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ASEAN tritt in eine neue Entwicklungsphase ein
   2007-12-12 12:46:27    Seite Drucken    cri
In diesem Jahr feiert der Verband Südostasiatischer Nationen, kurz ASEAN, sein 40-jähriges Bestehen. Am 20. November dieses Jahres haben die Spitzenpolitiker der zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten auf dem 13. ASEAN-Gipfel die "ASEAN-Charta" unterzeichnet. Es ist das erste Dokument, das für die ASEAN-Mitglieder rechtlich bindend ist. Mit der Unterzeichnung dieses Dokuments ist eine neue Ära des Integrations-Prozesses der ASEAN angebrochen. Die Mitgliedsstaaten haben damit die Grundlage für die weitere Entwicklung des Staatenverbandes geschaffen.

Die ASEAN wurde 1967 gegründet. Inzwischen ist sie eine regionale Organisation, der 500 Millionen Menschen angehören. Das Handelsvolumen der ASEAN beläuft sich auf mehr als 1,4 Billionen US-Dollar. International gewinnt die ASEAN zunehmend an Ansehen. Darüber hinaus baut die ASEAN ihre Zusammenarbeit mit anderen Staaten und Organisationen kontinuierlich aus. Auch die regelmäßigen Gespräche zwischen der ASEAN und China, Japan und Südkorea haben sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Beim Ostasien-Gipfel hat die ASEAN das langfristige Ziel definiert, eine Ostasien-Gemeinschaft einzurichten. Die regionale Zusammenarbeit soll rund um die ASEAN ausgebaut werden. Der ehemalige ASEAN-Generalsekretär Rodolfo Severino sagte, bis zu einer endgültigen Einigung in allen Punkten müsse die ASEAN noch einige Hürden überwinden:

"Zum einen haben alle Staaten Angst vor regionaler Konkurrenz. Außerdem befürchten viele Länder, dass andere Mitglieder bei einer engeren Verknüpfung innerhalb der ASEAN ihren Willen durchsetzen wollen, ohne die Bedürfnisse der Nachbarn zu berücksichtigen. Diese Ängste rühren auch daher, dass viele Staaten keine fundierten Kenntnisse über die ASEAN haben. Auch die Situation in der Region wird aufgrund von mangelndem Wissen oft falsch eingeschätzt."

Bislang haben die ASEAN-Staaten wirtschaftlich kaum von der Mitgliedschaft im Staatenverband profitiert. Denn die Mitglieder produzieren und exportieren sehr ähnliche Waren. Hinzukommt, dass die Wirtschaftentwicklung in den ASEAN-Staaten sehr unterschiedlich verläuft. Die ASEAN hat bisher vor allem zu vielen Themen Gespräche geführt, es gab nur wenig konkrete Kooperationsprojekte. Die bisherige Zusammenarbeit war daher auch nicht sehr effektiv. Die ASEAN kann damit auch angesichts der wachsenden regionalen und globalen Herausforderungen nicht zufrieden sein.

Um die Zusammenarbeit im Rahmen der ASEAN zu verbessern, haben die Spitzenpolitiker der ASEAN-Mitglieder sich in diesem Jahr auf die "ASEAN-Charta" verständigt. Dadurch soll sich die ASEAN von einer politischen Allianz zu einer Organisation wandeln, die auf der Grundlage einer Charta rechtlich bindende Entscheidungen für die Mitglieder treffen kann. Dazu der Pressesprecher des ASEAN-Gipfels Andrew Tan:

"Die ASEAN-Charta macht die ASEAN zu einer effizienter arbeitenden Organisation, die ihre Mitglieder stärker vernetzt. Die Zusammenarbeit innerhalb der ASEAN wird in Zukunft auf klaren Grundlagen basieren. Daher ist die Unterzeichnung der ASEAN-Charta ein Meilenstein der 40-jährigen Entwicklung der ASEAN. Die ASEAN, deren Schwerpunkt bisher die Zusammenarbeit im politischen Bereich war, hat ihre Aufgaben nun erweitert. Sie wird zu einem Staatenverband, der zur Wahrung der politischen Sicherheit, in der Wirtschaft, bei gesellschaftlichen Fragen und im kulturellen Bereich eng zusammenarbeitet."

Der turnusmäßige ASEAN-Vorsitzende, der singapurische Ministerpräsident Lee Hsien-Loong, betonte, um die Ideen der ASEAN zu verwirklichen, müssten alle ASEAN-Mitglieder enger und offener zusammenarbeiten, nur dann könnten sie gemeinsam die regionalen Herausforderungen bewältigen. Die Charta ist auch ein Signal, dass die ASEAN-Staaten dieses Ziel wirklich anstreben. Die Charta zeigt außerdem die Perspektiven der ASEAN auf.

"Mit der Charta kommen wir unserem Ziel, die ASEAN-Integration durch konkrete Schritte voranzubringen, näher. Dies entspricht der Tendenz der gesamten asiatischen Region, die Zusammenarbeit zu fördern. Bei diesem Gipfel haben wir mit der Unterzeichnung der Charta einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Auch das Konzept für die Schaffung einer ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft und die ASEAN-Deklaration zum Umweltschutz sind angenommen worden. Damit haben die ASEAN-Staaten festgelegt, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen und Energiesicherheit zu schaffen."

Die ASEAN von morgen braucht ein klares Ziel und eine Identität. Außerdem muss sie mit einer Stimme sprechen. Sie soll in der regionalen Zusammenarbeit die Führungsrolle übernehmen. Das ist eine schwierige Aufgabe, da die ASEAN-Mitglieder sehr heterogene Staaten sind. Sowohl politisch, gesellschaftlich, kulturell, aber auch wirtschaftlich und religiös unterscheiden sich die ASEAN-Staaten deutlich. Rodolfo Severino sagte, man könne nur dann eine regionale Integration erreichen, vor allem aber eine Wirtschaftsgemeinschaft aufbauen, wenn die Spitzenpolitiker der ASEAN-Staaten ihre Konkurrenzängste aufgeben könnten.

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