Ein gemeinsam vom chinesischen und deutschen Roten Kreuz errichtetes Feldlazarett ist am 26. Mai in Betrieb genommen worden. In der vergangenen Woche sind hier insgesamt zirka 3.000 Patienten behandelt worden. Am vergangenen Samstagvormittag ertönte ein schallendes Weinen eines Babys. Die medizinischen Mitarbeiter haben das erste Baby in diesem chinesisch-deutschen Krankenhaus freudig begrüßt. Der kleine Bub wird Fang Zhongde heißen und wiegt 3.650 Gramm. Fang ist sein Familienname, und Zhongde bedeutet "Chinesisch-Deutsch".

Der Vater von Fang Zhongde, Fang Xu, ist sehr glücklich. Er erzählte über die Namensgebung seines Babys:

"Bis zur Geburt hatten wir noch keinen Namen für unser Kind ausgewählt. Wir möchten diesem Krankenhaus, indem unser Kind geboren worden ist, danken. Das Krankenhaus heißt 'Zhong De Yi Yuan', also chinesisch-deutsches Krankenhaus. Deshalb werden wir unser Baby 'Zhongde' nennen. Diese zwei Wörter klingen schön. Der Vorschlag dazu kam vom Direktor des Krankenhauses."

Am Samstagmorgen setzten bei der Mutter von Fang Zhongde, Zhang Yan, die Wehen ein. Fang Xu wählte sofort die Notrufnummer "120". Gegen acht Uhr ist Zhang Yan ins chinesisch-deutsche Krankenhaus geschickt worden. Zhang Yan sagte, sie sei sehr nervös gewesen. Das Kreißzimmer sei immerhin nur ein Zelt in der Mitte einer Straße.

Tatsächlich war Zhang Yans Sorge nicht grundlos. Der Chefarzt des Krankenhauses, außerordentlicher Professor des Shanghaier Huashan-Krankenhauses, Wang Siqun, sagte, als die Patientin eingetroffen sei, sei die Situation sehr kritisch gewesen. Bei Untersuchungen hätten die Ärzte gesehen, dass die Lage des Ungeborenen nicht richtig gewesen sei, und eine normale Geburt unmöglich gewesen wäre. So sei sofort ein Kaiserschnitt durchgeführt worden, um die Sicherheit von Mutter und Kind zu gewährleisten:

"Das größte Problem war, dass wir keine Blutbank hatten, obwohl bei jeder Operation Blutkonserven zur Verfügung stehen müssten. So haben wir alle Ärzte, die die gleiche Blutgruppe wie die Schwangere hatten, um den Operationssaal versammelt. Falls notwendig, konnten wir dadurch Blut direkt von diesen Ärzten abnehmen, um eine Bluttransfusion für die Schwagere durchzuführen."

Die Operation war sehr erfolgreich. Um 10 Uhr 15 wurde Zhang Yan in den Operationssaal gebracht. 22 Minuten später wurde Fang Zhongde geboren. Der Zustand von Mutter und Baby ist stabil gewesen.

Der deutsche Techniker Claus Muchow hat dies auch bezeugt. Einen Tag später ist er nach wie vor sehr ergriffen gewesen. Er sagte, er freue sich sehr, dass er im Krankenhaus eine Geburt gesehen habe. Dies kennzeichne Hoffnung, und in gewissem Sinne bringe es den Ärzten mehr Zuversicht für die bevorstehenden Arbeiten:

"Ja, da haben wir das neue Baby, da vorne, da. Es ist gestern per Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Und der Name heißt ja deutsch-chinesisch. Das ist natürlich eine fantastische Sache und man konnte aber auch merken, auch für die Ärzte in einem solchen Krankenhaus zu operieren, in einem Zelt, die eigentlich ganz normale Gebäude gewohnt sind, mit Blutbank, die wissen genau, wie das funktioniert. Da gibt es natürlich erstmal so eine gewisse Vorsicht, Zurückhaltung und nach der ersten Geburt, wenn die erfolgreich ist, das ist so wie ein Neubeginn. Also da konnte man gestern auch merken, dass in der Schwestern- und Ärzteschaft und so weiter ein richtiger Motivationsschub gekommen ist. Das ist eine ganz prima Sache so etwas."

Wang Siqun sagte, der Leiter des deutschen medizinischen Teams, Professor Joachim Gardemann, habe sich sehr gefreut, als er erfahren habe, dass Mutter und Baby wohlauf seien, und dass das Baby den Namen "Zhongde" bekomme. Für die medizinischen Mitarbeiter beider Länder symbolisiere die Geburt dieses Kinds Hoffnung:

"Das ist das erste Kind, das in unserem chinesisch-deutschen Krankenhaus geboren wurde. Das Erdbeben hat die Lage des Fötus beeinflusst. So konnte die Schwangere keine normale Geburt haben. Allerdings verlief die Geburt in unserem Krankenhaus ohne Komplikationen. Für uns kennzeichnet dieses neue Leben auch einen neuen Start für uns."

Die Eltern des Kinds sagten, obwohl ihr Haus eingestürzt sei, hätten sie durch Zhongde wieder große Hoffnung für die Zukunft bekommen.