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Deutsche Medien einsichtig hinsichtlich Berichterstattung über China und Tibet-Frage
   2008-05-08 17:47:18    Seite Drucken    CRI
Die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung hat vor kurzem ein Symposium über die China-Frage in der deutschen Hauptstadt Berlin veranstaltet. Die deutschen Regierungsbeamten, Wissenschaftler und Medienvertreter, die daran teilnahmen, diskutierten über die verzerrende China-Berichterstattung sowie darüber, in wie fern manche westliche Medien die Tibet-Frage dazu genutzt haben, China im Rahmen der Olympischen Spiele in Beijing unter Druck zu setzen.

Die Tibet-Frage und die Olympischen Spiele in Beijing sind in den vergangenen Wochen zu einem Kernthema der internationalen Medien geworden. Dabei hielten sich jedoch manche westliche Medien in ihrer Berichterstattung über China und über Tibet nicht an Objektivität und Fairness. Dadurch wurde den Bevölkerungen der westlichen Länder ein falsches Bild von den Ereignissen vermittelt. Dazu sagte die ehemalige stellvertretende Präsidentin des deutschen Bundestages, Antje Vollmer,

"Ich finde, eine der Miseren, die wir haben in dieser Geschichte, ist es, dass unsere Medien weder in Bezug auf eine genaue Einschätzung der Tibet-Frage, noch in Bezug auf die Einschätzung Chinas, auch nur annährend ihre Aufklärungspflicht gerecht geworden sind. Also, dass man 20 Jahre den Reformprozess in China hat, darüber berichteten fast nur ganz kleine Gruppen. Man muss doch diese dramatische Entwicklung irgendwann mal lesen, damit die Welt es auch richtig einschätzen kann."

Der Professor der deutschen Universität Duisburg-Essen, Thomas Heberer, arbeitete von Ende 1970er Jahre bis Anfang 1980er Jahre in der Redaktion des Wochenmagazins "Beijing Rundschau"

in China. Inzwischen lehrt er Politik in Ostasien. Er ist der Ansicht, dass die unverantwortliche Vorgehensweise mancher Medien negative Folge haben könnte. Er sagte,

"Es lässt sich eine Tendenz erkennen, und ich habe gesagt, seit Ende der 90er Jahre, dass bestimmte Journalisten und bestimmte Medien bewusst oder unbewusst eine Kampagne betreiben, die die Vorurteile stärkt. Es lässt sich eine Entwicklung erkenne, die sich im Übrigen in der neuen Asienstrategie der CDU/CSU Bundesfraktion niedergeschlagen hat, wertorientierte Außenpolitik. Also diese Szenarien aus den Medien sind sozusagen die Politik übergeschwappt, mit meines Erachtens fatalen Folgen."

In Berlin, München und anderen deutschen Städten kam es zu Demonstrationen von Auslandschinesen und chinesischen Studenten in Deutschland gegen tibetische Separatisten und die verzerrende Berichterstattung der deutschen Medien über Tibet-Frage. Dafür zeigte Professor Heberer Verständnis. Er wies darauf hin, dass mit dem Slogan "Free Tibet" ein Signal gegeben worden sei, das eine kleine Gruppe separatistische Aktionen plante. Dies sei überaus destruktiv. Außerdem sagte er, dass die Tibet-Frage keine religiöse Frage sei. Es handle sich eher um eine nationale Frage. Nur die Ausarbeitung einer neuen umfassenden Gesetzesgrundlage auf der Basis des geltenden Autonomiegesetzes könne die Frage entgültig und grundlegend lösen.

Die deutschen Medien berichten inzwischen nicht mehr einhellig negativ über China und die

Tibet-Frage. Die Stimmen der Einsicht sind mehr geworden. Dies hat zu einer großen Debatte

über China geführt. Der Redakteur der "Tageszeitung" in Berlin, Sven Hansen sagte,

"Es gibt Rufe nach Boykott, Rufe nach stärkerer Kooperation und Rufe, das ganze als Chance zu sehen. Aber immer auch Warnung vor einem neuen Kaltkrieg, oder aber auch Warnung vor westlicher Doppelmoral, Arroganz und Überheblichkeit. Diese ganz widersprüchlichen Positionen ergeben sich nicht nur aus den unterschiedlichen Interessen ihrer Protagonisten, sondern auch aus der Uneinigkeit, womit wir es eigentlich bei dem heutigen China zu tun haben. Da herrscht ein sehr widersprüchliches Bild."

Professor Heberer machte einen Vorschlag an die deutschen Medien. Er sagte,

"Was mich an der Debatte in Deutschland und in Europa besonders gestört hat, war eben, dass China plötzlich als ein totalitärer Staat wieder gekennzeichnet wurde. In China haben seit den 80er Jahren die großen Wandlungsprozesse erlebt. Ich sage mir, China ist eine der Hauptakteure der internationalen Gesellschaft. Dies kann und sollte man nicht isolieren, man muss diesen Wandlungsprozess gutheißen. Man sollte doch bitte in eine andere Richtung denken, nicht China einfach nur negativ beurteilen, sondern abwägen, was sind die positiven Faktoren und wo sind die Faktoren, auf die man vielleicht als Europäer und als Deutsche Einfluss nehmen kann."

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