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Erdbeben in Sichuan soll zu landesweiter Popularisierung der Katastrophenbekämpfung führen
   2008-06-20 16:40:24    Seite Drucken    cri
Vor über einem Monat gab es in Wenchuan in der chinesischen Provinz Sichuan ein verheerendes Erdbeben. Mittlerweile sind die Rettungsarbeiten in die Phase des Wiederaufbaus eingetreten. Unser Korrespondent Duan Xiujie hat in diesem Zusammenhang in der Schweiz Dr. Kan Fengmin interviewt. Dr. Kan ist Expertin des Sekretariats der Vereinten Nationen für die Internationale Strategie zur Katastrophenvorsorge (UN-ISDR). Sie erläuterte dabei den wissenschaftlichen und angemessenen Wiederaufbau nach dem Erdbeben sowie die zu ziehenden Lehren aus dieser Katastrophe.

Dr. Kan Fengmin ist eine hochrangige Koordinatorin der UN-ISDR und Expertin im Bereich Katastrophenbekämpfung. Sie ist bereits seit etwa 20 Jahren für die Vereinten Nationen tätig.

Bei dem Interview hat Dr. Kan wiederholt einen Punkt hervorgehoben: ihrer Ansicht nach soll dieses Erdbeben zu einer landesweiten Popularisierung der Katastrophenbekämpfung in China führen. In dieser Hinsicht müssten die zuständigen Behörden zwei Dinge beachten:

"Mehrere chinesische Städte befinden sich in erdbebengefährdeten Gebieten. Dazu gehören auch Metropolen wie Beijing. In solchen Städten gibt es zahlreiche alte Bauten sowie Stein- oder Ziegelgebäude von den 60er bis 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Solche Gebäude haben relativ schwache Erdbebenfestigkeit. Sie könnten einem verheerenden Erdbeben wie in Wenchuan nicht standhalten. Es ist daher sehr wichtig, dass solche Gebäude gefestigt werden, damit sie stärkere Erdbeben überstehen können. Dieses Thema ist von gleicher Bedeutung wie die Rettungsarbeiten."

Dr. Kan sagte weiter, es sei zudem eine äußerst dringende Aufgabe, in China eine umfassende und langfristige Bildung zum Thema Katastrophenvorbeugung zu verbreiten. Konkret sagte sie:

"Schwerpunkt sollte dabei sein, dass die Leute mehr Kenntnisse über die Begegnung von Katastrophen erhalten. Zudem sollten sie mehr Kenntnisse über die Selbstrettung haben."

Gegenwärtig ist ein Schwerpunkt der Arbeiten in Sichuan, die Heimat zahlreicher obdachlos gewordener Menschen wieder aufzubauen. Nach Ansicht von Dr. Kann muss dabei der Sicherheit der Häuser und der Einrichtungen Priorität eingeräumt werden.

"'Sicherer' ist noch viel wichtiger als 'besser'. Die Sicherheit muss in den Vordergrund gestellt werden. Bei der Standortwahl der neuen Häuser sollten akut erdbebengefährdete Gebiete vermieden werden. Besonders bei öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern ist dies von äußerst wichtiger Bedeutung. Falls jedoch unbedingt in solchen Regionen gebaut werden muss, so ist es unerläßlich, mit tatkräftigen Maßnahmen die Erdbebenfestigkeit solcher Gebäude zu erhöhen. Ziel muss es sein, dass diese Gebäude noch stärkeren Erdbeben standhalten können."

Dr. Kan sagte weiter, der Wiederaufbau nach der Katastrophe müsse unbedingt nach wissenschaftlichen Maßstäben erfolgen. Bei der Festlegung der Erdbebennormen, der Planung der Wohnviertel sowie dem Entwurf von Wohnungen müsse dieses Prinzip eingehalten werden. Sie betonte zudem die Aufgaben der Regierung bei der Formulierung des Wiederaufbauplans und dessen notwendiger Kontrolle. Wörtlich sagte sie:

"Alle beteiligten Behörden, Politiker, lokalen Regierungen, technischen Fachkräfte müssen gemeinsam diese Verantwortung tragen. Sie müssen die Sicherheit der Häuser gewährleisten. Sie müssen die Sicherheit der Bewohner in der Zukunft garantieren. Die Formulierungen seitens der Politik sind nur ein Teil dieser Arbeit. Noch wichtiger ist es, dass diese Politik gut umgesetzt wird. Die Umsetzung der Maßnahmen ist eindeutig wichtiger als Formulierung der Maßnahmen."

Dr. Kan wies zudem darauf hin, dass man, was den Wiederaufbau nach Erdbeben betreffe, von den Erfahrungen anderer Experten lernen solle. Japan, Pakistan, der Iran, Indien und Nepal hätten auf diesem Gebiet gute Methoden entwickelt. Solche Erfahrungen hätten eine wichtige Rolle bei der Begegnung von Katastrophen gespielt, so Dr. Kan.

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