Vor der Rückkehr Hongkongs hat die chinesische Zentralregierung erklärt, in Hongkong die Politik "Ein Land, zwei Systeme" anwenden zu wollen. Hongkongs Gesellschaftsstruktur, das Wirtschaftssystem, die Gesetze aber auch die Lebensweise der Hongkonger sollten nicht verändert werden. Dies wurde im Hongkonger Grundgesetz verankert.

In Hongkong gelten daher auch nach der Rückkehr Hongkongs die Gesetze, die während der Kolonialherrschaft Großbritanniens bereits gegolten haben. Einige wenige Gesetze wurden gestrichen oder verbessert. Dazu die Präsidentin des Hongkonger Legislativrats, Rita Fan Hsu Lai-Tai:

"Die meisten Gesetze wurden auch nach der Rückkehr Hongkongs beibehalten. Einige wenige, die mit dem Grundgesetz Hongkongs nicht vereinbar waren, wurden von uns verbessert."

Da sowohl das Wirtschafts- als auch das Rechtssystem Hongkongs fast unverändert erhalten blieben, hat Hongkong seine Rolle als internationale Finanz-, Handels- und Schifffahrt-Metropole behalten. Seine internationale Konkurrenzfähigkeit hat Hongkong weiter optimieren können. Ludovic Richecour, ein Mitarbeiter einer Investitionsfirma in Hongkong, erklärte, dass sich die Kapitalanlagen in Hongkong derzeit hervorragend entwickelten. Als Experte für Börsengeschäfte erlebe er dies hautnah. Investitionen würden durch die Gesetze nur minimal eingeschränkt, es gebe kaum bürokratische Hürden.

Jeder, der Hongkong in den vergangenen zehn Jahren besucht hat, wird festgestellt haben, dass die Hongkonger ihre Lebensweise unverändert beibehalten haben. Viele Hongkonger begeistern sich nach wie vor fürs Pferderennen, für den Aktienmarkt, das Lotto spielen und für Immobilien.

Hinsichtlich des Wirtschaftssystems, der Gesetzgebung und der Lebensweise hat sich in Hongkong in den vergangenen Jahren also kaum etwas verändert, in einigen Bereichen hat sich die Situation allerdings deutlich verbessert. In den vergangenen zehn Jahren hat sich Hongkongs Wirtschaft rasant entwickelt. Immer mehr Hongkonger betrachten China mittlerweile als ihr Heimatland. Hongkonger Produkte können nun zollfrei an das chinesische Festland verkauft werden. Einige 100.000 Hongkonger haben auf dem chinesischen Festland eine Arbeitsstelle gefunden, darunter auch viele Vertreter sehr angesehener Berufe, wie Ärzte, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. Auch der Tourismus hat in den vergangenen zehn Jahren eine starke Belebung erfahren. Hongkong zählt immer mehr Besucher vom chinesischen Festland. Dazu der stellvertretende Präsident des Hongkonger Tourismusrats, Warren Tong:

"Seitdem China die Reisebeschränkung für Reisen nach Hongkong gelockert hat, kommen jährlich immer mehr als zehn Millionen Touristen aus dem chinesischen Festland nach Hongkong. In diesem Jahr rechnen wir mit zwölf Millionen Touristen vom Festland. Mehr als die Hälfte aller Besucher, die nach Hongkong kommen, stammen mittlerweile vom chinesischen Festland."

Die Hongkonger sprachen bisher nur Englisch und Kantonesisch, inzwischen wird Hochchinesisch aber immer beliebter. Mit den Touristen vom chinesischen Festland sprechen Geschäftsleute in Hongkong jetzt immer häufiger Hochchinesisch. Das war vor zehn Jahren noch undenkbar.

Hongkong hat seine Kontakte mit dem chinesischen Festland in den vergangenen zehn Jahren stark intensiviert. Hongkong hat in diesen Jahren zwar auch die große asiatische Finanzkrise und die SARS-Epidemie erlebt, aber in beiden Fällen hat die chinesische Zentralregierung Hongkong tatkräftig unterstützt. Die chinesische Zentralregierung hat sich für Hongkong als verlässlicher Helfer in der Not erweisen. Die Hongkonger sind überzeugt davon, dass Hongkong dank der Unterstützung der chinesischen Zentralregierung und aufgrund der rasanten Entwicklung der Wirtschaft auf dem chinesischen Festland, aber auch aufgrund des Einsatzes der Hongkonger selbst eine sehr gute weitere Entwicklung vor sich hat.