Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Warum besteht die Türkei auf grenzüberschreitenden Militäraktionen?
   2007-10-24 16:00:48    Seite Drucken    CRI
Der türkische Premierminister, Recep Tayyip Erdogan, hat bei seinem Großbritannienbesuch am Montag gesagt, die Türkei habe bis heute keine konkreten Aktionen der USA und des Irak gegen die kurdischen bewaffneten Verbände gesehen. Die Türkei könne den gegenwärtigen Zustand nicht länger dulden. Es sei höchste Zeit, konkrete Maßnahmen einzuleiten. Während des Besuchs von Erdogan in Großbritannien hat die türkische Regierung 100.000 Soldaten der Armee an die Grenze zum Irak verlegt und mehrere Lager der bewaffneten kurdischen Verbände beschossen. Ein Krieg könnte jederzeit ausbrechen.

Politische Beobachter sind der Ansicht, die harte Haltung der Türkei in der Frage der Militäraktionen habe drei Hauptgründe.

Erstens hätten die Terroranschläge der kurdischen Arbeiterpartei (PKK) die Sicherheit und Stabilität in der Türkei in Frage gestellt. Dadurch sei die Legitimität der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung innenpolitisch erschüttert worden. Seit 2006 seien bereits über eintausend Soldaten und Zivilisten durch die Terroranschläge PKK getötet worden. Allein im Oktober seien 42 Menschen ums Leben gekommen. Die wiederkehrenden Terroranschläge hätten auch der wirtschaftlichen Entwicklung in der Südosttürkei erheblich geschadet. Der Aufbauplan für den Südosten habe abgebrochen werden müssen. Die Einwohner dieses Gebiets hätten von jeher in Armut gelebt. Nach dem Irak-Krieg habe die türkische Regierung unter dem Druck der USA keine grenzüberschreitenden Militäraktionen in großem Stil mehr durchgeführt. Dafür sei die Regierung von der Opposition kräftig kritisiert worden.

Ein zweiter Grund sei, dass die Militäraktionen einer Entspannung der Beziehungen zwischen der Regierung und dem Militär zugute kämen. Somit könnten sie zur Festigung der Regierungsgrundlage beitragen. Seit 2002 hat die islamisch orientierte Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung eine Reihe von am Islam orientierten Politiken eingeführt. Dies wurde von dem Militär, das seit der Staatsgründung herrschenden Säkularismus verteidigt, aufs schärfste kritisiert. Vor kurzem sei dieser Konflikt zwischen der Partei und dem Militär während der Präsidentschaftswahl erneut angefacht worden. Das türkische Militär habe in der Frage der grenzüberschreitenden Militäraktionen konsequent auf einem harten Vorgehen bestanden. Deshalb gebe es eine gute Chance für die regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung, durch Militäraktionen die gereizten Beziehungen zum Militär zu entspannen.

Schließlich habe die Aufwertung der kurdischen Kräfte im politischen Leben im Irak die Sicherheit der Türkei gefährdet. Seit dem Irak-Krieg 2003 seien die Kurden im Irak zu einer der stärksten politischen Kräfte geworden. Der Kurde, Dschalal Talabani, ist zum irakischen Präsidenten gewählt worden, während sich die militärischen Kapazitäten der Kurden rasant entwickelt haben. Dies trage wesentlich zum Selbständigkeitsdrang der Kurden im Irak bei. Dadurch wiederum werde die Einheit des türkischen Territoriums bedroht. Die Kurden im Irak und in der Türkei gehörten zum selben Volksstamm. Sie hätten einander in der Vergangenheit auch unterstützt. Das kurdische autonome Gebiet im Irak sei in der Tat eine Rückzugsbasis für bewaffnete Rebellen der PKK, von der aus Angriffe auf die Türkei unternommen worden seien. Die amerikanischen Truppen im Irak und die irakische Zentralregierung seien durch die sich verschlechternde Sicherheitslage gebunden gewesen und hätten daher dem Problem der PKK keine Aufmerksamkeit geschenkt. Sollte die Türkei die Situation sich weiterhin entwickeln lassen, sei die Sicherheit der Türkei dauerhaft bedroht.

Politische Beobachter sagten zudem, wegen der komplizierten Lage im Inland und in der Umgebung bleibe es abzuwarten, ob die türkische Regierung ihr Ziel wirklich erreichen kann.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)