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Warum glauben Tibeter an die Tibetische Medizin?
   2005-11-18 16:58:10    cri
Das Qinghai-Tibet-Hochplateau ist einzigartig. Einzigartig ist ebenfalls auch die traditionelle Medizin in diesem mysteriösen Gebiet. Für die tibetischen Einwohner ist die Tibetische Medizin nicht nur etwas gegen Krankheiten, sondern sie bedeutet viel mehr. Es handelt sich dabei um ganz besondere Kenntnisse dieser Nationalität über Menschen und das Leben. Auch heute haben die Tibeter einen starken Glauben an die Tibetische Medizin. In der heutigen Ausgabe von "Gesundheits- und Medizinwelt" beschäftigen wir uns also mit diesem Thema:

Traditionelle medizinische Systeme gibt es heute weltweit nur vier. Es handelt sich um das traditionelle chinesische, tibetische, indische sowie um das arabische medizinische System. Nur die traditionelle chinesische Medizin und die tibetische Medizin sind bis heute komplett erhalten. Im Zeitalter der Innovation befinden sich die beiden alten Medizinsysteme weiterhin in einer ständigen Entwicklung. Wann ist die tibetische Medizin entstanden und worin liegen die Besonderheiten dieses alten Medizinsystems, das aus dem höchsten Gebiet der Welt, nämlich dem Qinghai-Tibet-Hochplateau, stammt? Mit diesen Fragen besuchte unser Kollege Shao Jianguang den Vize-Direktor des Instituts für Tibetische Medizin im Autonomen Gebiet Tibet, Chilai Wangjie.

Die Tibetische Medizin sei eine Essenz der tibetischen Kultur, sagte Chilai Wangjie:

"Im Laufe ihrer Entwicklung übernahm die Tibetische Medizin zahlreiche nützliche Dinge von der traditionellen chinesischen Medizin und der Medizin aus dem altem Indien. In solch einer besonderen Umgebung auf dem Hochplateau entstand dann ein eigenes medizinisches System. Laut vorliegender historischer Dokumente kann die tibetische Medizin auf eine Geschichte von mehr als 2.800 Jahren zurückblicken. Das bislang bekannte älteste Buch über die Theorien der Tibetischen Medizin wurde vor etwa 1.300 Jahren verfasst."

Nach der Theorie der tibetischen Medizin besteht der menschliche Körper aus drei Faktoren, nämlich "Long", "Chiba" und "Peigen". Unter "Long" versteht man die Lebensenergie Qi oder Wind. "Chiba" bedeutet so viel wie Feuer. Und "Peigen" hat die Bedeutung ähnlich wie Körpersaft. Wenn im Körper eines Menschen ein Gleichgewicht zwischen den drei Faktoren besteht, zeigt der Mensch normale Lebenserscheinungen. Wenn das Gleichgewicht gestört ist, treten verschiedene Krankheiten auf. In der tibetischen Medizin glaubt man, dass sich der menschliche Körper aus sieben Substanzen zusammensetzt, nämlich aus Blut, Fleisch, Fett, Knochen, Mark, Samenflüssigkeit und Nahrungsmittel. Die inneren Organe arbeiten nicht unabhängig voneinander, sondern sie bilden via Leitbahnen die Ganzheit eines Menschen. Zwischen dem einzelnen Menschen und der Natur gibt es enge Beziehungen. Alle physiologischen Funktionen des menschlichen Körpers lassen sich von den Veränderungen der Natur beeinflussen. Daher sei das Fach "Astronomie und Sterbebewegungen" auch in das System der tibetischen Medizin eingegliedert, erklärt Chilai Wangjie.

Die diagnostischen Methoden der tibetischen Medizin sind ähnlich wie bei der traditionellen Chinesischen Medizin. Man schaut die Gesichtsfarbe des Patienten an, berührt die Haut und den Körper und fragt nach den Beschwerden des Patienten. Beim Tasten des Pulses achtet man ebenfalls auf die Prinzipien "Cun", "Guan" und "Chi" die sich jeweils auf die verschiedenen inneren Organe beziehen. Der Urin nimmt in der Diagnostik der tibetischen Medizin eine wichtige Stellung ein. Chilai Wangjie sagte uns:

"ie tibetische Medizin hat eine große tragende Rolle für die Existenz und die Gesundheit der Menschheit auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau gespielt. Das ist der Grund, weshalb die Tibeter auch heute noch einen starken Glauben an der tibetischen Medizin hegen."

Weiter ging Chilai Wangjie auf die Behandlungsbesonderheiten der tibetischen Medizin ein. Er meinte, das zentrale Behandlungsprinzip der tibetischen Medizin liege darin, Krankheiten an der Quelle zu bekämpfen und nicht nur die Krankheitssymptome zu beseitigen. Zweitens achte man sehr auf eine ganzheitliche Behandlung der Patienten, von der Psyche bis hin zu Nahrung- und Lebensgewohnheiten im Alltag. Also ein Arzt der tibetischen Medizin ist nicht nur auf reine Arzneimittel angewiesen, wenn er einen Patienten behandelt. Und drittens, da es sich bei der tibetischen Medizin um eine Medizin handelt, die auf dem eigenem Hochplateau entwickelt wurde, sind viele von der hohen Behandlungssicherheit ihrer Arzneimittel überzeugt. Viele Kräuterpflanzen, die in der tibetischen Medizin verwendet werden, sind auch häufig Bestandteile der alltäglichen Nahrung der Einwohner. Auch ein Arzneimittelbad, das einzigartig in der tibetischen Medizin ist, spricht für einen hohen Behandlungserfolg. Chilai Wangjie sagte uns nicht ohne Stolz:

"Wie die traditionelle chinesische Medizin behandelt die tibetische Medizin den menschlichen Körper direkt und hat bislang reiche Erfahrung aus der Praxis gesammelt. Deshalb ist ihre Sicherheit und Stabilität garantiert. Die Schulmedizin basiert auf Daten aus Laboren. Aus diesem Aspekt können wir sagen, dass die tibetische Medizin sehr sicher ist. Auch deswegen ist heute ein immer größerer Entwicklungstrend der traditionellen tibetischen Medizin zu beobachten."

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