In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hat die chinesische Regierung eine Reform- und Öffnungspolitik gestartet. Seitdem wächst die chinesische Wirtschaft jährlich um durchschnittlich über 9 Prozent. Der rasante Aufschwung der chinesischen Wirtschaft führte aber auch zu einer Zunahme der Umweltbelastung und des Ressourcenverbrauchs.

Angesichts dieser Entwicklung hat es sich die chinesische Regierung zur Aufgabe gestellt, die Art und Weise des Wirtschaftswachstums zu verändern, um eine ressourcensparende und umweltfreundliche Gesellschaft aufzubauen. Ministerpräsident Wen Jiabao verkündete im Rechenschaftsbericht der Regierung das Ziel, in den kommenden fünf Jahren den für den Energieverbrauch verwendeten Anteil am chinesischen Bruttoinlandsprodukt um etwa ein Fünftel zu senken. Der gesamte Ausstoß der Haupt-Schadstoffe soll um 10 Prozent reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss nach Meinung von Experten in den kommenden fünf Jahren der für den Energieverbrauch verwendete Anteil am chinesischen Bruttoninlandsprodukt jedes Jahr auf 4,4 Prozent begrenzt werden. Ministerpräsident Wen Jiabao bekräftigte die Bedeutung dieses Ziels:

"Das vorliegende Programm berücksichtigt die immer stärker drängenden Fragen der Ressourcen und der Umwelt und spiegelt den Wunsch nach dem Aufbau einer ressourcensparenden und umweltfreundlichen Gesellschaft wider. Es ist Voraussetzung für die Verwirklichung langfristiger Ziele und zeigt unsere klaren politischen Absichten. Trotz der vor uns stehenden großen Schwierigkeiten sind wir zuversichtlich und entschlossen, dieses Ziel zu erreichen."

Die Änderung der Art und Weise des Wirtschaftswachstums erfordert vor allem eine Verbesserung der Verwaltungsmechanismen und die Verstärkung der Innovationsfähigkeit chinesischer Unternehmen. Dabei gilt es, den Verbrauch von Energie und Ressourcen durch den Einsatz moderner Techniken zu reduzieren, meinte auch Zhou Hongxing, NVK-Abgeordneter und Professor der Shandong-Universität:

"Der Aufbau von Unternehmen mit großer Innovationsfähigkeit sollte im Mittelpunkt der strukturellen Regulierung der Wirtschaft stehen. Die Geschäftsführer und andere Führungskräfte von Unternehmen müssten langfristig und strategisch denken. Es ist erfreulich, dass viele große Unternehmen dieser Frage bereits große Aufmerksamkeit widmen und aktiv begonnen haben, ihre Managementprinzipien zu ändern. Ihre Bemühungen haben bereits offensichtliche Effekte erzielt."

Die südwestchinesische Stadt Guiyang gilt als Modell für den Aufbau einer ökologischen Stadt in China. Dort werden die komplexe Nutzung von Ressourcen und die saubere Produktion gezielt gefördert. Ziel des Modellprojekts ist es, den Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung von Städten zu finden. Wie der Direktor des Bezirks Baiyun der Stadt Guiyang, Dong Lanchu, erklärte, hätten sich bereits viele Unternehmer in Guiyang zum Konzept einer Kreiswirtschaft verpflichtet.

Die Idee zum Aufbau einer ressoucensparenden und umweltfreundlichen Gesellschaft findet bei immer mehr Unternehmern in China Unterstützung. Das Investitionsumfeld in China hat sich bereits verbessert, weil zahlreiche Unternehmen eigene Innovationstechnologien entwickelten.

Theo de Hair ist seit einem Jahr Geschäftsführer des Unternehmens Cap Gemini in China. In jenem Jahr hat er die Bemühungen der chinesischen Regierung um den Aufbau einer innovativen Gesellschaft bemerkt. Er äußerte die Hoffnung, dass China mit der Umsetzung des 11. Fünfjahresprogramms seinen Einsatz für den Aufbau einer ressourcensparenden und umweltfreundlichen Gesellschaft verstärke:

"Mit der Umsetzung des 11. Fünfjahresprogramms sollte ein besseres Investitionsumfeld und eine nachhaltige Entwicklungsumwelt für uns geschaffen werden. Ich glaube, dass sich China in den kommenden Jahren zu einer weltweit wichtigen Basis für Innovationen entwickeln wird."