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Rückblick auf USA-Visite von Nicolas Sarkozy
   2007-11-09 16:33:06    Seite Drucken    cri
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat am Mittwoch seinen offiziellen Besuch in den USA beendet. Im Rahmen seines Aufenthaltes konnte er die aufgrund des Irak-Krieges etwas beschädigten französisch-amerikanischen Beziehungen wieder in ein etwas positiveres Licht rücken. Allerdings blieben viele Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern unverändert.

Nicolas Sarkozy trat am Dienstag seinen ersten Aufenthalt in den USA in seiner Funktion als französischer Präsident an. Bereits im Vorfeld wiederholte er seinen Wunsch zu einer Verbesserung der französisch-amerikanischen Beziehungen. Daran konnte man schon ganz deutlich die unterschiedliche Haltung Sarkozys bezüglich der Beziehungen zu den USA im Vergleich zu seinem Vorgänger Jacques Chirac erkennen. Während seiner Präsidentschaft lehnte Chirac entschieden den Militäreinsatz der USA im Irak ab. Kurz vor seinem Amtsende beschloss Chirac zudem, eine 200 Mann starke französische Sondereinheit aus Afghanistan abzuziehen. Damit wurden bei seinen Landsleuten Spekulationen ausgelöst, ob sich Frankreich weiterhin an einer Lösung der Afghanistan-Frage beteiligen werde. Allerdings hat Sarkozy bei seinem Besuch in den USA gesagt, Frankreich werde mehr reguläre Truppeneinheiten nach Afghanistan entsenden. Die Mitarbeit Frankreichs an einer Lösung der Afghanistan-Frage werde solange andauern, wie dazu nötig sei, so Sarkozy. Vor seiner Reise in die USA ließ der französische Präsident bereits die in Tadschikistan stationierten französischen Kampfflugzeuge vom Typ "Phantom" nach Afghanistan verlegen, um so die dortigen Militäroperationen der NATO zu unterstützen.

Die Äußerungen und die Handlungsweise von Sarkozy sind in den USA durchaus anerkannt worden. So wurde Sarkozy die seltene Ehre zuteil, sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus des US-Kongresses eine Rede zu halten. Dazu muss man wissen, dass die antifranzösische Stimmung der Kongressabgeordneten zu Beginn des Irak-Krieges 2003 sehr groß war. In den Cafes des US-Kongresses strich man sogar das Wort "französisch" aus der Menükarte. Auch wurden zu der Zeit in den USA viele französische Waren boykottiert. Doch dieses Verhalten hat sich mittlerweile wieder entschieden geändert. Nach den beiden Reden von Sarkozy zeigten sich mehrere Abgeordnete optimistisch und bezeichneten die Vorgänge als eine Wiederauferstehung der französisch-amerikanischen Beziehungen. Es ist also offensichtlich, dass sich durch den Besuch von Sarkozy in den USA die Beziehungen zwischen beiden Staaten in großem Maße verbessert haben.

Allerdings wurde dabei auch deutlich, dass es trotz der gegenseitigen Annäherungen in einigen wichtigen Bereichen noch diverse Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Regierungen gibt.

So kritisierte Sarkozy in der Irak-Frage zwar nicht wie sein Vorgänger Chirac die Politik von George W. Bush. Allerdings machte er erneut klar, dass Frankreichs Ablehnung des Irak-Krieges richtig gewesen sei. Die französische Regierung wird somit die Politik von Chirac beibehalten und keine Bodentruppen in den Irak entsenden.

Auch in der iranischen Atomfrage unterstützt Sarkozy zwar die Sanktionen der USA gegen den Iran, er bleibt jedoch bei seinem Standpunkt der Ablehnung einer Militäroperation gegen das Land.

Sarkozy ging auch keine Kompromisse in der Frage der europäischen Verteidigung ein. Er betonte, die NATO müsse nicht überall eine Rolle spielen. Vielmehr sollten die europäischen Länder ihre Verteidigungsbudgets erhöhen, um regionalen Krisen zu begegnen. Sarkozy bekräftigte erneut, nur mit Hilfe einer angemessenen Landesverteidigung in Europa könne Frankreich seine Pflichten im Rahmen der NATO besser erfüllen. Diese Aussagen stehen wiederum im Gegensatz zu den Einschätzungen der USA, wonach eine Entwicklung der Landesverteidigung der europäischen Länder den Zusammenhalt der NATO schwächen würde.

Auch in Fragen des Klimawandels und dessen Bekämpfung gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und den USA. Sarkozy zeigte sich hinsichtlich der Herangehensweise der Bush-Regierung an dieses Thema unzufrieden. Er forderte die USA daher auf, bei den Bemühungen um eine Begegnung der globalen Erwärmung eine führende Rolle einzunehmen. Der amerikanische Präsident wollte dazu keine öffentliche Stellungnahme abgeben.

In Bezug auf eine mögliche Korrektur des Dollarwertes sagte Sarkozy, die Abwertung der amerikanischen Landeswährung gegenüber dem Euro würde ein Währungschaos auslösen und könnte zu einem regelrechten Wirtschaftskrieg führen.

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