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Wie lange werden die Unruhen in Kenia noch andauern?
   2008-01-04 14:40:03    Seite Drucken    CRI
Obwohl die für Donnerstag geplante Massendemonstration abgesagt wurde, sieht man noch kein Ende der Unruhen in Kenia. Am selben Tag ist es in der Hauptstadt Nairobi zu vielen Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und den Polizisten gekommen. Meldungen zufolge seien in den letzten Tagen über 300 Menschen bei den Ausschreitungen ums Leben gekommen. Über 200 Häuser wurden in Brand gesetzt und Tausende Menschen seien obdachlos.

Die Hauptursache für die Unruhen ist die unterschiedliche Interpretierung der Wahlergebnisse. Bei der Wahl haben die regierende Partei der nationalen Einheit unter Führung von Mwai Kibaki und die Oppositionspartei "Orange Democratic Movement"(ODM) unter Führung von Raila Odinga fast die gleiche Anzahl an Stimmen erhalten. Am Anfang des Wahlprozesses war die Zustimmung für Odinga sogar höher als die für Mwai Kibaki. Doch hat Kibaki laut dem Endergebnis die Wahl gewonnen, was die Opposition nicht erwartet hat. Die Oppositionspartei akzeptiert dieses Ergebnis nicht und wirft der regierenden Partei Wahlfälschung vor. Die ODM forderte ihre Anhänger zu Demonstrationen auf, was unmittelbar zu Unruhen führte.

Doch haben diese Unruhen noch tiefere Wurzeln. Wirtschaftlich gesehen spiegeln die Unruhen den Wunsch der Bevölkerungen nach Veränderungen wider. Obwohl sich die Wirtschaft in Kenia in der Amtszeit von Kibaki in den vergangenen fünf Jahren recht gut entwickelt hat und die durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr bei fünf Prozent lag, wurde die Lebensqualität der Bevölkerungen in der Mittel- und Unterschicht nicht wesentlich verbessert. Hingegen ist die Kluft zwischen arm und reich noch größer geworden. Die Zahl der armen Menschen Kenias steigt. Mittlerweile lebt fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung in Armut.

Die gesellschaftlichen Ursachen haben auch mit den unterschiedlichen Volksgruppen in Kenia zu tun. Ungefähr ein Fünftel der Bevölkerungen gehört der größten Volksgruppe, der Kikuyu, an. Auch Kibaki stammt aus dieser Gruppe. Der Oppositionsführer Odinga kommt aus der drittgrößten Volksgruppe, der Luo, die im Westen des Landes lebt. Da die Kenianer ein ausgeprägtes Bewusstsein für die verschiedenen Volksgruppen haben, wollen die Führer jeweils die Interessen der eigenen Gruppe unterstützen. In der Geschichte kann man auch klar sehen, dass die Präsidenten die Politik bevorzugten, von der die eigene Gruppe am meisten profitiert. Derzeit herrschen starke Konflikte zwischen den Volksgruppen. Dabei werden die Angehörigen der Kikuyu am meisten angegriffen.

Nachdem sich die Unruhen ereignet haben, appellierte der gewählte Präsident Kibaki zur Einstellung der Gewalt. Alle Kenianer sollten die Kontroverse um den Wahlausgang vorerst ignorieren und sich mit dem Aufbau des Landes auseinandersetzen. Zudem rief er die verschiedenen Parteien zu Gesprächen auf, um die Krise zu lösen. Meldungen zufolge werde Kibaki der Oppositionspartei eventuell Sitze in der neuen Regierung anbieten, um den Konflikt zwischen den beiden Seiten zu mildern. Der Führer der ODM Odinga sagte aber, er werde nur dann Gespräch mit Kibaki führen, wenn dieser sein Scheitern bei der Wahl bekannt geben würde. Angesichts dieser Situation sind manche politische Beobachter der Ansicht, die Unruhen in Kenia würden weiter andauern und ein Wendepunkt sei nicht absehbar. Die Unruhen haben die Wirtschaft Kenias schon stark beeinträchtigt. Die Sicherheit der Bevölkerungen und des Eigentums ist nicht mehr garantiert. Zudem werde die internationale Staatengemeinschaft nicht weiter tatenlos zusehen. Derzeit beschäftige sich die internationale Gemeinschaft mit der Vermittlung zwischen den verschiedenen Parteien in Kenia. Demzufolge ist es noch nicht ganz ausgeschlossen, dass die zwei großen Parteien einen Kompromiss finden. Gleichzeitig kündigte die Wahlkommission Kenias an, den Stimmenanteil der einzelnen Wahlstationen so schnell wie möglich bekannt zu geben, um die Zweifel der Wähler zu beseitigen.

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