Am 20. August findet das 100-tägige Gedenken des Erdbebens in Wenchuan in der Provinz Sichuan statt. Am Vortag gedachten 20.000 Menschen im zerstörten Kreis Beichuan der Todesopfer. Am selben Tag gewann der junge chinesische Turner Zou Kai aus Sichuan an den Olympischen Spielen in Beijing Gold am Reck. Er widme seine Goldmedaille den Menschen in den Katastrophengebieten, sagte Zou Kai nach seinem Triumph. Zou Kais Geste hat die Menschen daran erinnert, trotz aller Olympia-Euphorie das verheerende Erdbeben, das vor 100 Tagen die Provinz Sichuan erschütterte, nicht zu vergessen.
Wir erinnern uns noch klar, wie der chinesische Staatspräsident Hu Jintao unmittelbar nach der Katastrophe wichtige Maßnahmen eingeleitet hat. Hu Jintao gab die Devise aus, mit allen Kräften in erster Linie Leben zu retten und das Überleben der Erdbebenopfer sicherzustellen. 100.000 Soldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee begaben sich sofort ins Katastrophengebiet. Sie führten ihre Rettungsarbeiten bis zur totalen Erschöpfung durch. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao flog sofort in die Erdbebenregion, um trotz Nachbeben und schlechter Witterung die Rettungsarbeiten vor Ort zu leiten.
"Am wichtigsten ist die Rettung der Verletzten! Die schwerpunktmäßigen Gebiete zur Rettung der Verletzten sind die am stärksten betroffenen Gebiete, die Zonen um das Epizentrum sowie von der Außenwelt abgeschnittene Gebiete! Die Truppeneinheiten müssen mit allen Mitteln in diese Regionen vorstoßen! Je früher, desto besser! Je früher sie dort eintreffen, desto mehr Verletzte können sie retten!"
Wir erinnern uns auch noch klar an den 19. Mai, als China zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Staatstrauertag für gewöhnliche Bürger festlegte. Auf dem Tian'anmen-Platz wurde die Nationalflagge zum ersten Mal für die Todesopfer einer Naturkatastrophe auf Halbmast gesetzt.
In den vergangenen 100 Tagen hat die Welt China von einer neuen Seite kennen gelernt. Die Informationen über das Erdbeben in Wenchuan wurden sofort bekannt gegeben. Die Erdbebenzonen wurden in- und ausländischen Journalisten vollständig zugänglich gemacht. Zum ersten Mal öffnete sich China auch für ausländische Rettungsteams. Die chinesische Regierung und Armee haben schnell auf die Katastrophe reagiert. Die Erdbebenbekämpfung verlief hochgradig transparent. Das chinesische Volk zeigte bei der Katastrophenbekämpfung ebenfalls eine beispiellose Solidarität. All dies wurde von der internationalen Gemeinschaft gewürdigt.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich nach seiner Inspektion in Sichuan beeindruckt davon, dass sich die chinesische Regierung zusammen mit dem chinesischen Volk für die Rettungsarbeiten einsetzte. Die Solidarität in China habe die Weltöffentlichkeit tief berührt, so UN-Generalsekretär Ban Ki Moon:
"Ich bin tief berührt von der Visite in den Erdbebengebieten in Sichuan. Die Situation nach dem Erdbeben ist sehr traurig und jämmerlich. Aber gleichzeitig fühle ich mich von all dem, was ich gesehen habe, ermutigt. Die Regierung und die Bevölkerung haben starke Solidarität und Entschlossenheit gezeigt. Ich habe wieder ein starkes China gesehen."
In den vergangenen 100 Tagen konnten bei der Katastrophenbekämpfung stufenweise Erfolge erzielt werden: Aus den Trümmern konnten über 80.000 Menschen lebend geborgen werden. Mehr als 3,6 Millionen Verletzte wurden behandelt. Der Verkehr, die Telekommunikation sowie die Wasser- und Stromversorgung konnte innerhalb kurzer Zeit wieder hergestellt werden. Die strikten Hygienemaßnahmen erwiesen sich ebenfalls als erfolgreich. Auch die Abdämmungsseen konnten im Wesentlichen beseitigt werden. Noch wertvoller ist, dass alle Obdachlosen wieder untergebracht werden konnten. Damit sind die Zusagen an die Erdbebengeschädigten erfüllt worden.
Allerdings wird der Prozess des Wiederaufbaus der Katastrophengebiete noch lange dauern. Harte Anstrengungen werden auch weiterhin unternommen werden müssen. Bemerkenswert ist, dass die chinesische Gesellschaft durch diese Katastrophe allmählich reifer geworden ist. Die chinesische Bevölkerung hat sowohl das Leid des Erdbebens als auch die Freude der Olympischen Spiele erlebt. Sie ist in der Lage auch in Zukunft alle Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern und das Wunder des Wiederaufbaus zu schaffen. Die Vizegouverneurin der Provinz Sichuan, Huang Yanrong, ist zuversichtlich, dass es der Bevölkerung Sichuans gelingt, ihre Heimat wieder aufzubauen:
"Aus der Erdbebenbekämpfung ist ein neuer Geist hervorgegangen, ein Geist aus Solidarität, Zusammenhalt, Furchtlosigkeit und Unerschütterlichkeit. Aber auch ein Geist, der die Menschen in den Mittelpunkt stellt und die Wissenschaft respektiert. Der bei der Bewältigung des Erdbebens entstandene Geist ist identisch mit dem olympischen Geist "höher, schneller und stärker". Die Erdbebenopfer stehen für einen unerschütterlichen Willen und eine tolle Moral.
Obwohl der Weg des Wiederaufbaus noch lange ist, und obwohl noch zahlreiche Hindernisse überwunden werden müssen, bin ich überzeugt, dass die Bevölkerung von Sichuan mit ihren eigenen Händen wieder eine schöne Heimat aufbauen wird. Die Entschlossenheit der Bevölkerung von Sichuan lässt sich nicht erschüttern."
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