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Traum eines europäischen Satellitennavigationssystems geht in Erfüllung
   2008-04-24 13:58:44    Seite Drucken    CRI
Das Europäische Parlament hat am Mittwoch im französischen Straßburg das endgültige Konzept für den Bau eines weltweit umspannenden europäischen Satellitennavigationssystems namens "Galileo" verabschiedet. Damit ist der Startschuß für den sechs Jahre dauernden Aufbau der Infrastruktur des Galileo-Projekts gegeben worden.

Um die Monopolstellung der USA auf dem internationalen Markt des globalen Satellitennavigationssystems entgegenzuwirken, wird in Europa seit 1994 ein eigenes Navigationssystem geplant. Dem ersten Konzept zufolge wurden etwa 3,2 bis 3,6 Milliarden Euro für das Projekt eingeplant. Schließlich sollte ein globales Satellitennavigationssystem mit 30 Satelliten aufgebaut werden. Vorgesehen war, dieses System 2008 in Betrieb zu nehmen.

Als man jedoch die politischen Ambitionen in die Tat umsetzen wollte, kamen zahlreiche Hindernisse und Streitigkeiten um eigene Interessen der Beteiligten zutage. So konnten sich beispielsweise in der Anfangsphase die europäischen Länder nicht auf die Verteilung der Kosten einigen.

Aufgrund solcher Unstimmigkeit zwischen den europäischen Ländern gingen wertvolle Zeit sowie Kapazitäten im All verloren. Denn inzwischen hatten die USA angekündigt, das globale Satellitennavigationssystem (GPS) dritter Generation im Jahr 2013 in Betrieb zu nehmen. Dies zielt darauf ab, das Galileo-System zu übertreffen, um die Vormachtstellung der USA auf diesem Gebiet beizubehalten. Angesichts der heftigen Konkurrenz und der fortschwindenden Zeit beschloss nun das Europäische Parlament, die Umsetzung des Galileo-Projekts zu beschleunigen. Damit wollte das Parlament das Projekt gleichzeitig auch vor einem Scheitern retten.

Dem entgültigen Konzept zufolge soll das Satellitennavigationssystem Galileo in zwei Phasen aufgeteilt werden. In der ersten Phase von 2008 bis 2013 soll die dafür notwendige Infrastruktur aufgebaut werden. Anschließend soll das System in der zweiten Phase nach 2013 in Betrieb genommen werden. Die Europäische Union wird für die erste Phase 3,4 Milliarden Euro bereitstellen, damit die Infrastruktur im Weltall und auf der Erde geschaffen werden kann. Dazu gehört auch der Start von 30 Satelliten. Die EU-Länder sollen zudem verschiedene Sicherheitsregelungen ausarbeiten, um die jeweiligen Normen zu vereinheitlichen. Dadurch soll die Sicherheit der Kerntechnik des Galileo-Projekts beim Infrastrukturaufbau sowie nach der Inbetriebnahme garantiert werden.

Experten wiesen darauf hin, dass im Vergleich zum GPS-System der USA das zukünftige Galileo-System mindestens drei Vorteile hat. Vor allem wird das Galileo-System die doppelte Fläche abdecken können und ist so mehr Nutzern dienlich. Außerdem ist die Genauigkeit des Galileo-Systems mit einer Toleranz innerhalb von einem Meter um das Fünffache genauer als das GPS-System der USA. Und schließlich verfügt das Galileo-System über mehrere Arbeitsweisen. Bei der zivilen Nutzung ist es somit preisgünstiger, transparenter und offener als das System der USA. Nach der Realisierung des Galileo-Projekts wird sich somit das Leben der Europäer erheblich vereinfachen. Zudem werden auch beträchtliche wirtschaftliche Gewinne der Industrie und des Handels in Europa erwartet. Noch wichtiger ist jedoch, dass Europa dann über ein eigenes globales Satellitennavigationssystem verfügt. Dies wird nicht nur die Monopolstellung der USA in diesem Bereich brechen und eine positive Stellung bei der globalen High-Tech-Konkurrenz ermöglichen. Es werden damit auch die notwendigen Bedingungen für eine eigenständige europäische Verteidigung, die schon seit langem ein Ziel der europäischen Länder ist, geschaffen.

Um den Aufbau des Galileo-Projekts nun zu beschleunigen, kündigte das Europäische Parlament an, das am Sonntag ein zweiter Testsatellit vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus ins All gebracht werden soll. Mit diesem Satellit sollen einige Schlüsseltechniken des Projekts getestet werden. Sollte der Satellit alle Bedingungen für die Inbetriebnahme erfüllen, will die EU schnellstmöglichst mit der Ausschreibung des Projekts beginnen, um ein konkreteres Verteilungskonzept der notwendigen Verträge auszuarbeiten. Der Infrastrukturaufbau soll dann wie vorgesehen beendet werden. Zudem will man noch 30 weitere Satelliten auf eine Umlaufbahn ins All schicken, um sicherzustellen, dass das Galileo-Projekt nach 2013 in Betrieb genommen werden kann.

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