisation der umfassenden Aids-Verhütung und -Behandlung in Modellzonen regelt. Die ersten Modellzonen Chinas wurden zur gleichen Zeit in Henan, Hebei und Shanxi gegründet. HIV-Infizierte können dort kostenlos Medikamente beziehen. Zur Zeit werden in China nur etwa 3000 Aids-Kranke kostenlos mit der Cocktail-Methode behandelt. Nach Plänen der Regierung sollen innerhalb von drei Jahren landesweit 124 solche Modellzonen entstehen.

Am 1. Dezember 2003 besuchte Ministerpräsident Wen Jiabao drei Aids-Kranke im Ditan-Krankenhaus in Beijing. Er reichte ihnen die Hand und plauderte mit ihnen. Es war der erste Händedruck zwischen einem chinesischen Ministerpräsidenten und Aidskranken. Der Leiter des chinesisch-amerikanischen Programms für Aids-Verhütung und Pflege von Aids-Kranken, Ye Lei, bezeichnet diese Geste als Meilenstein im Umgang mit Aids. Am 18. Februar 2004 begaben sich 76 Kader aus verschiedenen Behörden der von Aids stark betroffenen Provinz Henan in die "Aids-Dörfer" dieser Provinz. In diesem Jahr werden sie Nachbarn der Aids-Kranken sein. Ihre Hauptaufgabe ist es, der lokalen Regierung dabei zu helfen, das System der medizinischen Versorgung für Aids-Infizierte zu vervollständigen. Darüber hinaus sollen sie dafür sorgen, dass die lokalen Behörden die Aufforderungen der Zentralregierung erfüllen. Hierbei handelt es sich um die kostenlose Abgabe von Aids-Medikamenten, eine kostenlose und anonyme ärztliche Untersuchung, kostenlose Maßnahmen zur Vermeidung der Aids-Übertragung von Mutter zu Kind und den gebührenfreien Schulbesuch von Waisenkindern, deren Eltern an Aids gestorben sind. Ferner sollen ältere Menschen, deren Kinder und Enkelkinder an Aids starben, betreut werden.

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