Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Streit um künftigen Status des Kosovo droht zu eskalieren
   2008-01-31 17:10:45    Seite Drucken    cri

Der Streit um den künftigen Status des Kosovo droht derzeit zu eskalieren. Kosovos Ministerpräsident Hashim Thaci hatte am vergangenen Donnerstag in Brüssel erklärt, das Kosovo sei bereit, innerhalb der kommenden Tage seine Unabhängigkeit zu erklären. Die EU erwägt unterdessen die Entsendung einer Polizeitruppe ins Kosovo. Dazu legte der Sprecher des russischen Außenministeriums Michail Kaminin am Dienstag eine Erklärung vor. Darin heißt es, eine einseitige Unabhängigkeitserklärung des Kosovo verstoße gegen die UN-Charta. Ein derartiger Schritt werde unabsehbare Folgen haben. Durch eine ohne die Zustimmung der UN erklärte Unabhängigkeit des Kosovo werde ein zerstörerischer Präzedenzfall für das System der internationalen Beziehungen geschaffen.

Russland unterstützt in der Frage über künftigen Status des Kosovo Serbien, es lehnt eine Unabhängigkeit des Kosovo entschieden ab. Bei einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic und dem serbischen Ministerpräsidenten Vojislav Kostunica erklärte der russische Präsident Wladimir Putin vor kurzem, eine Unabhängigkeitserklärung des Kosovo verstoße zum einen gegen das Völkerrecht, zum anderen gefährde es die Stabilität auf dem Balkan und damit auch die Stabilität der Welt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte ebenfalls, Russland lehne eine Unabhängigkeit des Kosovo ab. Es verstoße gegen das Völkerrecht, dass einige Staaten die Unabhängigkeit des Kosovo unterstützen und anerkennen wollten. Bei der Suche nach einer Lösung der Kosovo-Frage solle man keinen Termin festlegen, dadurch würde die Lage komplizierter. Der Balkan-Beauftragte des russischen Außenministeriums Alexander Bozan-Chartschenko sagte, sein Ministerium habe bereits Pläne ausgearbeitet, um eine Unabhängigkeit des Kosovo zu verhindern. Russland werde mit Belgrad in engem Kontakt bleiben, um sämtliche Schritte abzustimmen. Russland werde sowohl die aktuelle Lage als auch alle weiteren Entwicklungen aufmerksam verfolgen.

Politische Beobachter betonten, Russland unterstütze Serbien schon aufgrund der traditionell guten und engen Beziehungen zwischen beiden Staaten. Daher sei Russland auch ein entschiedener Gegner der Unabhängigkeitsbestrebungen des Kosovo. Die Differenzen, die in dieser Frage zwischen Russland und den westlichen Staaten bestehen, seien auch ein Ausdruck der widerstreitenden strategischen Interessen der beiden Seiten. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion seien viele osteuropäische Länder der NATO beigetreten. Serbien habe allerdings an seinen traditionell freundschaftlichen und engen Beziehungen zu Russland festgehalten. Serbien hat sich damit als Hürde für die geplante Osterweiterung der NATO erwiesen. Ließe Russland nun die Unabhängigkeit des Kosovo zu, könnte sich die UN aus Serbien zurückziehen. Das Mandat im Kosovo würde dann laut den Statuten der EU übergeben. Damit könnte Russland durch sein Veto im Weltsicherheitsrat keinen Einfluss mehr auf Entscheidungen bezüglich des Kosovo ausüben. Russland hätte damit auch Serbien sehr enttäuscht. Außerdem könnte Russland seine Interessen in der Balkan-Region dann nur unter erschwerten Bedingungen weiter verfolgen. Darüber hinaus fürchtet Russland, dass durch die Unabhängigkeit des Kosovo ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen würde. Die in Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion aufgetretenen territorialen Fragen würden sich verschärfen.

Politische Beobachter bewerten die Differenzen zwischen Russland und den westlichen Staaten hinsichtlich der Kosovo-Frage derzeit als sehr ernst. Die westlichen Länder wollen an ihrem Plan zur Lösung der Kosovo-Frage festhalten. Die Beobachter befürchten, dass es sogar zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und den westlichen Staaten kommen könnte, falls sich das Kosovo wirklich unabhängig erklären würde.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)