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Staatstrauer zum Gedenken der Todesopfer des Erdbebens in Sichuan angeordnet
   2008-05-19 18:32:52    Seite Drucken    cri
Am Montagnachmittag ertönten in China um 14.28 Uhr Ortszeit, also genau eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Wenchuan in der Provinz Sichuan, landesweit die Sirenen von Feuerwehr- und Luftschutzeinrichtungen sowie von Zügen und Schiffen oder Fahrzeugen. Zusammen mit der gesamten Bevölkerung des Landes gedachten chinesische Spitzenpolitiker, unter anderem Hu Jintao, Wu Bangguo und Wen Jiabao, drei Minuten lang den Erdbebenopfern.

Am Montag vor einer Woche gab es in Wenchuan in der Provinz Sichuan ein verheerendes Erdbeben. Dabei sind neuesten Erkenntnissen zufolge in den Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi mindestens 34.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 240.000 Menschen wurden verletzt. Um die tiefe Anteilnahme des gesamten chinesischen Volkes für die Opfer des Erdbebens auszudrücken, hat die chinesische Regierung beschlossen, vom 19. bis 21. Mai, also von Montag bis Mittwoch, Staatstrauer zu verordnen. Auch der olympische Fackellauf in China wird während dieser Zeit vorübergehend ausgesetzt. In ganz China sowie bei den chinesischen Vertretungen im Ausland werden außerdem die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Alle öffentlichen Vergnügensaktivitäten in dieser Zeit wurden abgesagt.

Am frühen Montagmorgen um 4.58 Uhr wurde im Rahmen der täglichen Flaggenzeremonie auf dem Tian´anmen-Platz die chinesische Nationalflagge unter Begleitung der Nationalhymne der Volksrepublik China gehisst. Anschließend wurde die Flagge wieder gesenkt und auf Halbmast gesetzt. Dies gilt als ein Ausdruck des Mitgefühls und der Anteilnahme für die Todesopfer des Erdbebens in Sichuan.

Mehrere tausend Bürger hatten sich aus diesem Anlaß auf dem Tian´anmen-Platz versammelt und verfolgten die Zeremonie schweigend. Anschließend befragte ein Journalist Tian Guanghui und seine Tochter Tian Sangshan, die den Vorgängen beiwohnten.

"Unter den Todesopfern gibt es auch mehrere Kinder, die so alt sind wie ich. Viele Kinder, die genauso alt sind wie ich, wurden unter Trümmern begraben. Ich bin sehr traurig."

"Ich fühle mich ebenfalls sehr traurig. Allerdings bin ich der Meinung, dass angesichts der Katastrophe eine beispiellose Solidarität und Einheit in China zu spüren ist."

Neben zahlreichen Einheimischen haben auch viele Menschen von außerhalb, die sich zu Studienzwecken oder zur Arbeit in Beijing aufhalten, das Hissen der Flagge mitverfolgt. Luo Wenqin beispielsweise stammt ursprünglich aus Shenzhen und arbeitet gerade in Beijing. Frühmorgens um 4.00 Uhr stand sie bereits auf und machte sich auf den Weg zum Tian´anmen-Platz. Sie sagte, sie sei überzeugt, dass die geschädigten Leute mit der Unterstützung der gesamten Bevölkerung wieder ihre Heimat aufbauen könnten.

"Die Katastrophe ist bereits passiert, dies läßt sich nicht mehr ändern. Aber viele Leute unterstützen die Betroffenen. Die Menschen in Sichuan sollen weiter tapfer und standhaft sein. Sie können ihre Heimat wieder aufbauen!"

Dun Shixin ist Beamter. Er sagte, diese Katastrophe sei ein großes Unglück. Die chinesische Regierung habe daher eine Staatstrauer angeordnet. Auch seien chinesische Flaggen auf Halbmast gesetzt worden. Dies biete nicht nur einen Weg für das Volk zum Ausdruck der Anteilnahme und des Mitgefühls, sondern zeige auch den Respekt und die Achtung der Regierung gegenüber dem Leben.

"Das ist für das ganze Volk eine gute Maßnahme. Die Verordnung der Staatstrauer verkörpert auch die Kraft der Bevölkerung und den Glanz der Menschlichkeit."

Der in China studierende Amerikaner Joe Bircher nahm ebenfalls der Flaggenzeremonie teil. Er sagte:

"Ich fühle, dass dies ein sehr tragisches Ereignis gewesen ist. So viele Leute sind gestorben. Wir können Erdbeben nicht verhindern. China hat aber ausgezeichnet reagiert. Das Land hat nach allen Kräften alles Mögliche geleistet. Das ist sehr gut."

Am Montagmorgen wurden auch die Flaggen beim chinesischen Außenministerium sowie vor chinesischen Botschaften im Ausland auf Halbmast gesetzt. Zudem wurden Kondolenzbücher ausgelegt. Mehrere ausländische Botschafter in China kamen in das chinesische Außenministerium, um den Opfern des Erdbebens zu gedenken. Die indische Botschafterin in China, Nirupama Rao, sagte dazu:

"Ich bin sehr traurig. Als ein freundschaftliches Nachbarland Chinas werden wir dem chinesischen Volk zur Seite stehen. Wir wissen, was derzeit in China passiert, denn wir haben früher schon ähnliches erlebt. Indien hat damit begonnen, China bei der Katastrophenbekämpfung zu helfen. Ich bin eben erst gestern von Chengdu zurückgekehrt. Wir sind davon überzeugt, dass China diese Schwierigkeiten überwinden wird."

Die Botschafter der USA, Russlands, Spaniens und Kanadas versprachen, dass die vier Länder ihre Hilfen zur Erdbebenbekämpfung aufstocken würden, falls die chinesische Regierung dies wünsche. Die Botschafter von Südafrika und Südkorea sagten, sie seien davon überzeugt, dass die Olympischen Spiele in Beijing trotz des starken Erdbebens in China erfolgreich ausgetragen würden.

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