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EU strebt Zusammenarbeit mit Irak im Energiebereich an
   2008-04-17 14:12:46    Seite Drucken    cri
Die Europäische Union will in den kommenden Wochen mit dem Irak ein Abkommen über Erdgaslieferungen unterzeichnen. Die EU strebe darüber hinaus eine enge Partnerschaft mit dem Irak an, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mittwoch in Brüssel im Anschluss an sein Gespräch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Politische Beobachter erklärten, die EU könne durch einen derartigen Schritt ihre Energieversorgung weiter diversifizieren.

Al-Malikis Besuch verbessert laut einigen europäischen Spitzenpolitikern die Situation auf dem europäischen Energiemarkt. Al-Maliki sagte vor der Presse, mit diesem Besuch wolle er die Grundlage für eine engere Zusammenarbeit und für eine weitere Vertiefung der Freundschaft zwischen dem Irak und der EU schaffen. Er wolle die bestehenden Beziehungen verbessern und intensivieren. Sein Land wolle sein Potential im Energiebereich voll ausschöpfen und sei bereit, es im Rahmen der Beziehungen einzubringen.

Statistiken zufolge verfügt der Irak über Erdölreserven von etwa 115 Milliarden Barrel. Nach Saudi Arabien und dem Iran hat der Irak damit weltweit die größten Erdölreserven. Unter dem Staatsgebiet des Irak liegen zudem etwa 3,2 Billionen Kubikmeter Erdgas, das sind im weltweiten Vergleich die zehntgrößten. Doch aufgrund des langen Krieges und der Sanktionen der internationalen Gemeinschaft seien nur 30 Prozent des irakischen Bodens geologisch gründlich erforscht. Einige Experten gehen daher davon aus, dass der Irak über deutlich größere Erdöl- und Erdgasreserven verfügen könnte, diese müssten erst noch durch gezielte Untersuchungen entdeckt werden.

Die Europäische Union führt bereits seit Januar dieses Jahres mit dem Irak Gespräche über einen Ausbau der Zusammenarbeit im Energiebereich. Der Irak könnte sich zu einem der wichtigsten Energielieferanten Europas entwickeln. Die EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik Benita Ferrero-Waldner erklärte, der Irak sei ein Erdöl- und Erdgas Exporteur. Außerdem habe der Irak aufgrund seiner geographischen Lage eine Schlüsselposition in Hinblick auf Energielieferungen aus dem Nahen Osten und den Golf-Ländern nach Europa inne. Europa sei dagegen der größte Energiemarkt der Welt. Eine Kooperation zwischen der EU und dem Irak stelle unbestritten eine große Chance für den Wiederaufbau und wirtschaftliche Entwicklung des Irak dar.

Politische Beobachter sind davon überzeugt, dass auch die vergleichweise günstigen Transportmöglichkeiten für Energie aus dem Irak nach Europa dazu beigetragen haben, dass sich die EU für den Irak als zukünftigen Energielieferanten entschieden habe. Erdgas aus dem Irak kann durch Pipelines gut nach Europa gebracht werden. Diese Entscheidung ist allerdings kein Hinweis auf Unstimmigkeiten zwischen Russland und der EU in Energiefragen, hier gibt es keine Kontroversen. Allerdings wurde auch Europa in Folge des Energiestreits zwischen Russland, der Ukraine und Weißrussland mit weniger Erdgas versorgt. Denn russisches Erdgas muss auf seinem Weg nach Europa durch die Ukraine und Weißrussland geleitet werden. Als Russland die Erdgaslieferungen an diese beiden Länder einstellte, wurden die europäischen Verbraucher zu Opfern des Energiestreits zwischen diesen drei Ländern. Außerdem weigert sich Russland den Vertrag zur Energiepolitik in Europa zu ratifizieren, der eine faire Konkurrenz auf dem Energiemarkt festschreibt. Daher hege die EU gewisse Zweifel daran, ob Russland sich stets als verlässiger Energieversorger erweisen werde. Angesichts der sehr starken Position Russlands in Hinblick auf die Energieversorgung der EU hat die EU im vergangenen Jahr damit begonnen, nach Wegen zu suchen, Erdgaslieferungen in die EU unter der Umgehung Russlands zu sichern. Die Entwicklung und der Aufschwung im Energiebereich im Irak biete den Europäern eine gute Alternative.

Denn nach dem Ende des Krieges benötigt der Irak erhebliche finanzielle Mittel für den Wiederaufbau des Landes. Neben dem Wiederaufbau der Infrastruktur will der Irak auch seinen Erdöl- und Erdgasausstoß erhöhen. Die Energiezusammenarbeit zwischen dem Irak und der EU ist somit eine gute Grundlage für die Aufnahme von Handelsbeziehungen und Kooperationen in anderen Bereichen. Die EU will noch in diesem Jahr 112,6 Millionen US-Dollar für den Wiederaufbau im Irak bereitstellen. Der irakische Erdöl-Minister Hussain Ibrahim Saleh Al-Shahristani, der den irakischen Ministerpräsidenten bei seinem Europa-Besuch begleitet, sagte am Mittwoch, der Irak werde in den kommenden drei Jahren die Erdgaslieferungen an Europa deutlich steigern. Das Land werde mindestens fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Europa exportieren. Dies kann als klares Signal dafür gewertet werden, dass das Thema Energie in der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem Irak weiterhin ein zentraler Faktor sein wird.

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