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Wie wird sich die Krise im Tschad weiter entwickeln?
   2008-02-04 13:17:40    Seite Drucken    CRI
Am Sonntag haben sich in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, Regierungstruppen und Rebellen wieder heftige Gefechte geliefert. Eine andere Rebellengruppe hat unterdessen in der Grenzregion zum Sudan, im Osten des Landes, ebenfalls Regierungstruppen angegriffen. Die weitere Entwicklung der Krise im Tschad ist äußerst ungewiss.

Politische Beobachter erklärten, die weitere Entwicklung im Tschad hänge nicht nur vom Ausgang der Kämpfe zwischen Präsident Idriss Déby und den Rebellen ab. Die Haltung der internationalen Gemeinschaft, vor allem Frankreichs, spiele eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf der Krise im Tschad. Frankreich hat in seiner ehemaligen Kolonie nach wie vor großen Einfluss. Frankreich hatte beispielsweise den Putsch, der Präsident Déby vor einigen Jahren an die Macht brachte, unterstützt. In den vergangenen Jahren hat Frankreich mit der Regierung des Tschad in vielen Bereichen zusammengearbeitet. So hat Frankreich beim Aufbau der Streitkräfte geholfen, Waffen und Anlagen geliefert, darüber hinaus bestanden auch im Bereich der Informationstechnik, der Logistik und der Medizin enge Kooperationen mit Frankreich. Mit Zustimmung der Regierung des Tschad ist derzeit eine 1.200-Mann starke Truppe im Tschad stationiert. Vor zwei Jahren haben die französischen Truppen die Regierungstruppen bei der Niederschlagung eines Putschversuchs unterstützt. Der Vorstoß der Rebellen auf die Hauptstadt N'Djamena konnte damals mit Hilfe der französischen Truppen verhindert werden. Ansonsten konzentrierte sich der französische Einsatz eher auf die Truppenbeförderung und auf den Bereich der militärischen Aufklärung.

Seit dem Amtsantritt des neuen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hat sich die Ausrichtung der französischen Außenpolitik etwas verändert. Die Sarkozy-Regierung hat betont, eine französische Militärpräsenz in Afrika werde nur im Rahmen von Friedensmissionen mit UN- oder AU-Mandat möglich. Frankreich wolle sich nicht in die internen Auseinandersetzungen einzelner Staaten einmischen. Für den Tschad kann man diese Aussage der französischen Regierung dahingehend interpretieren, dass Frankreich die Regierung des Tschad zwar unterstützt, es wird sich aber nicht an den Kampfhandlungen beteiligen. Die französischen Soldaten sollen derzeit ausschließlich die französischen Bürger im Tschad schützen. Bislang hat Frankreich der Regierung des Tschad nur wenig Informationsmaterial geliefert, es gibt keine offene Unterstützung. Frankreichs Haltung wirkt sich auch auf die Entscheidungen anderer westlicher Staaten in Hinblick auf den Tschad aus. Am Sonntag haben die Botschafter der EU-Länder in Brüssel über die Lage im Tschad beraten. Angesichts der unsicheren Lage im Tschad bleibt die Mission der EU-Friedenstruppe, kurz EUFOR, vorerst ausgesetzt. Dennoch gehen viele politische Experten davon aus, dass Frankreich und andere europäische Länder es nicht dulden werden, dass im Tschad eine prosudanesische Regierung an die Macht kommen wird. Die Ostgrenze des Tschad grenzt an die sudanesische Krisenregion Darfur. Gerade in der Grenzregion ist die Lage äußerst instabil. In diesem Gebiet halten sich derzeit etwa 240.000 sudanesische Flüchtlinge und 180.000 Flüchtlinge aus dem Tschad auf. Der Tschad und der Sudan werfen sich gegenseitig immer wieder vor, Rebellen im jeweils anderen Staat zu unterstützen. Die westlichen Länder fürchten, dass sie durch eine prosudanesische Regierung im Tschad ihren historisch bedingten Einfluss in Zentralafrika verlieren könnten. Außerdem würde der politische Einfluss der westlichen Länder auf dem afrikanischen Kontinent dadurch geschwächt.

Die Situation im Tschad hat daher direkte Auswirkungen auf die Stabilität in Zentralafrika und beeinflusst die Interessen der westlichen Länder, darunter auch Frankreichs, in dieser Region. Mit Sicherheit werden aber auch einige Zufälle auf den weiteren Verlauf der Krise im Tschad Einfluss nehmen. Der Ausgang der Kämpfe zwischen verschiedensten Kräften wird schließlich über die Situation im Tschad entscheiden.

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