Nach dem heftigen Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan hat Russland an China nicht nur Hilfsgüter geliefert, sondern auch ein internationales Rettungsteam in das Katastrophengebiet entsandt, um die Rettung von Überlebenden in Sichuan zu unterstützen. Bisher konnte der russische Rettungstrupp auch erfolgreich eine verschüttete Frau bergen.
Am Samstagnachmittag erhielt das russische Rettungsteam, eben erst in Dujiangyan eingetroffen ist, einen Hinweis auf eine Überlebende, die dringend Hilfe benötigte. Die 61-jährige Xu Rongxing war während des Erdbebens unter den Trümmern eines Gebäudes verschüttet worden. Die Rettungskräfte aus Russland begaben sich umgehend zu der angegebenen Stelle. Ein Mitglied der Gruppe, Vladimir Legoshin, erinnert sich an diesen Rettungseinsatz.
"Wir wussten nur, dass sich die Frau unter einer eingestürzten Decke befindet. Wir konnten mit unserem Spezialgerät ihre genaue Position feststellen, die Situation war jedoch sehr kompliziert. Wir mussten bei der Rettung der Überlebenden sehr darauf aufpassen, dass das Gebäude nicht weiter einstürzt."
Da die Gebäudestruktur sehr kompliziert war, stießen die Rettungsarbeiten auf verschiedene Schwierigkeiten. Doch die fachliche Kompetenz, welche die russische Gruppe bei der Rettungsarbeit zeigte, beruhigte die umstehenden Menschen. Schließlich konnte die Frau, die etwa 127 Stunden unter den Trümmern begraben war, gerettet werden. Vom Beginn des Rettungseinsatzes bis zur Bergung der Frau dauerte es dabei weniger als eine Stunde. Ein Einwohner der zerstörten Stadt, Wei Zhong, der den ganzen Rettungsprozess der Frau mitverfolgte, würdigte die fachliche Vorgehensweise des russischen Rettungsteams. Er sagte:
"Ihre Ankunft hat den Menschen im Katastrophengebiet erneut Hoffnung gebracht. Das ist wirklich so. Deshalb möchten wir uns bei den internationalen Rettungsteams herzlich bedanken."
Das russische Rettungsteam, bestehend aus 51 Experten, traf am vergangenen Freitag in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, ein. Nach ihrer Ankunft begannen sie umgehend mit den Rettungsarbeiten. Am Samstag beteiligten sie sich auch an den Rettungsarbeiten in Dujiangyan. Neben fachlichen Rettungskräften gibt es in der Gruppe noch medizinische Fachkräfte, Ingenieure und Psychologen. Der Leiter der Gruppe, Generalleutnant Sergej Savov, sagte, die Lage nach dem Erdbeben in Sichuan sei komplizierter als im Vergleich zu vorhergehenden Katastrophen in anderen Gebieten, die sein Team miterlebt habe. Er sagte weiter:
"Diesmal bebte die Erde in einem dichtbesiedelten Gebiet. Wegen des großen Ausmaßes hat das Erdbeben zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert. Die komplexe geographische Lage und die schlechten Wetterbedingungen haben zudem die Rettungsarbeiten noch weiter erschwert."
Trotz großer Schwierigkeiten setzte das Team aus Russland seine Rettungsarbeiten konzentriert fort. Auch am Montag, genau eine Woche nach dem Erdbeben, bemühten sich die russischen Rettungskräfte noch darum, weitere Verschüttete unter den Trümmern zu bergen.
Am Montag hat Bevölkerung in allen Landesteilen Chinas um 14.28 Uhr, dem Zeitpunkt des Erdbebens in Wenchuan vor genau einer Woche, drei Schweigeminuten für die Erdbebenopfer abgehalten. Auch die russischen Rettungskräfte zeigten ihre tiefes Beileid und ihr Mitgefühl für die Erdbebenopfer.
"Ich habe Mitleid mit dem chinesischen Volk. Bitte überwindet eure Trauer."
"Die Tragödie hier macht mich traurig. Hoffentlich können unsere Bemühungen den Erdbebenopfern helfen."
"An diesem Punkt möchte ich mein Beileid und meine Unterstützung für das chinesische Volk aussprechen. Ich hoffe, dass der Wiederaufbau der Katastrophenregion mit allen Kräften vorangebracht werden kann. Ich möchte den Erdbebenopfern alle nötige Hilfe dazu zur Verfügung stellen."
Das russische Rettungsteam wird voraussichtlich am Dienstagabend die Stadt Chengdu verlassen und wieder nach Russland zurückkehren.
Nach dem Erdbeben in Sichuan haben Rettungskräfte aus Russland, Japan, Südkorea, Singapur, der chinesischen Inselprovinz Taiwan sowie der Sonderverwaltungszone Hongkong an den Rettungsarbeiten in der Katastrophenregion teilgenommen.
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