Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Sechs Jahren nach dem Sturz des Taliban-Regimes
   2007-11-13 14:07:16    Seite Drucken    cri
Am 13. November vor sechs Jahren ist das Taliban-Regime in Afghanistan gestürzt worden. In den vergangenen Sechs Jahren hat die multilaterale Sicherheitstruppe, bestehend aus verschiedenen Ländern, unter der Führung der USA und der afghanischen Regierungsstreitkräfte, versucht die bewaffneten Taliban-Verbände zu zerschlagen. Diesen Bemühungen zu trotz ist die Rückkehr der Taliban-Kräfte in Afghanistan kaum zu übersehen.

Der UN-Sonderbeauftragte für die Afghanistan-Frage Tom Koenigs überreichte dem UN-Sicherheitsrat am 15. Oktober einen Bericht. Darin wies er darauf hin, dass die Zahl der Anschläge in Afghanistan im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen sei.

Die direkten Folgen der Gewalttaten seien der Tod und die Verletzung von einer großen Zahl von Menschen. Statistiken zufolge seien in diesem Jahr bei den Anschlägen in Afghanistan mindestens 5.600 Menschen ums Leben gekommen. Dies sind wesentlich mehr als im vergangenen Jahr. Zudem sei die Zahl der Opfer unter den US-Soldaten die höchste seit Beginn des Einsatzes. Zuletzt waren am vergangenen Freitag in Ostafghanistan sechs US-Soldaten von bewaffneten Kämpfern getötet worden. Damit ist die Zahl der in Afghanistan getöteten amerikanischen Soldaten auf 101 gestiegen. Im Jahr 2005 und im vergangenen Jahr hatte die Zahl bei 93 beziehungsweise 87 gelegen.

Die steigende Zahl von Toten und der stagnierende Wiederaufbausprozess haben zu Kontroversen unter den in Afghanistan engagierten Ländern geführt. Südkorea hat den Rückzug seiner Truppen bis Ende dieses Jahres angekündigt. Einige Länder, die sich ursprünglich in Afghanistan positiv engagiert hatten, haben ein gewisses Maß an Frustration mit der Entwicklung der Lage in dem Land gezeigt. Frankreich und Deutschland weigern sich zusätzliche Truppen in Afghanistan einzusetzen, besonders im Süden des Landes.

Zudem ist die allgemeine Kritik an der Tötung von Zivilisten bei militärischen Aktionen der US-Truppen in Afghanistan immer heftiger geworden. Die Führung der multinationalen NATO-Sicherheitstruppe ist der Ansicht, sollten sich die US-Truppen nicht zurückhaltender verhalten, könnten sich die Beziehungen zwischen den Truppen der westlichen Länder und der Bevölkerung in Afghanistan weiter verschlechtern. Der italienische Außerminister sagte, es sei moralisch nicht akzeptabel, dass es bei den Einsätzen in Afghanistan massive zivile Opfer gebe. Politisch gesehen sei dies eine absolute Katastrophe. Der afghanische Präsident Hamid Karzai brachte seine Unzufriedenheit dazu klar zum Ausdruck. Politische Beobachter haben daher darauf hingewiesen, dass, obwohl die militärischen Einsätze der internationalen Sicherheitskräfte den bewaffneten Taliban-Verbände schwer geschadet hätten, die große Zahl an zivilen Opfern zur Konfrontation zwischen den Zivilisten und den ausländischen Truppen geführt habe.

Der sechs Jahre andauernde Militäreinsatz habe die Taliban nicht vollständig vernichtet. Stattdessen sei die Stärke der Taliban-Kräfte gewachsen. Politische Beobachter sagen deshalb, die Afghanistan-Frage sei durch den Einsatz des Militärs allein nicht zu lösen. Man solle zunächst gegen den Ursprung des Problems vorgehen, und den Wiederaufbau effektiv vorantreiben. Afghanistan sei der größte Opiumproduzent der Welt. Die bewaffneten Taliban-Kräfte seien gerade im Süden Afghanistans sehr aktiv, in dem das meiste Opium angebaut werde. Der Opiumshandel stelle die finanzielle Grundlage für die Aktionen der Taliban dar. Aus diesem Grund müsse man beim Schlag gegen die Taliban zunächst den Drogenschmuggel unterbinden. Noch wichtiger sei es, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für die afghanische Bevölkerung zu schaffen, die ihr Überleben seit Generationen durch den Opiumanbau sicherstelle. Nur auf diesem Weg könne man die Lage in Afghanistan grundsätzlich ändern.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)