Am Freitag hat der stellvertretende Gouverneur der Provinz Sichuan, Li Chengyun, in Beijing auf einer Pressekonferenz die aktuelle Situation nach dem verheerenden Erdbeben in Wenchuan sowie den Verlauf der Rettungsarbeiten informiert. Dabei sagte er, die große Zahl an Todesopfern und die Schwierigkeiten bei den Rettungsarbeiten seien in der Geschichte des Landes herausragend. Der Verlauf der Rettungsarbeiten sei kritisch, der Wiederaufbau der betroffenen Regionen sei jedoch bereits begonnen worden.
Am Montag vor einer Woche gab es im Kreis Wenchuan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ein starkes Erdbeben mit einer Stärke von 8,0 auf der Richter-Skala. Bis Donnerstag 19.00 Uhr sind offiziellen Angaben zufolge über 55.000 Menschen durch diese Katastrophe ums Leben gekommen, mehr als 280.000 Menschen wurden verletzt. Das Erdbeben breitete sich über eine Fläche von 100.000 Quadratkilometer aus und betraf insgesamt rund 28 Millionen Menschen. Li Chengyun erklärte weiter, beim Katastropheneinsatz stehe die Rettung des Lebens der Opfer nach wie vor an erster Stelle. Man müsse jede Minute nützen, um noch weitere Überlebende retten und Verletzte behandeln zu können:
"Insgesamt sind mehr als 140.000 Offiziere und Soldaten der Volksbefreiungsarmee, Angehörige der bewaffneten Polizei, Feuerwehrmänner und Polizisten für öffentliche Sicherheit sowie Reservisten im Einsatz. Zudem sind 48.680 medizinische Fachleute in die Katastrophengebiete entsandt worden. Bisher konnten dank ihnen 83.988 Überlebende aus den Trümmern gerettet werden."
Li Chengyun sagte weiter, die Provinz Sichuan habe bisher Hilfsgelder in Höhe von 5,6 Milliarden Yuan RMB bereitgestellt. Unter den Opfern seien außerdem Zelte, Kleider, Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente verteilt worden. 5,4 Millionen Menschen, die durch das Erdbeben obdachlos geworden seien, hätte man bereits unterbringen können. Die Erdbebenopfer würden zudem täglich eine finanzielle Unterstützung sowie Essensrationen erhalten. Waisen, Senioren und Behinderte ohne Familienangehörige in den Katastrophengebieten würden außerdem monatlich 600 Yuan RMB bekommen. Weiter sagte Li Chengyun, die Warenversorgung in den betroffenen Regionen werde allmählich wieder hergestellt. Die Warenpreise seien im Wesentlichen stabil geblieben.
Unvollständigen Statistiken zufolge sind durch das Erdbeben über zehn Millionen Häuser eingestürzt oder schwer beschädigt worden. Mehrere Millionen Menschen sind obdachlos geworden. Li Chengyun sagte dazu, der Verlauf der Rettungsarbeiten bliebe weiter kritisch:
"Im Zuge der Rettungsarbeiten brauchen wir dringend Zelte, weil mehr als fünf Millionen obdachlos gewordene Erdbebenopfer noch angemessen untergebracht werden müssen. Darüber hinaus brauchen wir Aufräummaschinen, zum Beispiel Straßenkehrmaschinen. Dies sind dringend benötigte Dinge."
Li Chengyun betonte, die lokale Regierung bemühe sich darum, innerhalb eines Monats 98 Prozent der Opfer in sicheren, einfachen, aber angemessenen provisorischen Unterkünften unterzubringen. Gleichzeitig werde man gewährleisten, dass die betroffenen Menschen mit ausreichend Nahrung und Trinkwasser versorgt würden.
Der Wiederaufbau der Katastrophenregion ist darüber hinaus bereits eingeleitet worden. Dazu Li Chengyun:
"Wir beginnen jetzt mit dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben. Einerseits sind wir noch in der Planung, andererseits führen wir notwendige Untersuchungen durch. Und nicht zuletzt wollen wir aus der Katastrophe lernen und die Planungen dementsprechend mit neuen Regelungen ergänzen."
Li Chengyun betonte dabei, den Planungen für den Wiederaufbau zufolge wolle die Regierung gewährleisten, dass alle ländlichen Bewohner noch vor dem Winter in neue Wohnungen einziehen können. Innerhalb von drei Jahren solle dann auch der Wiederaufbau der Infrastrukturanlagen, beispielsweise der Straßen, abgeschlossen werden. Somit würden in den Katastrophengebieten neue Dörfer, neue Gemeinden und neue Städte aufgebaut, so Li Chengyun.
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